ES BRENNT. Armut bekämpfen, Klima retten

Buchvorstellung mit Diskussion | 21. November 2023 | 17:00 Uhr | online

Die Wetterprognose lautet heiß und stürmisch. Das Tief der sozialen Krise bedroht viele Menschen im Land. Das Hoch der Klimaerhitzung nagt an unseren globalen Lebensgrundlagen. Die Zeit (b)rennt. Armutsbetroffene sind vom Klimawandel weitaus stärker betroffen als einkommensstärkere Gruppen. Während Erstere weniger zur Klimakrise beitragen, bekommen sie die Auswirkungen der Umweltbelastungen wie die Verknappung der natürlichen Ressourcen, Luftverschmutzung, Hitze, Überschwemmungen oder Dürre deutlicher zu spüren. Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein und Akzeptanz finden, wenn er nicht sozial blind ist. Klimaschutz selbst muss Armut bekämpfen.

Im Gespräch:

  • Karin Fischer (JKU Linz)
  • Alban Knecht (AAU Klagenfurt / Die Armutskonferenz)
  • Caroline Schmitt (Frankfurt University of Applied Sciences)

Moderation:

  • Alexander Brenner-Skazedonig (Armutsnetzwerk Kärnten)

Voranmeldung unter renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at. Der Link wird kurz vor der Veranstaltung zugesendet.


Das Buch zur 13. Armutskonferenz gibt es im Buchhandel oder online.

Creating Global Perspectives: An Online Conference and Network Event by the UNESCO Chair for Global Citizenship Education

The UNESCO Chair on Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace (GCED) at the University of Klagenfurt, Austria, warmly invites you to our first conference Creating Glocal Perspectives: Global Citizenship Education for a Transformed Future on

Friday & Saturday November 17 & 18, 2023
The conference will be hosted in Englisch and online via Zoom.
Participation is free but please register in advance and as soon as possible, since capacities are limited: https://forms.gle/FWDSVaJVtobA8dz19

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Spotlight IfEB, November 2023: Cora Bieß „Wie kann Konfliktsensibilität Zivilcourage fördern?“

– Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

In meiner Promotion gehe ich der Frage nach, wie machtkritische Konfliktsensibilität Zivilcourage fördern kann. Konfliktsensibilität wird in der Friedensarbeit häufig mit dem Qualitätsstandard „Do No Harm“ (Schadensvermeidung) definiert. In meiner Arbeit reformuliere ich das etablierte Verständnis von Konfliktsensibilität, indem ich Do No Harm mit dem HEADS UP-Tool von Vanessa de Oliveira Andreotti (Mitglied des Gesturing Towards Decolonial Futures Collective) in Verbindung setze. Mit dieser theoretischen Grundlage analysiere ich den digitalen Raum als Konfliktkontext und betrachte koloniale Kontinuitäten, die sich im digitalen Strukturwandel auf unterschiedlichen Ebenen reproduzieren. Damit leiste ich einen Beitrag zum Forschungsgebiet der Friedensbildung.

– Wie ist dieses Thema mit Deiner Arbeit verbunden?

Fragen nach strukturellem Rassismus und reproduzierenden kolonialen Ungerechtigkeiten bewegen mich über die Wissenschaft hinaus auch in der Praxis der Friedensarbeit. Ich bin Referentin bei der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung. Im Rahmen des Projekts „Friedensarbeit verändern- rassismus- und machtkritisches Denken und Handeln in der Zivilen Konfliktbearbeitung“ ist es meine Aufgabe, kolonialismuskritische Reflexionsprozesse anzustoßen. Dabei trage ich rassismuskritische sowie post- und dekoloniale Impulse in die zivile Konfliktbearbeitung, um eine machtkritische Haltung zu stärken. Im Verständnis einer Hegemonie(selbst)kritik stehen hierbei die eigenen Verstrickungen mit den bis heute andauernden kolonialen Kontinuitäten im Fokus, die das Selbstverständnis von Nord-Südpartner*innenschaften über Jahrzehnte geprägt haben. (siehe auch Veränderung anstoßen – Haltung entwickeln. Blogbeitrag von Cora Bieß, herausgegeben von EIRENE)

Darüber hinaus arbeite ich seit 2019 bei Berghof Foundation im Bereich Friedensbildung und interessiere mich dafür, wie die kritische Reflexion von kolonialen Kontinuitäten in der Friedensbildung gestärkt werden kann.

Derzeit arbeite ich bei Berghof als Redakteurin des Kinderportals Frieden-Fragen.de. Auf diesem Internetportal können Kinder Fragen zu Krieg, Streit, Gewalt und Frieden stellen. Diese Aufgabe fasziniert mich, weil ich die komplexen Theorien und Zusammenhänge in einfacher Sprache herunterbrechen muss, um sie altersgerecht verständlich erklären zu können. In einem Comic zum Thema Warum gibt es Krieg und wie können Kinder Frieden schaffen? versuche ich beispielsweise, Kindern Inspirationen zu geben, wie sie sich in ihrem Umfeld für Frieden einsetzen können.

– Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Der digitale Strukturwandel ermöglicht neue Mobilisierungsformen, eröffnet neue Räume und kann somit auch verändern, wer die Konfliktakteur*innen sind. Gleichzeitig führt die Digitalisierung zu mediatisierten Kindheiten. Bei der Nutzung des Internets durch Heranwachsende ereignen sich Interaktionen und Dialogräume zunehmend virtuell, ihre Sozialisierung findet zunehmend online statt. Jugendliche sind dadurch nicht mehr nur Medien-Konsumierende, sondern verantworten, eröffnen und kreieren Dialogräume in der Onlinekommunikation. Damit verbunden werden sie zu Kontaktperson in der Kommunikation von und mit Dritten. Heranwachsende werden somit Teil einer konflikthaften digitalen Umgebung. Daher braucht es ein neues Verständnis von Konfliktsensibilität. Dafür müssen Erwachsene lernen, die Perspektiven von Jugendlichen in Bezug auf gewaltvolle Konflikte in der Onlinekommunikation zu hören und zu verstehen, um sie zu stärken, Zivilcourage zu zeigen. In meinem Forschungsprozess erhebe ich in Workshops hierfür, wie Jugendliche Konflikte und Gewalt in der Onlinekommunikation wahrnehmen. Anhand verschiedener kreativer Methoden tauschen sich Jugendliche über mögliche Formen zivilcouragierten Handelns aus. In einer Methode arbeite ich beispielsweise mit verschiedenen Szenarien, die unterschiedliche Diskriminierungsformen in der Onlinekommunikation darstellen.

– Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Gehe den Fragestellungen nach, die dich intrinsisch motivieren. Bleibe neugierig, und gestalte einen wechselseitigen Reflexionsprozess zwischen Impulsen aus der Praxis und der Wissenschaft 😊

Anerkennung von arbeitsbasiertem Lernen ERASMUS+ Projekt erfolgreich abgeschlossen

Arbeitsbasiertes, praktisches Lernen in Sozialen Betrieben ermöglicht strukturierte Kompetenzentwicklung für benachteiligte Menschen. In Sozialen Betrieben finden Transitarbeitskräfte nicht nur Beschäftigung, sondern es wird im Prozess der Arbeit gelernt. Fachliche und überfachliche Kompetenzen können weiterentwickelt bzw. strukturiert aufgebaut werden.

Das RAFT-Projekt (ERASMUS+ KA2, 2020-1-FR01-KA202-080279), an dem Monika Kastner als Partnerin beteiligt gewesen ist, zielte auf die Validierung und Anerkennung von Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen ab, die in einer arbeitsverbundenen Ausbildungssituation erworben werden. Mittels Validierung können fachliche und überfachliche Lernergebnisse sichtbar gemacht und zertifiziert werden. Im RAFT-Projekt wurden hierfür zwei Bewertungsrahmen entwickelt. Diese Bewertungsrahmen bilden berufsbezogene Anforderungen ab und dienen als Grundlage für das praktische Lernen (Ausbildungsstandard) und für die Bewertung des Lernens (Zertifikat). Die RAFT-Bewertungsrahmen für eine qualifizierte Tätigkeit im Bereich Gastronomie und im Bereich Gartenbau (Gärtnerei / Landschaftspflege) bestehen aus Kriterien, die sich auf Haupttätigkeiten (Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen) beziehen, und Indikatoren, die als Feststellungsmerkmale für die Bewertung dienen: woran erkenne ich, dass die Lernenden das Erforderlich wissen, verstehen und in der Lage sind zu tun.

Die RAFT-Projektergebnisse zeigen, wie Validierung als Lernprozess gestaltet werden kann und wie die Frage der Anerkennung für formal geringqualifizierte Menschen bildungspraktisch und bildungspolitisch vorangebracht werden kann.

Alle Projektergebnisse sind auf der RAFT-Website erhältlich: https://raft-project.eu/de/ergebnisse/