Ausstellung Klagenfurt 500 – verbrannt, verschenkt und wachgeküsst

Grundstein der Ausstellung, wie der heutigen Stadt Klagenfurt, ist der Gabbrief – die verschriftlichte Schenkung der damaligen, durch Feuer zerstörten Stadt Klagenfurt – aus dem Jahr 1518. Die Ausstellung widmet sich den ersten 150 Jahren und der Baukunst dieser noch heute die Stadt prägenden architektonischen Manifestationen, die jene Zeit beginnender wirtschaftlicher Prosperität nach dem zerstörenden Großbrand von 1514 und der nachfolgenden Übergabe der Stadt durch Kaiser Maximilian I. im Jahr 1518 sehr eindrucksvoll vermitteln können. Der initiative Gestaltungswille der Kärntner Landstände offenbart sich insbesondere mit der Errichtung des repräsentativen Landhauses, des Klagenfurter Doms als vormalig protestantische Kirche, aber auch in der verstärkten Rolle der Landstände als Förderer und Auftraggeber der Kunst- und Kulturschaffenden dieser Zeit.

Eine Ausstellung des Landesmuseums Kärnten in Kooperation mit der Stadtgalerie Klagenfurt in Zusammenarbeit mit dem Kuratorenteam: Mag. Igor Pucker, Direktor Landesmuseum für Kärnten, Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Johannes Grabmayer, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und Mag. Martin Stermitz, Landesmuseum für Kärnten

Ausstellungsdauer: 28. April 2018 bis 06. Jänner 2019
Ausstellungsort: Stadtgalerie Klagenfurt, Theatergasse 4

 

 

Gastvortrag von Fritz Trümpi (Wien)

In seinem Gastvortrag „Zum Musikbetrieb der späten Habsburgermonarchie – Der ‚Österreichisch-Ungarische Musikerverband‘ zwischen Nationalismus und Internationalität“, den Ass.-Prof. Dr. Fritz Trümpi vom Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (MDW) am 17. April 2018 an der AAU gehalten hat, beschäftigte sich der Experte mit der Politisierung von Musik in Zentral- und Ostmitteleuropa, den organisatorischen Strukturen des ‚Österreichisch-Ungarischen Musikerverbandes‘ sowie deren Bedeutung für Fragen des Internationalismus wie auch Nationalismus in den Gebieten der späten Donaumonarchie bzw. deren Nachfolgestaaten. Im Fokus seiner Betrachtungen standen dabei Problemfelder wie die nationale Zusammensetzung von Orchestern und Teilorganisationen des ‚Musikerverbandes‘, die Bedeutung der ‚Österreichisch-Ungarischen Musiker-Zeitung‘ (etwa durch die Monopolisierung von Stellenausschreibungen und damit einhergehende Einflüsse auf die Mobilität), politisch-ideologische Konflikte zwischen den beiden Reichshälften der Monarchie oder Überlegungen zu den Anfängen der ab 1918 entstehenden Nationalopern wie jener in Cluj, die in ihrem Repertoire wie auch den Orchesterbesetzungen noch deutliche Spuren habsburgischer Internationalität aufwiesen.

Dr. Fritz Trümpi, geboren 1974 in Glarus (Schweiz) und Autor der mittlerweile als Standardwerk geltenden Monographie „Politisierte Orchester. Die Wiener Philharmoniker und das Berliner Philharmonische Orchester im Nationalsozialismus“ (2011), widmet sich derzeit im Rahmen seines Habilitationsprojekts an der MDW der Geschichte von Musikverbänden insbesondere in der cisleithanischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie.

SYMPOSIUM „Klagenfurt 1518 – Wie Phoenix aus der Asche“

Aus Anlass des 500. Jahrestages der Schenkung der Stadt Klagenfurt an die Kärntner Stände findet am 25. und 26. April 2018 an der Alpen-Adria-Universität ein internationales Symposium statt.

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Em. O. Univ.-Prof. Dr. Helmut Rumpler verstorben

Wie wir erst gestern über die Universitätsverwaltung erfahren haben, ist Helmut Rumpler Anfang Februar 2018 verstorben. 1975 wurde er zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Neuere und Österreichische Geschichte an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (damals Hochschule für Bildungswissenschaften) berufen. In dieser Funktion hat er bis zu seiner Emeritierung 2003 den Aufbau und Ausbau des Instituts für Geschichte, als dessen Vorstand er viele Jahre fungierte, maßgeblich mitgetragen und das junge Institut national wie international in der Wissenschaftswelt etabliert.

Helmut Rumpler engagierte sich auch in vielen Gremien außerhalb Klagenfurts. Er war u.a. auswärtiges korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana, wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Obmann der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie der ÖAW und bis zuletzt Vorstandsmitglied der Kommission für die Neuere Geschichte Österreichs.

Die Geschichtswissenschaft im Rankeschen Verständnis war ihm, dem Historiker „mit Herz und Seele“ und unermüdlichem Arbeiter im Garten der Kleio, Leitfaden in seinen Aktivitäten. Seine Lehrveranstaltungen waren von diesem Enthusiasmus für das Fach getragen. Im Sinne eines Wilhelm von Humboldt waren ihm Lehre und Forschung in gleichem Maße wichtig. Zahlreich sind seine Arbeiten zur Geschichte der Habsburgermonarchie, die ihm eine Herzensangelegenheit war. Das fand seinen Niederschlag in einem Standardwerk zur Geschichte Österreichs im 19. Jahrhundert („Eine Chance für Mitteleuropa: Bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie“, 1997) und in der Kuratierung mehrerer Bände der „Habsburgermonarchie 1848-1918“, hier zuletzt in einem grundlegenden Sammelwerk zur Zeit des Ersten Weltkriegs (2014/16). Helmut Rumpler beschäftigte sich zudem mit der „Deutschen Frage“ im 19. und 20. Jahrhundert, mit Problemen der österreichischen Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert, mit Themen der politischen, sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung des Alpen-Adria-Raumes sowie der Kärntner Landesgeschichte. Zuletzt leitete er ein großes FWF-Projekt, das den Quellenwert des „Franziszeischen Katasters“ in Kärnten und der Bukowina vergleichend aufarbeitete.

Das Institut für Geschichte, dem er als Emeritus bis zuletzt verbunden war, trauert um ein prägendes, hochgeschätztes und bis zuletzt engagiertes Mitglied.