Spotlight IfEB, Juli 23: Josefine Kogler „`Wir gestalten mit´ – Transformatives Lernen Erwachsener“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Ich setze mich mit dem transformativen Lernen Erwachsener als eine Theorieperspektive in der Bildung für nachhaltige Entwicklung auseinander und wie die performative Methode nach Alexis Kokkos (2021) in Form partizipativer Museumsgestaltung in der aktiven Umsetzung wirkt und welche Potentiale erkennbar sind. Der Arbeitstitel lautet „Wir gestalten mit“ – Transformatives Lernen Erwachsener. Wirkungen und Potentiale partizipativer Ausstellungsgestaltung im GailtalMuseum im Lichte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Zu Beginn meines Masterstudiums „Erwachsenenbildung und berufliche Bildung“ hat mich die Auseinandersetzung mit einer wichtigen Frage beschäftigt und umgetrieben, mich meinen Studienprozess über begleitet und mich zu meinem Masterthema inspiriert: „Ist die aktuelle Form unserer Lebensgestaltung zukunftsfähig?“ Mit Blick auf die Klimasituation, die dokumentierten sowie spürbaren negativen Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels, Fakten und Daten der Expert:innen und die Aktivitäten zivilgesellschaftlicher sozialen Bewegungen wie Fridays for Future lautet die Antwort eindeutig „nein“. Im Jahre 2015, nach Jahren der Verhandlung, stimmte die UNO-Generalversammlung in New York der „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ zu. Diese Agenda beinhaltet 17 nachhaltige Entwicklungsziele, die sogenannte Substainable Development Goals (SDGs). Der Titel beinhaltet den nicht eindeutig definierten Begriff „Transformation“, welchen ich mir aus einer erwachsenenpädagogischen Perspektive näher ansehen wollte. Dem Ziel Nummer 4 „Hochwertige Bildung“ kommt eine Schlüsselrolle zu, denn Bildung wird maßgebliche Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung der Agenda insgesamt zugeschrieben. Das Ziel ist mit dem Anspruch verbunden, den Zugang zu Bildung zu erleichtern, das lebenslange Lernen zu fördern, um damit Menschen zu befähigen, sich auch aktiv in das gesellschaftliche Leben einzubringen und mitzugestalten. Viele Expert:innen sind sich sicher, dass ohne gesamtgesellschaftliche, soziale sowie solidarische Aushandlungsprozesse die gegenwärtigen Krisen nicht bewältigbar sind. Jedoch fehlen Orte und Settings, in denen diese wichtigen Aushandlungen der gemeinsamen Zukunftsgestaltung angestoßen und Gestaltungsräume eröffnet werden. Damit wird auch ein Auftrag an Bildungsinstitutionen und weitere Einrichtungen formuliert, neue, auch informelle Lernsettings zu kreieren und zu etablieren. Dies war der Ausgangspunkt mich umzusehen, welche Formate es schon gibt, die sich bereits mit reflexiven Fragen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auseinandersetzen. Letztes Jahr bin ich auf ein Museumsprojekt im GailtalMuseum, einem kleinen Regionalmuseum in Möderndorf bei Hermagor, aufmerksam geworden. Die Dauerausstellung stellt das ländliche Leben und Arbeiten von früher dar. An ausgewählten Exponaten wurden kleine „Ausstellungsspots“ mit unbeantworteten Fragen installiert. „Ausstellungsspots“ sind Themenstationen, die bestimmte Leitobjekte in einen erzählerischen Rahmen stellen und Fragen aufwerfen. Frühere Lebensweisen und der Umgang mit Natur und Umwelt werden beleuchtet. Besucher:innen werden angeregt, darüber nachzudenken und gegenwärtiges Verhalten zu reflektieren.

So entwickelte ich die Idee, eine kleine Gruppe einzuladen, und in Form eines Workshops diese Fragen gemeinsam intensiver mithilfe des vorhandenen Wissensschatzes des Museums zu er- und bearbeiten und mit den lokalen, regionalen Erfahrungen der Menschen zu verknüpfen. Dieses Format soll interessierten Menschen einen Begegnungsort bieten um sich aktiv an der Ausgestaltung des Themenschwerpunktes „Nachhaltiges Leben früher und heute“ im Museum zu beteiligen. Es sollen Dialoge geführt werden, um Reflexionsprozesse anzustoßen und eventuell Transformationsprozesse anzuregen.

Wie ist dein Thema mit den Studieninhalten verbunden?

Im Masterstudium „Erwachsenenbildung und berufliche Bildung“ lernen Studierende die Breite an erwachsenenpädagogischen Lerntheorien kennen. Es erwies sich als sehr erhellend, denn das Lernen und das Nichtlernen sind komplexe Prozesse, die eben nicht leicht beobachtbar oder gar messbar sind. Das Wissen darum ist Hilfestellung für die Analyse von Lehr- und Lernprozessen, um diese näher zu beschreiben, und um Angebote zu planen und Lernformate didaktisch zu begründen. Und in der Auseinandersetzung mit diesen wertvollen Theorien habe ich die transformative Lerntheorie nach Mezirow kennengelernt. Denn wie schon angesprochen, wird eine „große Transformation unserer Welt“ notwendig sein – und so war diese Theorieperspektive für mich sehr interessant und anschlussfähig. Denn die meisten Theorien gehen von einem additiven Verständnis vom Lernen aus: In erfolgreichen Lernprozessen soll von den Lernenden neues Wissen zu bereits vorhandenen Wissensbeständen hinzugefügt und so zu veränderten Handlungsdispositionen beigetragen werden. Das Theoriegebäude des transformativen Lernens lenkt den Blick nicht auf einen Zuwachs an Wissen und Kompetenzen, sondern auf eine Veränderung der Grundvoraussetzungen des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns. Da die Bedeutungsperspektiven von den Lernenden selbst schwer zu verändern sind, werden transformative Lernprozesse meist durch Irritationen in den persönlichen Weltbildern und Krisen in den Perspektiven auf die Welt und das Selbst ausgelöst, ein sogenanntes desorientierendes Dilemma (Mezirow, 1997) wird erlebt. Diese Irritationen können beispielsweise dann auftreten, wenn Menschen einschneidende und berührende Erfahrungen machen: Filme über Massentierhaltung wahrnehmen oder eben durch partizipative Ausstellungsgestaltung in Museen zur Auseinandersetzung mit Lebensinhalten angeregt werden. Und wie ich zu Beginn erwähnt habe können Menschen durch eine Konfrontation mit (für sie) bedeutsamen Fragestellungen zur Reflexion angeregt werden und in Nachdenkprozesse eintauchen. Solche Prozesse lassen sich lerntheoretisch untersuchen und fassen.

Wie gehst du im Forschungsprozess vor?

Ich habe gelernt, meinen Forschungsprozess als Arbeitsprozess zu verstehen, der sich in Teilprozesse splitten lässt. Dieser Arbeitsprozess ist komplex, verzahnt und durchaus kreativ, und damit auch als verlaufs- und ergebnisoffen zu verstehen. Ich habe mich zuerst in Bücher vertieft, die das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen in der Erziehungs- und Bildungswissenschaft thematisieren. Darüber wurde klar, welche Schritte in einem Forschungsprozess eingehalten werden können und dass Forschungsprozesse selten linear verlaufen, sondern sich eher in Kreisen vollziehen und es also passieren kann, dass man Forschungsschritte vor oder zurück macht und dass diese Schritte auch nicht immer klar voneinander zu trennen sind.

Mit meiner Forschungsidee als Ausgangspunkt startete ich die Literaturrecherche, u.a. in „surf@ubk“, der Datenbank der Universität, sowie den Suchmaschinen „Fachportal Pädagogik“ und „ERIC“. Zuerst wird man, speziell wenn man eine zu breit angelegte Suche beginnt, von Literaturvorschlägen fast erschlagen. Das hieß für mich: querlesen und die Ergebnisse der Recherche noch einmal nach Relevanz sortieren. Ich habe mir dann auch die Key Words von aktuellen deutsch- und englischsprachigen Forschungsartikeln angesehen, also welche Begriffe rund um das Thema z.B. „Transformatives Lernen Erwachsener“ plus „BNE“ angeführt werden. Durch passgenaue Suchbegriffe, eine gezielte Recherche und schließlich durch die Bearbeitung der ausgewählten Fachliteratur habe ich einen Ist-Stand zeichnen können und diese Wissensbestände in ein Exposé überführt – mit einem thematischen Umriss (Problemstellung), meiner Fragestellung, mit einem Plan für die empirische Untersuchung, einer vorläufigen Gliederung und einem Zeitplan. Zentral war die Ausarbeitung meiner Fragestellung in Form konkreter Forschungsfragen, die ich mit Hilfe der theoriebezogenen Bearbeitung und der empirischen Untersuchung beantworten werde. Oft wird hier die Frage nach qualitativen oder quantitativen Forschungsverfahren gestellt. Mir ist die Entscheidung leichtgefallen, denn es geht mir darum, komplexe Lernerfahrungen zu untersuchen, weshalb ein qualitativ-empirischer Zugriff gewählt wurde. In der entsprechenden Methodenliteratur (Handbücher) habe ich die Gruppendiskussion als zu meiner Fragestellung passendes Erhebungsinstrument ausfindig gemacht und für die Auswertung der Gruppendiskussion wählte ich die dokumentarische Methode nach Bohnsack (2010).

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Die Masterabschlussarbeit ist dein eigenes Projekt. Das ausgewählte Thema sollte wissenschaftlich relevant sein, also mit den Inhalten des Studiums in Verbindung stehen, aber auch vom eigenen Interesse geprägt sein, denn du wirst dich längere Zeit damit beschäftigen.

Das Thema, die Problemstellung und die Fragestellung/Forschungsfragen sollten konkret und nachvollziehbar formuliert sein, sodass das „Was“ klar ist und das „Wie“ geplant werden kann. Das zu verfassende Exposé ist sehr wichtig, u.a. da dieses eine vorläufige Gliederung und den Zeitplan enthält. Teile die Arbeit in geeignete Stücke auf, denn so kannst du immer Teilziele und Erfolge erreichen und deine Motivation bleibt erhalten. Wie schon angesprochen verläuft der Forschungsprozess oft nicht linear, deshalb solltest du immer wieder auf deinen Zeitplan achten und ihn gegebenenfalls anpassen. So behältst du den Überblick.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Die Recherche der relevanten Literatur kann mühevoll sein, jedoch ist es wichtig, dass diesem Arbeitsschritt genügend Zeit eingeräumt wird. Der aktuelle Forschungsstand stellt die Basis für dein Masterprojekt dar. Dieses Wissen, Theoriebezüge und Forschungsergebnisse, sind ganz zentral und fließen in die Arbeit ein. Es sollte deshalb auch darauf geachtet werden, welche Suchmaschinen/Datenbanken du für deine Suche verwendest und in welchen Journals und Fachzeitschriften dein Thema verhandelt wird. Eine Handreichung hierzu findest du auf der IfEB-Website (unter „Studium“ – „Masterstudium Erwachsenenbildung und berufliche Bildung“).

Quellenverweise:

Bohnsack, R. (2010). Gruppendiskussionsverfahren und dokumentarische Methode. In B. Friebertshäuser, A. Langer & A. Prengel (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft (S. 205-218). Weinheim und München: Juventa.

Kokkos, A. (2021). Exploring Art for Perspective Transformation. Leiden und Boston: Brill Sense.

Mezirow, J. (1997) Transformative Learning: Theory to Practice. New Directions for Adult and Continuing Education, 74, 5-12.

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Spotlight IfEB, Juni 2023: Andrina Miriam Pichler „Mehrkindfamilien – zwischen Kinderreichtum und Frauenarmut“

– Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Der vorläufige Titel meiner Masterarbeit in Sozialpädagogik und soziale Inklusion lautet: „Mehrkindfamilien – zwischen Kinderreichtum und Frauenarmut“.  Mit dieser Arbeit möchte ich die Situation von Frauen in Mehrkindfamilien aufzeigen, sowie auf (mögliche) Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten eingehen. Dabei ist es mir wichtig hervorzuheben, dass nicht alle Frauen in Mehrkindfamilien dieselben Voraussetzungen haben. Unter dem Aspekt von Intersektionalität soll dies erarbeitet werden. Da ich in meinem beruflichen Kontext hauptsächlich mit Frauen und deren Kind(ern) arbeite, bedeutet es mir viel, mich mit dem Thema zu beschäftigen, um gesellschaftliche Gegebenheiten besser deuten und die Frauen und Familien bestmöglich begleiten und unterstützen zu können.

– Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Mehrkindfamilien gehören aufgrund ihres Vorkommens zu einer marginalisierten Gruppe, die oft als „asozial“ abgestempelt werden. Diskriminierung, Stigmatisierung sowie soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung sind meist die Folge. Die Bearbeitung solcher Themen sowie die Überwindung dieser Problemlagen hin zu einer inklusiven Gesellschaft sind ein wichtiger Bestandteil meines Studiums.

– Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Zuerst wird eine Literarturrecherche durchgeführt. Dabei sollen die Themen Familienkonstellationen und gesellschaftliche Normvorstellungen sowie explizit die feministische Perspektive von Kinderreichtum, Intersektionalität, Stigmatisierung, Diskriminierung und soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung bearbeitet werden. Darauf aufbauend sind ein bis zwei ExpertInneninterviews mit Personen geplant, die im beruflichen Kontext mit Frauen in Mehrkindfamilien zu tun haben. Damit soll eine optimale Grundlage für die Erstellung eines Leitfadens für die weiteren Interviews geschaffen werden. In diesen Interviews werden dann Frauen aus Mehrkindfamilien befragt. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet, analysiert und diskutiert.

– Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Mit dem Thema einer Masterarbeit beschäftigt man sich intensiv über einen längeren Zeitraum, deshalb ist die Themenauswahl eine sehr wichtige Entscheidung. Es sollte meiner Meinung nach keine Kompromisslösung oder eine spontane Überlegung sein. Man sollte sich gut überlegen, für welches Thema man sich wirklich interessiert und auch genügend Zeit für die Themenauswahl einplanen.

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Spotligth IfEB, Mai 23: Elisabeth Engberding „Drahtschere vor dem Zelt“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Ich beschäftige mich in meiner Masterarbeit „Drahtschere vor dem Zelt. Transkulturelles Lernen durch neue Perspektiven auf Flucht und Migration in einer solidarischen Stadt“ damit, wie die Themen Flucht und Migration im urbanen Raum eingebracht und behandelt werden, und in weiterer Folge, welche Implikationen sich daraus für transkulturelles Lernen im schulischen Kontext ergeben.

Das Thema bedeutet für mich, mich mit einem Kaleidoskop von unterschiedlichsten Themen auseinandersetzen zu dürfen – sie umfassen sowohl die europäische Außenpolitik und Refugee Camps, Aktivismus, solidarische Städte als auch das Lernen im Klassenzimmer.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Ich schreibe meine Masterarbeit im Zuge des Forschungsprojektes „Cosmopolitan solidarity in the city/Weltoffene Solidarität in der Stadt“ bei Frau Univ.-Prof.in Dr.in Schmitt. Ich studiere  Diversitätspädagogik und habe mir aus der breiten Palette von möglichen Themen des Studiums das transkulturelle Lernen herausgegriffen, da es für mich eine spannende Vertiefung im Projekt ist und ich den Ansatz eines hybriden und fluiden Kulturverständnisses und einer gemeinsamen Bildung – jenseits der künstlichen Konstruktion von Differenzlinien aus „Eigenem“ und „Fremdem“ – sehr spannend finde. Persönlich interessant finde ich auch den Zusammenhang von Macht und Verantwortung. Es ist ja eine andere Ausgangslage, ob ich in der Schule die Meinung vertrete, dass einzelne Schüler:innen sich in ein „festes kulturelles Gefüge“  einpassen sollen, oder ob ich davon ausgehe, dass Vielfalt Lebensrealität ist und die Verantwortung dafür, eine gemeinsame Kultur und einen Ort des Lernens zu schaffen, bei allen Beteiligten liegt.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Ich arbeite nach der Grounded Theory Methodologie (GTM). Dabei werden bei einem Phänomen, das untersucht werden soll, verschiedene Blickwinkel einbezogen. Man nähert sich so der Gestaltung von Theorien mit einer mittleren Reichweite an. Im Projektteam haben wir Interviews mit Aktivist:innen erhoben. Wir beschäftigen uns mit ihren Solidaritätsverständnissen sowie mit Artivismus im urbanen Raum und damit, wie dort die Themen Flucht und Migration sichtbar gemacht werden. In meiner Masterarbeit betrachte ich diese Aktionen aus dem Blickwinkel des transkulturellen Lernens.

Für mich war es wichtig, mir ein theoretisches Vorwissen durch die Literaturarbeit anzueignen und mich intensiv mit der Methodologie der Grounded Theory zu beschäftigen. Besonders hilfreich war dabei eine Analysewerkstatt zu der Methode, mit der ich arbeite, sowie das Master- und Dissertant:innen-Seminar, in dem uns die Gelegenheit gegeben wurde, uns intensiv mit dem eigenen Forschungsinteresse und der Forschungsfrage auseinanderzusetzen. Im nächsten Schritt werden dann Interviews geführt und im ständigen Vergleich (das ist bei der GTM besonders) immer wieder neue Perspektiven ausgewählt, bis man eine theoretische Sättigung erreicht. Für die Auswertung der Interviews habe ich relativ viel Zeit eingeplant, da Zeile für Zeile genau analysiert und verglichen wird. Ich plane, mich im April in der Bibliothek zu vergraben, dann geht es laut meinem Zeitplan darum, die Analyseergebnisse theoretisch einzubetten, d.h. die erhobenen Ergebnisse mit aktuellen Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Literatur zu verknüpfen.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Ein Tipp, den ich von einer Freundin bekommen habe, hat mir sehr geholfen, deswegen möchte ich ihn hier weitergeben: Um eine Forschungsfrage zu entwickeln, mit der das persönliche Forschungsinteresse auf den Punkt gebracht werden kann, Klebezettel in verschiedenen Farben für je eine W-Frage nehmen und dann so lange anordnen, bis man das Gefühl hat, dass es passt. Also z.B. „Wer?“ -> Wer ist denn die Gruppe, die ich untersuchen möchte (z.B. Schüler:innen, Student:innen, Bewohner:innen etc.)?

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Spotlight IfEB, April 23: Sandra Mikic – „Darstellung von Drogen im Deutschrap und die Position von jugendlichen Hörer*innen“

Welches Thema hast Du bearbeitet und was bedeutet es für Dich?

In meiner Masterarbeit habe ich herausgearbeitet, wie Drogen in Deutschrap Liedern dargestellt werden und sich jugendliche Hörer*innen zur Drogenthematik in den Songtexten, aber auch zum eigenen Drogenkonsum positionieren. Die Forschungsergebnisse wurden vor dem Hintergrund der Suchtprävention diskutiert.

Es ist ein aktuelles Thema, welchem bisher in der Forschung kaum Beachtung geschenkt wurde, obwohl Deutschrap medial gesehen, große Aufmerksamkeit erfährt und somit auch viele Jugendliche erreicht.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Da die Sozialpädagogik unter anderem am Alltag und an den Lebenswelten der Adressat*innen anknüpft, ist es wichtig, aktuelle Trends und Phänomene aufzugreifen und in die Entwicklung entsprechender Angebote einfließen zu lassen. In sämtlichen Handlungsfeldern der Sozialpädagogik könnte Rapmusik auf individuelle Weise als Medium in der Arbeit mit Adressat*innen, vor allem Jugendlichen, eingesetzt werden.

Wie bist Du im Forschungsprozess vorgegangen?

Zuerst habe ich den aktuellen Forschungsstand beleuchtet und anschließend die Forschungsfragen konkretisiert. Da der Fokus der Masterarbeit auf der subjektiven Sichtweise der jugendlichen Hörer*innen lag, wurden Erhebungsinstrumente der qualitativen Forschung herangezogen. Je nach Forschungsfrage habe ich mich sowohl für die Diskursanalyse als auch für das leitfadengestützte Interview entschieden. Im Forschungsprozess habe ich mich stets mit Mitstudierenden ausgetauscht und das Master- und DissertantInnen Seminar genutzt, um Rückmeldungen einzuholen.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Die Themenwahl ist sehr wichtig. Nehmt euch die Zeit, macht Mindmaps, tauscht euch mit Mitstudierenden aus. Bezüglich des Schreibprozesses hat es mir geholfen, jeden Tag ein paar Zeilen zu schreiben. Jeder Schritt ist ein Schritt nach vorne, auch wenn er noch so klein erscheinen mag.

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