28.06.: „schreib alles was wahr ist auf“. Der Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Hans Magnus Enzensberger

 

 „schreib alles was wahr ist auf“

Der Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Hans Magnus Enzensberger

Buchpräsentation und Lesung

19.30 Uhr                 

 

Hubert Lengauer (Herausgeber) im Gespräch mit Doris Moser

Lesung aus dem Briefwechsel: Katrin Ackerl Konstantin und Erik Jan Rippmann

 

 

Der bisher unpublizierte und unbekannte Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Magnus Enzensberger macht nacherlebbar, wie zwei der überragenden Autoren nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur die Welt, die Literatur, den Betrieb, sondern auch sich

selbst darstellen und gesehen werden wollen.

 

Die beiden emblematischen Figuren, die Ikonen der deutschen Nachkriegsliteratur tauschen sich aus über Literatur im Allgemeinen wie über deren Details, über eigene Vorhaben (kritischer wie großer Moment: die Debatten um das legendäre Böhmen liegt am Meer, dem von Bachmann

publizierten Gedicht in Enzensbergers Kursbuch), reflektieren über das Zeitgeschehen, polemisieren gegen alles und halten sich mit ihrem Urteil auch über die lieben Kollegen nicht zurück. Dabei prallen die unterschiedlichen (Schreib-) Charaktere aufeinander: Auseinandersetzungen,

die der eine pragmatisch-ironisch ausficht, die andere prinzipiell.

 

Eine Veranstaltung des Robert-Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und der Kulturabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt

 

18.06.: Cornelius Hell: Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum, Buchpräsentation und Lesung

 

Cornelius Hell

„Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum“

Buchpräsentation und Lesung

19.30 Uhr                  

                                  

Streifzüge durch die Literatur von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl

Lesen, das bedeutet Ab- und Eintauchen in fremde Welten, sich auseinandersetzen mit der Vergangenheit oder der unmittelbaren Gegenwart. Lesen erweitert den eigenen Horizont in vielerlei Hinsicht: Nicht nur fremde Menschen, Kulturen und (lang) vergangene Ereignisse können durch eine Lektüre in unser Wohnzimmer treten – in einem guten Buch findet man auch sich selbst wieder. Lesen heißt sich verzaubern lassen von Worten, Sätzen, Bildern.

Von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl sind in diesem Band dreißig Lesebiografien versammelt, die die Lust an der Vielfältigkeit der Literatur entfachen und neu aufleben lassen. Mühelos und munter führt uns Cornelius Hell durch seine persönliche Literaturgeschichte. Aus den Beiträgen für die Ö1-Sendereihe „Gedanken für den Tag“ sind über mehrere Jahre hinweg zahlreiche kurze Essays entstanden, die Einblicke in das Leben und Schaffen der AutorInnen gewähren. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Jeder einzelne von ihnen ist eine Liebeserklärung an das Lesen.

„Lesen. Alles, was ich in die Hand bekomme von einem Schriftsteller, einer Schriftstellerin. Kreuz und quer durch das Werk lesen und einiges ganz genau. So lange, bis mir dieses Werk unausweichlich wird, bis ich es nicht mehr weghalten kann von meiner eigenen Wahrnehmung, meinem Empfinden und Denken. Bis ich mich nicht mehr heraushalten kann aus diesen Texten. Mich festlesen an Sätzen, denen ich nicht entkomme. Sätze sind die Basis von Literatur, nicht Handlungen, Beschreibungen oder Gedanken.
Wenn diese Sätze in mir gearbeitet haben, dann erst Biografien lesen und Interpretationen, Instrumente aus meiner seit dem Studium aufgebauten Germanistik-Werkstatt hervorholen und analysieren. Versuchen, den Texten gerecht zu werden und ihrem Autor, ihrer Autorin. Und wenn das alles in mir hochkocht, wenn der Stichwortzettel immer länger wird und die Texte voller Markierungen und Anmerkungen sind, wenn ich vollgesogen bin von diesen Texten und sich meine Gedanken fast nur noch um sie drehen – dann davon erzählen.
Nicht ausführlich Wissen ausbreiten, nicht groß erklären, dafür ist keine Zeit, sondern knapp erzählen. Meist kann ich es am besten, wenn ich erzähle, wie diese Texte mich bewohnen.“

 

Cornelius Hell, geboren 1956 in Salzburg, studierte Germanistik und Theologie, lebt seit 1993 als Autor, Übersetzer und Literaturkritiker in Wien. Diverse Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Wien und Klagenfurt. Literaturkritiken und Essays u. a. in Die Presse, Der Standard, Literatur und Kritik und im Ö1-Büchermagazin Ex libris; Jurymitglied der ORF-Bestenliste. Autor mehrerer Bücher und vieler Sendungen für den ORF und BR. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Litauischen (Prosa, Lyrik und Drama), Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2018.

 

14.06.: „Verfolgt, gejagt und gerettet“. Die Zeitzeugin Anna Hackl berichtet von der Mühlviertler Hasenjagd

„Verfolgt, gejagt und gerettet“    

Die Zeitzeugin Anna Hackl, geb. Langthaler, berichtet von der „Mühlviertler Hasenjagd“       

19.30 Uhr                  

 

Die auf einem Bauernhof in Schwertberg (OÖ) lebende Familie Langthaler versteckte im Februar 1945 für drei Monate auf ihrem Hof in Winden zwei russische Kriegsgefangene, Michail Rybtschinskij († 2008) und Nikolai Zimkolo († 2001), die aus dem KZ Mauthausen entflohen waren.

Die Männer wurden auch dann nicht verraten, als SS und Volkssturm den Bauernhof durchsuchten. Mehr als 500 Häftlinge waren damals aus dem KZ ausgebrochen, nur elf haben diese Flucht bei eisigen Temperaturen und ständiger Verfolgung durch die SS überlebt. Ein Großteil der

Flüchtigen wurde aufgegriffen und an Ort und Stelle erschossen.

Die Ereignisse gingen als „Mühlviertler Hasenjagd“ in die Geschichte ein. Anna Hackl, geb. Langthaler, war damals 14 Jahre alt. Seit vielen Jahrzehnten besucht sie jährlich rund 30 Schulen, um dort den jungen Menschen über die Schrecken und Schwierigkeiten der damaligen Zeit zu

erzählen.

Andreas Gruber hat in seinem Film Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen unter anderem Teile der Geschichte und Heldentat der Familie Langthaler verarbeitet.

 

Moderation und Gespräch mit Anna Hackl:

Willi Seidl und Petra Erian, Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška

 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška statt.

Anna Hackl ist am 15. 06. bei der Gedenkfeier am Loiblpass als Gedenkrednerin eingeladen.

 

 

 

06.06.: „Kein Ton gibt das was er erweckt“. Lyrik aus Österreich und Slowenien

„Kein Ton gibt das was er erweckt“

Lyrik aus Österreich und Slowenien

19.30 Uhr              

 

An diesem Abend lesen drei Lyriker aus Österreich und Slowenien, Nikolaj Efendi, Stefan Feinig und Jure Jakob, aus ihren Werken in Original und Übersetzung und sprechen über ihre derzeitigen Projekte, die sich an der Grenze zu anderen Kunstformen und gesellschaftlichen Feldern befassen.

 

Nikolaj Efendi (A), geb. 1986 in Klagenfurt/Celovec, ist freischaffender Künstler und arbeitet als Musiker, Produzent und Theaterkomponist in Wien, schreibt Songtexte auf Englisch, Slowenisch und Deutsch. Er veröffentlichte bereits mehrere Alben, zuletzt Temper.

Stefan Feinig (A), geb. 1987 in Klagenfurt/Celovec, Studium der Publizistik und der Philosophie. Freier Mitarbeiter beim Radio, Film- und Produktionsassistent, Journalist, Übersetzer, wissensch. Lektor und Autor. Er gilt als zweisprachiger Prosaautor, zuletzt veröffentlichte er jedoch das experimentell-erzählendes Lyrikprojekt rob krožnika in obzorje / Horizont und Tellerrand (2018).

Jure Jakob (SLO), geb. 1977 in Celje, Studium der Komparatistik in Ljubljana, wo er als freier Autor lebt. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen zeitgenössischer slowenischer Lyrik. Veröffentlichte mehrere Gedichtbände. Für seinen letzten Band lakota erhielt er 2019 den Preis der Prešeren-Stiftung.

 

Moderation: Dominik Srienc