Ingeborg Bachmann und die Philosophie

Internationale Tagung vom 19.- 21. Mai 2022 im Robert-Musil Institut (Bahnhofstraße 50)

Ingeborg Bachmann, die ihr Studium der Philosophie mit einem Doktorat abschloss, war eine exzellente Kennerin der zeitgenössischen Philosophie, in deren Zentrum für sie der Widerspruch der sprachphilosophisch fundierten Metaphysikkritik Wittgensteins und des logischen Empirismus gegen die neue Ontologie Heideggers stand.
Von Beginn an steht Bachmanns Auseinandersetzung mit diesen Antipoden der Philosophie im Horizont der Frage nach der Eigenart der dichterischen Rede und ihrem genuinen Anspruch auf Wahrheit. Die „schöne“ Sprache der Dichtung sei der „Realität“ verpflichtet, heißt es in den Frankfurter Vorlesungen; was aber dieses Gebot besagt, wie die Angemessenheit einer dichterischen Erfassung der Realität zu bestimmen ist und an welcher „Ethik“ sich diese selbstgesetzte Norm ausrichtet, sind Grundfragen Ingeborg Bachmanns. Ihnen nachzugehen, ist die Zielsetzung dieser Tagung, die verlangt, Interpretationen des dichterischen Werks mit Analysen ihrer theoretischen Schriften zu verbinden.
Die vertiefende Erkundung gerade der philosophischen Lektüren und Texte Bachmanns – die deren zeit- und ideengeschichtliche Kontexte berücksichtigt – wird das Profil dieser Autorin klarer hervortreten lassen.

ORGANISATION: Institut für Philosophie in Zusammenarbeit mit dem Robert-Musil-Institut für
Literaturforschung, Universität Klagenfurt

KONZEPTION: Marion Heinz, Alice Pechriggl

VORTRAGENDE: Barbara Agnese (Universität Montreal), Marion Schmaus (Universität Marburg), Gideon Stiening (Universität Münster), Maja Soboleva (Universität Marburg), Marion Heinz (Universität Siegen), Markus May (Universität München), Gerhard Donhauser (Universität Klagenfurt und Wien), Volker Munz (Universität Klagenfurt), Matthias Bormuth (Universität Oldenburg), Cornelia Klinger (Universität Tübingen), Martin G. Weiß (Universität Klagenfurt), Eva Laquièze-Waniek (Nizza, Universität Klagenfurt)

Programm

Anmeldung erbeten unter petra [dot] stroj [at] aau [dot] at

Vortrag: Dennis Sölch „Jenseits pädagogischer Ratgeberliteratur. Erziehungsphilosophie als philosophische Erkenntniskritik.“

Einladung zum Vortrag

„Jenseits pädagogischer Ratgeberliteratur. Erziehungsphilosophie als philosophische Erkenntniskritik.“ von

Dr. Dennis Sölch (Universität Düsseldorf) am Mittwoch, 16. März 2022, um 18:00 Uhr, im N.2.35.

 

Astract

Unter dem Label der Erziehungsphilosophie werden heute zumeist Fragen philosophischer Teildisziplinen diskutiert. Die angewandte Ethik etwa widmet sich dem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Lehrern und Schülern, während die politische Philosophie sich damit befasst, welchen Stellenwert der verpflichtende Religionsunterricht in einem säkularen Staat haben kann und darf. Obwohl solche Fragen zweifellos wichtig sind, gerät dabei doch leicht aus dem Blick, dass das Verhältnis von Philosophie und Erziehung bereits auf sehr viel grundlegendere Weise miteinander verwoben sind. Schon für Platon trifft Philosophie nicht primär dort auf Erziehung, wo es um spezifische Inhalte geht, die erst rational durchdrungen und dann vermittelt werden sollen, sondern ist in den Erziehungsprozess immer schon eingelassen. Das philosophische Geschäft geht aus Erziehungs- und Entwicklungsprozessen hervor, in denen einen neue Weise entsteht, die Welt zu betrachten und zu beschreiben, und mündet zugleich wieder in eben solche Prozesse. Vor diesem Hintergrund ist auch das Projekt einer fundierenden Erkenntnistheorie, die den Rahmen möglicher oder sinnvoller Reaktionen auf unsere Erfahrung im Voraus abstecken will, zumindest mit einem gewichtigen Fragezeichen zu versehen. Exemplarisch an Alfred North Whitehead und Bertrand Russell orientiert, soll in dem Vortrag gezeigt werden, auf welche Weise unser Philosophieverständnis durch die Reflexion auf Erziehungsprozesse geprägt werden kann. Vor dem Hintergrund eines geteilten Anliegens, der Liberalisierung des Bildungswesens, lassen sich mit Whitehead und Russell zwei fundamental verschiedene Begriffe von Philosophie aufweisen, die nicht zuletzt daraus resultieren, wie beide Autoren jeweils Erziehung und Bildung bewerten.

Zur Person

Dennis Sölch lehrt und forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo er sich mit einer Arbeit über „Prozessphilosophien. Wirklichkeitskonzeptionen bei Alfred North Whitehead, Henri Bergson und William James“ promovierte. Er ist regelmäßiger Lehrbeauftragter an der Universität Klagenfurt, seit 2010 Geschäftsführer der Deutschen Whitehead Gesellschaft und war 2016 William James Scholar-in-residence am William James-Center der Universität Potsdam. Aus seiner Forschung sind zahlreiche Publikationen zur Philosophie und ihrer Geschichte, insbesondere zur Prozessmetaphysik, Existenzphilosophie, zum Pragmatismus und zur Kulturphilosophie, hervorgegangen. Zuletzt erschienen der gemeinsam mit Bernhard Ritter herausgegebene Band „Wittgenstein und die Philosophiegeschichte“ sowie, zusammen mit Birgit Capelle, „Literarische Philosophie – Philosophische Literatur. Formen des Philosophierens von Platon bis Heidegger.“

  

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Bachelor Infoweek 2022 von 7.-10. März 2022

Auch heuer findet wieder eine Infoweek vom 7.-10. März 2022 zu den Bachelorstudien statt.

 

Mehr Informationen unter: https://www.aau.at/studieninteressierte/live-info/

Master Online-Infoweek 2022 von 21. bis 24. Feber 2022

Kommt und informiert Euch über den Master Philosophie bei der Online-Infoweek vom 21.-24. Feber 2022

 

Mehr Informationen unter:  https://www.aau.at/studieninteressierte/master-infoweek/