IfEB-Spotlight Juni 24: Isabella Sandner „Demokratiebildung als Thema der Wissenschaft und des österreichischen Bildungswesens“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Der Titel meiner Masterarbeit lautet „Demokratiebildung als Thema der Wissenschaft und des österreichischen Bildungswesens“.

Seit mehreren Jahren befasse ich mich wissenschaftlich mit dem Thema Demokratie und Partizipation in Bezug auf schulische und gesellschaftliche Prozesse im Rahmen unterschiedlicher Projekte an der Universität Klagenfurt. Schule wird als der Ort wahrgenommen, der auf alle möglichen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren soll, um die Kinder und Jugendlichen gesellschaftsfit zu machen.  Demokratiebildung hat dabei in den letzten Jahren wieder mehr Aufwind bekommen. Auch in Anlehnung an den § 2 „Aufgaben der österreichischen Schule“ des Schulorganisationsgesetzes, das als Ziel u.a. anführt, dass die jungen Menschen zu demokratischen, frei denkenden Menschen erzogen werden sollen.

Im Zuge der Projekte ist es meinen Kolleg*innen und mir aufgefallen, dass in den Schulen ein unterschiedliches Verständnis von Demokratie und Teilhabe der Schüler*innen vorherrscht. Uns ist daher wichtig, dass wir die Schüler*innen in ihrem Verständnis von Demokratie abholen und weiter darauf aufbauen im Sinne des Schulunterrichtsgesetzes Abschnitt 11 „Schule und Schüler“. In diesem lassen sich z.B. gesetzliche Rahmenbedingungen einer demokratischen Klassensprecher*innenwahl finden, jedoch ist es heutzutage noch so, dass nicht immer eine „geheime Wahl“ in den Klassen stattfindet. Mein Interesse gilt daher dem Demokratiebegriff sowie der Demokratiebildung, wie wird dieser im wissenschaftlichen Kontext verstanden, und welches Verständnis von Demokratiebildung lässt sich im österreichischen Schulwesen finden bzw. was braucht es in weiterer Folge, um Demokratiebildung an Schulen zu fördern. Hierbei sollen auch Erfahrungen aus dem laufenden Projekt „transform4school“ (Leitung Univ.-Prof. Dr. Hans Karl Peterlini) miteinbezogen werden.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Im Mittelpunkt des Masterstudium Diversitätspädagogik stehen vertiefende Theorien der Pluralität in Gesellschaft und Schule sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen, Hürden, Macht- und Ungleichheitsverhältnisse, nicht nur auf nationaler, sondern auch auf globaler Ebene. Eine Reflexion über gesellschaftliche und schulische Herausforderungen, Prozesse und wechselseitiger Beeinflussung, auf Basis der Erkenntnisse aus Erziehungs- und Bildungswissenschaften sowie Nachbardisziplinen. Demokratie(-bildung) spiegelt sich zudem in unterschiedlichen Themen und Lehrveranstaltungen des Studiums wider.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Meine Masterarbeit ist eine hermeneutische Arbeit.

Im ersten Teil der Arbeit beschäftige ich mich mit einer begriffstheoretischen Auseinandersetzung. Ausgehend von dem Begriff Demokratiebildung erfolgt eine Analyse des historischen Kontextes, des wissenschaftlichen Diskurses, der Konzepte und der daraus weiteren entstandenen Begrifflichkeiten, wie etwa Demokratielernen. Im nächsten Schritt werde ich die gesetzlichen Rahmendbedingungen herausarbeiten. Hierbei gehe ich sowohl auf europäische als auch nationale Gesetzgebungen ein, die sich mit der Thematik politischer Bildung und Demokratiebildung befassen. Das Ziel besteht darin, zu untersuchen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen wissenschaftlichem Verständnis und gesetzlichem Verständnis bestehen, und wie diese zusammengeführt werden können. In einem abschließenden Kapitel will ich erste Forschungsergebnisse aus dem Projekt „transform4school“ miteinbeziehen und einen Ausblick geben, was es braucht, um demokratische Prozesse an Schulen zu fördern.

Für mich dient die Arbeit dazu, ein Grundverständnis der Rahmenbedingungen für eine effektive Demokratiebildung im österreichischen Schulwesen zu erlangen.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Freude, Neugier und Interesse an dem gewählten Thema sind genau so wichtig, wie ein*e Betreuer*in, die*der sich auf das ausgewählte Thema einlässt und bei der Konkretisierung des Themas und der Fragestellungen unterstützt.

Im Austausch mit meinen Studienkolleg*innen ist mir aufgefallen, dass wir alle unbewusst eine Vorannahme von dem zu bearbeitenden Thema haben. Ich habe es bei mir gemerkt, dass ich mich durch diese Vorannahme teilweise blockiert habe. Geholfen hat mir dann ein Niederschreiben meiner Gedanken, in einer Art Reflexionstagebuch.

Im Prozess des Findens und im Schreiben erlebt man Höhen und Tiefen, es gibt Momente in denen man glaubt, dass gar nichts mehr geht. Pausen sind daher genauso wichtig, wie der Schreibprozess selbst. Denn die Arbeit ein paar Tage liegen zu lassen hilft, wieder Raum zu schaffen, damit neue Gedanken wachsen können.

Zu allen Spotlights

Online discussion: The Common Denominators of Global Citizenship and Peace Education – and How to put their Aims into Practice

May 22, 2024 | 15:00 o’clock

Elisabeth Rinne, Rosemarie Schöffmann, Hans Karl Peterlini

 

Invitation on behalf of the Africa Peace and Development Network and affiliates, to Global Peace Studies for Sustainable Development in Africa (Global Peace), a series of weekly academic and professional discussions on peace education, peace research, and peace activism as well as on the question of sustainable development. Global Peace events take place every Wednesday from 4:00 p.m. to 5:30 p.m. Dar-es-Salaam/Kampala/Nairobi, using the Zoom link below. Please do adjust your clock accordingly. We appreciate your participation.

Zoom link: https://us02web.zoom.us/j/84157580433?pwd=Ny9kRGR1TjBtaHNiTGlFaWU4UW5Mdz09 (No RSVP or prior registration required)

 

Elisabeth Rinne is a researcher at the University of Klagenfurt and one of the organizers of the global network “Global Campus Online”, where she facilitates the exchange between a diverse group of participants with interests or backgrounds in sustainability, education, peace studies and other related fields. She has a background in school teaching and holds a master’s degree in Global Citizenship Education.

Rosemarie Schöffmann is a university assistant at the University of Klagenfurt, Department of Educational Science and the Centre for Peace Research and Education. She previously worked for many years in basic education: in training, counselling and project coordination for an employment project for young women in a feminist institution in Klagenfurt (EqualiZ, formerly the Girls‘ Centre). Her work and research focus on Intersectionality, gender relations and educational inequalities, as well as postcolonial theory.

Hans Karl Peterlini is a Professor of General Pedagogy and Intercultural Education at the Department of Educational Research at the University of Klagenfurt. His research focuses on the phenomena of personal and social learning, living together in ethnicised societies, diversity, peace education and global citizenship education. He is the founder and holder of the UNESCO Chair „Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace“, established in 2020.

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Sozialpädagogischer Fachtag: Wege aus der Jugendhilfe

Sozialpädagogischer Fachtag „Wege aus der Jugendhilfe. Anforderungen und Ansätze der Care Leaver-Unterstützung in Österreich“

21. Juni 2024, 08:45 – 15:00 | Universität Klagenfurt – Stiftungssaal


Junge Menschen erhalten heute bis weit ins Erwachsenenleben hinein Unterstützung durch ihre Familie. Anders sieht die Situation für so genannte Care Leavers aus – für junge Menschen, die außerhalb der Familie im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut werden und von dort den Weg ins Erwachsenenleben beginnen. Die Betreuung endet per Gesetz mit 18 Jahren, Verlängerungen bis 21 werden nur in Einzelfällen gewährt. Ihr Übergang ins eigenständige Leben ist oft beschwerlich und soziale Beziehungen sind brüchig.
In dieser Situation entsteht ein Bedarf an finanzieller, sozialer und emotionaler Unterstützung, der im Rahmen von informellen Beziehungen häufig nicht ausreichend abgedeckt wird, was die Etablierung professioneller Unterstützungsangebote notwendig macht.


Der IfEB-Arbeitsbereich Sozialpädagogik und Inklusionsforschung sowie die Diakonie De La Tour als Veranstaltende freuen sich auf Ihre Teilnahme!

Anmeldungen bei Renate [dot] Bojanov [at] aau [dot] at sind bis 11.06.2024 möglich.

Programm der Fachtagung

Leitfaden mit Community-Education-Methoden für Umwelt- und Klimaschutz

Im Rahmen ihrer Habilitationsschrift forscht Irene Cennamo, Assistenzprofessorin an der Universität Klagenfurt im Bereich Erwachsenenbildung und berufliche Bildung zu community-basierter Weiterbildung und Care-bezogenen Lerninteressen von Erwachsenen sowie zu am Gemeinwesen orientierter Erwachsenenbildungswissenschaft und -praxis.

Diana Vogetseder studiert Erwachsenenbildung und berufliche Bildung an der Alpen- Adria-Universität Klagenfurt und arbeitet als Studienassistenz am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung sowie als Projektmitarbeiterin bei „Natur im Garten Kärnten“ des Kärntner Bildungswerks. Sie begleitet außerdem ehrenamtlich Jugendliche im Übergang von Pflichtschule in die weiterführende Ausbildung.

Gemeinsam haben Sie für das Magazin Erwachsenenbildung folgende Beiträge zu Themen der Nachhaltigkeit und Bildungsarbeit im Kontext öko-solidarischer Initiativen lokaler Communities geschrieben und konkret Bezug genommen auf das Erasmus+ Projekt CEduP des Kärntner Bildungswerks. Daraus entstand ein Leitfaden mit Community-Education-Methoden für Umwelt- und Klimaschutz (von Doris Rottermanner) zur praktischen Umsetzung.

https://erwachsenenbildung.at/themen/klimaschutz-und-nachhaltigkeit/erwachsenenpaedagogische-konzepte.php#gemeinwesenorientierte-erwachsenenbildung

https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten/19155-bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-bne-aus-sicht-der-erwachsenenbildung.php

https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten/19129-green-community-education-in-der-erwachsenenbildung-umsetzen.php