News veröffentlicht vom Institut für Germanistik

Werner Wintersteiner: Der Tod und die Satire. Kritik am Krieg im 17. Jahrhundert und heute im Vergleich

Abendvortrag am 22. Mai von em. Univ.-Prof. Werner Wintersteiner im Rahmen der internationalen Konferenz „Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration“.

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Gastvortrag – Schreiben, Mehrsprachigkeit und jüdische Zugehörigkeit: Franz Kafka in Prag

Referent: PD Dr. Hans-Joachim Hahn (Universität Aachen / Universität Graz)

Termin: Donnerstag, 26. April 2018, 15.30 – 16.30 Uhr, Raum: I.1.45

Abstract:

Literatur und Judentum gehören bei Kafka, so auch der Kafka-Experte Andreas Kilcher (Zürich), aufs engste zusammen, und zwar gerade auch darin, dass beide keineswegs selbstverständlich gegeben sind. Ausgehend von der bisherigen Forschung zu Kafkas Mehrsprachigkeit, seiner transkulturellen Verwendung der deutschen Sprache und seiner Auseinandersetzung mit dem Judentum analysiert der Vortrag drei ausgewählte Erzählungen. Verbunden sind diese analytischen Lektüren mit der Vorstellung und Diskussion einzelner zentraler Forschungsansätze, die vom Konzept einer „minoritären Literatur“ (Deleuze/Guattari) über die Arbeiten von Giuliano Baioni, Ritchie Robertson oder Hanns Zischler bis hin zu dem von Stephan Braese in Anlehnung an Angelika Linke entwickelten Konzept einer „deutschen Sprachkultur von Juden“ reichen.

 

Zur Person:

H.-J. Hahn hat sich nach seinem Studium an der FU Berlin, einer WMA-Stelle am Simon Dubnow Institut für jüd. Geschichte und Kultur, einem Postdoc-Stipendium für die Forschungsgruppe ›Geschichte und Gedächtnis‹ an der Univ. Konstanz 2017 an der Univ. Aachen habilitiert. Er ist u.a. MitHg. der Bände Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft (De Gruyter, 2015) sowie des Bds. Darstellen, Vermitteln, Aneignen. Gegenwärtige Reflexionen des Holocaust (Vandenhoek, 2018 i.Dr.). Derzeit ist er Inhaber der Kurt David Brühl-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Graz

 

Plakat zum Gastvortrag

Gastvortrag – Ein Heiligendrama des 16. Jh. aus Basel: Valentin Boltz: St. Pauls Bekehrung (1551)

Referentin: Prof. Cora Dietl (Universität Gießen)

Termin: Freitag, 27. April 2018, 10:00 Uhr, Raum: I.2.35

Abstract:

Valentin Bolz, ein Elsässer, der zunächst als Reformator in württembergischen Dienst tätig war, wurde 1546 Spitalpfarrer in Basel. Noch im gleichen Jahr führte er mit Baseler Bürgern sein erstes Bibeldrama „St. Pauls Bekehrung“ auf dem Marktplatz auf. Es inszeniert eine Bekehrung, bei der ganz nach protestantischem Verständnis Christi Wort im Zentrum steht. Licht- und v.a. Toneffekte werden zwar verwendet, um die Aufmerksamkeit auf Christi Erscheinung zu lenken und um das Durchschreiten der Transzendenz anzuzeigen, die wunderwirkende Kraft aber liegt im Wort. Dieses verwandelt Saulus zu Paulus, der nicht nur äußerlich durch veränderte Kleidung charakterisiert ist, sondern auch durch einen veränderten Sprachduktus, nachdem er von Christus die Gabe der Predigtsprache erhalten hat. Der Vortrag wird zeigen, wie sich dieses protestantische Heiligendrama in die Stadtkultur von Basel einfügt.

 

Wie datiert man eine Handschrift? Buchschmuck und Wasserzeichenwerkstatt in den Sondersammlungen der UB

Anlässlich der Langen Nacht der Forschung am 13. April 2018 veranstaltete das Institut für Germanistik in Zusammenarbeit mit der UB/ Abteilung Sondersammlungen einen Workshop zum aktuellen Projekt „Virtuelle Benediktiner-Bibliothek Millstatt“. In Kurzpräsentationen wurde das Anliegen des Projekts, die Buchbestände der Benediktiner in Millstatt zum ersten Mal geschlossen sichtbar und beforschbar zu machen, vorgestellt und in einzelne Arbeitsschritte zur Datierung und regionalen Zuordnung mittelalterlicher Handschriften eingeführt. Wir gingen mit den Gästen auf detektivische Suche nach Herkunft, Alter und Wanderwegen eines mittelalterlichen Kodex. Für die Papierhandschriften kann z.B. die Untersuchung von Wasserzeichen Hinweise liefern. Besondere Exponate aus dem 12. und 15. Jahrhundert waren ausgestellt, wurden erklärt und durften auch (mit Handschuhen!) angefasst werden. Ferner gab es eine praktische Wasserzeichenwerkstatt. Hier konnten sich die BesucherInnen in ein verdunkeltes Kämmerchen der Handschriftenstation begeben und selbst am Objekt nach Wasserzeichen suchen, die sodann unter Anleitung in einem Online-Katalog auch identifiziert werden konnten. Die Nachfrage überstieg alle Erwartungen: Mehr als 250 Gäste besuchten die Handschriftenstation. Das sind weit mehr als jemals an einem einzigen Tag in der Handschriftenabteilung registriert wurden.

Leitung: Sabine Seelbach (Germanistik) und Christa Herzog (Sondersammlungen);

sehr engagierte Mitwirkende: Birgit Müllner-Stieger, Cornelia Ortner, Christina Plieschnegger