IfEB-Spotlight Oktober 24: Andrea Becker „Studienberechtigungsprüfung als Zugangsvoraussetzung zur Universität“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Meine Masterarbeit beschäftigte sich mit den Beweggründen und Motiven für die Aufnahme eines Studiums über den Weg der Studienberechtigungsprüfung (SBP). Ausgangspunkt war ein Projekt im Rahmen einer Studienassistenz bei Univ.-Prof. Dr. Peter Schlögl, das sich mit den Lern- und Lebenswelten von Personen, die die SBP absolviert haben, beschäftigte. Durch die Interviews, die ich im Rahmen dieses Projektes führte, stellte ich fest, dass alle Personen sehr motiviert waren, die SBP und in weiterer Folge das Studium abzuschließen. So kam ich zum ersten Mal mit der Studienberechtigungsprüfung in Berührung. Zwei Jahre später war ich selbst im Lehrgangsbüro dieses Lehrgangs tätig und stellte fest, dass einige der damals befragten Personen nicht mehr an der Universität inskribiert waren. Das weckte mein Interesse, den Gründen nachzugehen und herauszufinden, wo die damalige Motivation geblieben war. Leider scheiterte das Vorhaben am Zugang zu dieser Studierendengruppe aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen. So drehte ich das Thema um und stellte die Motive und Beweggründe dieser Personen in den Vordergrund. Damit änderte sich die Zugangsmöglichkeit zu dieser Studierendengruppe. Dankenswerterweise meldeten sich sehr viele Personen auf meine Aussendung. Damit war auch meine Motivation wieder da.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Nicht nur durch meine Ausbildung zur Lernberaterin, die ich vor über 10 Jahren abgeschlossen habe, liegt mein Interesse am Thema Lernen. Während meines Studiums konnte ich mich unter anderem intensiv mit verschiedenen Lern- und Bildungstheorien auseinandersetzen und wissenschaftlich fundiertes Wissen erwerben. Darüber hinaus ist es mir wichtig, das theoretisch erworbene Wissen mit der Praxis zu verknüpfen bzw. in die Praxis umzusetzen. Dies ist einer der Gründe, warum ich mich mit den Motiven und Beweggründen aus verschiedenen lerntheoretischen Perspektiven auseinandersetzen wollte.

Mein Thema hat viele Berührungspunkte mit den einzelnen Fächern des Studiums. Mein besonderes Interesse wurde im Masterstudium jedoch durch die verschiedenen Lerntheorien geweckt, insbesondere durch die subjektwissenschaftliche Lerntheorie, die subjektive Lernbegründungen im Kontext gesellschaftlicher Rahmenbedingungen betrachtet. Im Mittelpunkt steht das Subjekt mit all seinen Gründen zu lernen, aber auch nicht zu lernen. Gründe, etwas zu tun (oder nicht zu tun), sind nicht immer explizit verfügbar. Hier fließen biografische Aspekte ein, die in der Folge konkrete Bildungssituationen, Motivation und Lernhaltungen entsprechend förderlich oder hinderlich beeinflussen können und in der Erwachsenenbildung von großer Relevanz sind.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine qualitative empirische Untersuchung gewählt. Dabei war es mir wichtig, keine Antwortmöglichkeiten vorzugeben, um den tatsächlichen Motiven und Beweggründen möglichst nahe zu kommen. Die Kontaktaufnahme erfolgte über eine Mailaussendung an alle Studierenden der Universität Klagenfurt, auf die sich einige Personen meldeten, die die Studienberechtigungsprüfung abgelegt hatten. Als Erhebungsmethode wurde das problemzentrierte Interview gewählt. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik wurde ein Leitfaden erstellt. Während der Interviews achtete ich darauf, den Leitfaden nicht aus den Augen zu verlieren, trotzdem aber flexibel, sensibel und dem Gespräch angepasst mit dem Leitfaden umzugehen.

Die Interviews wurden mit dem Einverständnis der Befragten aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die Grounded Theory. Ziel dieser Arbeit war jedoch nicht die Erstellung einer Theorie, sondern vielmehr die Anwendung des Analyseverfahrens und die Entwicklung eines Kategoriensystems. Dazu verwendete ich MAXQDA, das ich sehr zu schätzen gelernt habe. Die einzelnen Schritte des Kodierens dienten dazu, das Datenmaterial vor dem Hintergrund des Vorwissens aufzubrechen, bestimmte Kategorien zu finden und auszuarbeiten, bevor diese theoretisch untermauert und wieder zusammengefügt wurden.

Der Forschungsprozess war zirkulär. Das Datenmaterial wurde unmittelbar nach der ersten Erhebung transkribiert und anschließend codiert. Nach weiteren Erhebungen wurde das Material laufend verglichen und das Codesystem verfeinert und angepasst. In weiterer Folge wurden die Ergebnisse dargestellt, wobei auf die einzelnen Kategorien eingegangen wurde, bevor sie im Kontext des theoretischen Rahmens zusammengefasst wurden.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Als einen der wichtigsten Punkte sehe ich das Interesse und die Neugier am Thema. Das Schreiben der Masterarbeit nimmt einige Zeit in Anspruch, wenn das Interesse am Thema fehlt, wird es schwierig, motiviert zu bleiben. Außerdem weckt Neugier den Forschergeist.

Um einen späteren Themenwechsel zu vermeiden, ist es wichtig, sich im Vorfeld über den Zugang zu Interviewpersonen zu informieren. Bei meinem ersten Projekt hatte ich zwar Bedenken, aber ich habe darauf vertraut und wohl auch gehofft, dass ich genügend Personen finden würde. Leider war das nicht der Fall und ich musste umdisponieren. Das hat viel Zeit gekostet und war sehr demotivierend.

Sollten einmal nur kürzere Zeitfenster zur Verfügung stehen, können diese beispielsweise für Literaturrecherchen genutzt werden. Die Recherchearbeit wird oft unterschätzt, ist aber ein wesentlicher Bestandteil, um später gut voranzukommen. Also nicht verzweifeln, wenn sich die investierte Zeit nicht in geschriebenen Zeilen niederschlägt. Jede Vorarbeit zahlt sich aus.

Um den Einstieg zu erleichtern, kann Freewriting eine gute Unterstützung sein. Wenn es schwer fällt, ins Thema zu kommen oder mit dem Schreiben anzufangen, kann es Wunder wirken, sich einen Begriff oder ein Thema auszusuchen und zehn Minuten lang einfach drauflos zu schreiben. Das kann helfen, ins Schreiben zu kommen, Vorwissen zu aktivieren oder auch neugierig auf mehr zu machen.

Ich habe mit dem Inhaltsverzeichnis angefangen. Das war zwar am Anfang sehr aufwendig, hat mir aber später das Schreiben sehr erleichtert. Im Grunde ging es dann „nur noch“ darum, die einzelnen Kapitel zu füllen, der Fahrplan war schon da (auch wenn sich natürlich noch Änderungen ergeben können).

Für die Auswertung der Interviews habe ich MAXQDA verwendet. Die Software wird übrigens von der Universität kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Zeit, die ich in die Einarbeitung investiert habe, hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Zu guter Letzt:

Lasst euch von Tiefs nicht unterkriegen. Auf jedes Tief folgt ein Hoch!

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Peter Schlögl zum Vorsitzenden der ÖFEB gewählt

Peter Schlögl, Professor am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Klagenfurt, wurde in der Generalversammlung der ÖFEB (Österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen) am 26. September 2024 zum Vorsitzenden gewählt. Die ÖFEB ist mit aktuell rund 500 Mitgliedern die größte österreichische wissenschaftliche Gesellschaft im Bereich der Bildungswissenschaft.

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Fachsymposium „Lebensgeschichtliches Erzählen und Lernen mit Nachkommen von NS-Verfolgten“

Am 23. und 24. September fand an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ein Fachsymposium mit 30 internationalen Expert:innen zu Bildungsarbeit mit Nachkommen von NS-Verfolgten statt. Dieses wurde im Rahmen eines Projekts des ÖAD-Programms ERINNERN:AT in Kooperation mit dem Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung organisiert.

Im Projekt werden in Fallstudien „Erzähl-Lern-Settings“ mit Nachkommen von jüdischen NS-Verfolgten und Schüler:innen in österreichischen Schulen erprobt. Die Schulbesuche, aber auch regelmäßige Treffen mit Nachkommen, werden forschend begleitet, u.a. in Fokusgruppen mit allen Beteiligten. Aus den Ergebnissen des Pilotprojekts werden Empfehlungen für die Arbeit mit Nachkommen im Schulunterricht abgeleitet. Das Fachsymposium diente dem Austausch über internationale Erfahrungen, Konzepte und Projekte zur Bildungsarbeit mit Nachkommen von NS-Verfolgten im Sinne eines Wissens- und Erfahrungstransfers und der gemeinsamen Arbeit am Datenmaterial.

Forschungsnetzwerk Erwachsenenbildung legt Pause ein

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Situation für das Forschungsnetzwerk etwas verändert. Zeitliche, personelle und auch finanzielle Ressourcen, die unabdingbar sind, um das ehrenamtlich geführte Netzwerk administrativ und organisatorisch aufrecht zuhalten und Veranstaltungen zu organisieren, sind immer knapper geworden. Einige kürzlich erfolgten Umstellungen in der politischen Steuerung der österreichischen Erwachsenenbildung führten schlussendlich zu Unsicherheiten hinsichtlich der institutionellen Anbindung wie auch weiteren Finanzierung der Online-Präsenz des Forschungsnetzwerks auf der Website der Knowledgebase Erwachsenenbildung inklusive der dazugehörigen Verwaltung der Mailinglist und der Dokumentationen.

Aus genanntem Grund hat sich die Initiativgruppe entschieden, von Sommer 2024 bis Herbst 2025 eine Pause einzulegen, um sich darüber austauschen, wohin sich das Forschungsnetzwerk in Zukunft bewegen kann. In dieser Zeit werden deshalb keine Veranstaltungen organisiert.

Vorschläge für eine Hyde-Park-Corner EB sowie Vorschläge für die Neuausrichtung, und vor allem Interesse, an der Initiativgruppe mitzuwirken können jederzeit eingebracht werden. Ideen, Vorschläge und Interessensbekundungen bitten wir an die neu eingerichtete E-Mail-Adresse praxisnetz-eb [at] gmx [dot] at zu senden.

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