04.10.: AUSGEBUCHT – Maja Haderlap – Nachtfrauen

ACHTUNG: Es gibt für diese Veranstaltung keine freien Plätze mehr!

 

Maja Haderlap

Nachtfrauen

Buchpräsentation und Lesung

Mittwoch, 04. 10. 2023
19.30 Uhr             

 

Als Mira ins Auto steigt, um sich auf den Weg nach Südkärnten zu machen, weiß sie, dass ihr schwierige Tage bevorstehen: Ihre alte Mutter muss auf den Auszug aus dem Haus vorbereitet werden, in dem sie vor Jahrzehnten als ungelernte Arbeiterin mit den damals noch kleinen Kindern Obdach gefunden hat. Tatsächlich verdichten sich im Lauf der folgenden Wochen die Erinnerungen an eine als traumatisch erlebte Kindheit, die vom frühen Tod des Vaters genauso belastet war wie von der rigiden patriarchalen Ordnung und den Dogmen der katholischen Kirche. Die alten, unaufgelösten Konflikte verschaffen sich neuen Raum, und Mira beginnt zu verstehen, dass sie von den lang beschwiegenen Lebensgeschichten ihrer Ahninnen befeuert werden: Tagelöhnerin die eine, die unter dramatischen Umständen ums Leben kam, Partisanin die andere, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nach Kärnten zurückkehrte.

In eindringlichen Bildern erzählt Maja Haderlap in ihrem neuen Roman aus dem Leben dreier Generationen von Frauen, von ihren Verstrickungen in aufgezwungene und verinnerlichte Leitbilder und ihrem Ringen um Autonomie.

 

Maja Haderlap wurde in Bad Eisenkappel / Železna Kapla geboren. Nach einem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik war sie Lehrbeauftragte an der Universität Klagenfurt und lange Jahre Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Sie veröffentlichte Lyrik in slowenischer Sprache, ehe sie für einen Auszug aus ihrem Romandebüt Engel des Vergessens 2011 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde. Weitere renommierte Preise folgten, wie der Max-Frisch-Preis (2018) oder der Christine-Lavant-Preis (2021).

 

Moderation: Katharina Herzmansky (Kulturabteilung des Landes Kärnten)

 

Wir empfehlen, sich für diese Veranstaltung vorab anzumelden!

21.09.: Lydia Mischkulnig im Gespräch

KLAGENFURTER VORLESUNGEN ZUR POETIK

 

Lydia Mischkulnig

Worüber wir reden, wenn wir über Literatur reden

Lesung und Gespräch

 

Donnerstag, 21. 09. 2023
19.30 Uhr

„So frage ich mich, weshalb ich in Anlehnung an Raymond Carvers Erzählungsband Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden (wie der Titel von Klaus Hoffer übersetzt lautet) im Titel das ‚Liebe‘ mit ‚Literatur‘ tauschte und das ‚Wovon‘ durch ein ‚Worüber‘ ersetzte. Ich folgte meinem Sprachgefühl, statt ‚Wovon ich rede‘, wenn ich von Literatur rede, stimmte für mich das ‚Worüber‘, weil ich auch über meine Literatur rede, wenn ich von Literatur anderer spreche. […]
Was hat nun mein Schreiben mit der Eigentlichkeit meines Lebens zu tun? Es liegt in der wahren Natur der Sache und des Konzeptes über die Sachen, wovon in der Literatur geredet wird und worüber sich dann meine Stimme auslässt. Ist die Literatur eigentlich ein Archiv der Stimmen? Oder ist meine Stimme eine Annäherung an die Literatur?“

 

Lydia Mischkulnig war im vergangenen Sommersemester eingeladen, am Germanistik-Institut der Universität die Klagenfurter Vorlesungen zur Poetik abzuhalten. Poetiken und Strategien des Erzählens und die mediale Weiterverarbeitung von Literatur, die als Erkenntnisgrundlage herangezogen wird, wurden am Beispiel der Texte Neid von Elfriede Jelinek, Der Fall Franza von Ingeborg Bachmann und Josefine Mutzenbacher untersucht.
Im Rahmen einer Lesung und im Gespräch mit Edith Bernhofer stellt sie Auszüge aus ihren Texten und Überlegungen dazu vor.

 

Lydia Mischkulnig, 1963 in Klagenfurt geboren, studierte in Graz und Wien Bühnenbild und Film. Neben Prosatexten veröffentlicht sie Kolumnen (‚Die Furche‘) und Essays. Zuletzt erschienen ihr Roman Die Richterin (2020) und die Erzählungen Die Gemochten (2022). Sie lebt und arbeitet in Wien.

 

16.09.: Elias Hirschl und Fabian Navarro – Eigenschaften ohne Mann

 

Leseperformance

 

Digitale Literatur – Elias Hirschl und Fabian Navarro lesen Texte aus dem Internetzeitalter

Samstag, 16. 09. 2023

19.00 Uhr

 

Elias Hirschl und Fabian Navarro präsentieren Texte aus dem Internet-Zeitalter. Wie verändert Social Media die Literatur? Was tun mit all den nutzlosen Online-Textmassen? Wie kann man Literatur aus Blutdruckwerten und Gehirnströmen generieren? Nehmen uns Roboter bald unsere Jobs weg? (Hoffentlich!) Und was hat Robert Musils Mann ohne Eigenschaften mit all dem zu tun?

 

Elias Hirschl ist Romanautor, Musiker und ist derzeit Stadtschreiber in Klagenfurt. Zuletzt erschien der Roman Salonfähig (2021).
Elias Hirschl

Fabian Navarro ist Autor, Slam Poet, Programmierkünstler und Schöpfer der vielbeachteten Katzenkrimi-Reihe Miez Marple.
Fabian Navarro – Poetry Slam | Moderation | Workshops

 

16.06.: Michael Stavarič: Das Phantom, Lesung – 19.30 Uhr

»Wie sieht es aus im Kopf einer Bernhard-Figur? Und will man das wirklich wissen? Unbedingt, wenn sich dessen Inhalt mit solcher Verve, solch wildem Schmerz und komödiantischem Wüten über uns ergießt. Auf dem schmalen Grat zwischen Hommage und Persiflage zeigt Michael Stavarič seine akrobatischen Künste, atemlos und schwindelfrei.«
(Daniela Strigl)

Michael Stavarič

Das Phantom

 

Lesung

Freitag, 16. 06. 2023

19:30 Uhr

 

Eine Liebeserklärung an Thomas Bernhard – und zugleich eine Nabelschau dessen, warum der Mensch als denkendes, reflektiertes und mitfühlendes Wesen am Abgrund steht.

Thom empfindet sich als Versager, von der Gesellschaft hält er nicht viel, von seinen Eltern noch weniger. Seine Lebensunfähigkeit schiebt er auf seine Sozialisation. Seine Sozialisation bezeichnet er als Verunmöglichung des Lebens. Thom ist hochintelligent, was auch die Umständlichkeit seines Denkens erklärt, er seziert sich und sein Sein, als wäre es die einzige Lebensaufgabe. Er fällt immer wieder mal in Ohnmacht, doch diesmal fühlt sich alles anders an – sein Leben zieht buchstäblich an ihm vorüber. Thom denkt über die Eltern und seine Kindheit nach, die eine Erklärung für seine Persönlichkeit liefern. Thom denkt über seinen Alltag, seine Schulzeit, seine Handlungen und Haltungen nach, die ihm verdeutlichen, dass er um keinen Deut besser ist als die anderen. Thom wünscht sich eine andere Welt, die er nach eigenen Ermessen gestalten kann. Thom möchte glücklich sein, doch die ungeheuerlichen Lasten, die das Leben mit sich bringt, lassen ihn hoffnungslos zurück.
Thom lebt nicht mehr – doch tot ist er auch nicht. Und: Thom denkt an das Fräulein Gretchen, mit der er gerne eine Beziehung gehabt hätte. Ab wann lief bloß alles schief? Und lässt sich innerhalb einer halben Stunde eine ganze fatale Lebensbilanz ziehen?

 

Moderation: Daniela Strigl

 

Michael Stavarič  wurde 1972 in Brno (Tschechoslowakei) geboren. Er lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien Studium der Bohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaften. Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt: Wissenschaftsbuch des Jahres, Adelbert-Chamisso-Preis, Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Letzte Veröffentlichungen: Fremdes Licht (2020), Faszination Krake (2021), Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit (2023).