27.09. – Katharina Riese und Mira Sickinger

NEUE LITERATUR

Katharina Riese: Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater

Mira Sickinger: Für euch vergossen

 

Lesungen

Freitag, 27. 09. 2024

19.30 Uhr                    

 

Moderation: Stefan Schmitzer

 

Katharina Riese: „Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater“

Für die Kinder der Gerade-Noch-Hitler-Verehrer war es in der Nachkriegszeit schwer, herauszufinden, welche Abgründe sich hinter der Formel „Wir haben den Krieg verloren“ verbargen. Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater ist die Antwort einer Tochter, die bei ihrer Frage „Wer war mein Vater?“ auf mehr als nur eine Mauer des Schweigens gestoßen war. Die Recherche über den Vater, den sudetendeutschen Erfinder und Lebensmittelchemiker Max Ernst Peukert (1905–1947), führte zu Orten in Nordböhmen, Deutschland und Oberösterreich. Die künstlerischen Mittel: Prosaminiaturen, Gedichte, Listen, Zitate, Recherche- und Werkstattberichte – ein Stilmix, der von überraschendem Witz getragen wird.

 

Mira Sickinger: „Für euch vergossen“

Wo die Philosophie innerhalb ihrer begrifflichen Grenzen verbleibt, ermöglicht die lyrische Form Grenzüberschreitung. Mit einer poetischen Sprache, die nicht beschreibt, sondern Zustände des Lachens, Weinens, der Ekstase, des Schmerzes, der Angst, der Verwirrung mitteilbar macht und aus dem rein Subjektiven erhebt: das ist der Versuch einer poesophie.

Musikalische Formen bilden den Rahmen der einzelnen Zyklen der poesophie. In Symphonie, Lied, Psalm oder „blue notes“ finden weltliche wie transzendentale Erfahrungen und Beobachtungen Ausdruck. Thematisch bewegen sich die Texte in Bereichen des Politischen, Religiösen und Privaten. Wiederholt generieren die Texte Momente des Bruchs, der Grenzüberschreitung oder Grenzerweiterung; dort, wo das Konkrete aufbröckelt und begriffliche Erklärung an ihre Grenzen stößt.

 

Katharina Riese, geboren 1946, lebt als Autorin in Wien. Studium der Volkskunde und Kunstgeschichte in Wien und Basel.

Mira Magdalena Sickinger, geboren 1991, lebt als Philosophin und Autorin in Wien. Forscht und publiziert in den Bereichen der Ästhetik, Sprachphilosophie und Erkenntnistheorie.

 

 

          

 

17.06.: Franzobel – Einwürfe

Franzobel

Einwürfe. Die besten Sportkolumnen

Lesung

Montag, 17. Juni 2024

19.00 Uhr

 

Als Bub soll Franzobel andachtsvoll in den Liturgiebüchern seiner Heroen der Fußball-WM 1974 und 1978 gelesen haben. Nun legt er seinen vierten Band mit Sport-Miniaturen vor. Als Sportsmann der alten Schule feiert der Autor die rar gewordenen „echten Typen“, während er beherzt in die glatte Oberfläche eines überkommerzialisierten Profisports grätscht. Mit seinen punktgenauen Einwürfen gegen Machtgier von Verbänden und wirtschaftliche Konzentrationstendenzen spricht er allen Fans (exklusive wohl jener des FC Bayern!) aus der Seele, mit denen er seine profunde und über viele Disziplinen gestreute Expertise aus TV, Zeitungen und gelegentlichen Stadionbesuchen teilt.

Das Material aus dem Sportprogramm transferiert Franzobel allerdings in eine andere Liga, in der nicht nach Punkten, vielmehr nach Treffern abgerechnet wird. Als Kolumnist ist Franzobel ungekrönter Meister von Gedankenweitsprüngen und Wortsalti: Allein aus Lautanalogien zum Namen des Radrennfahrers Gall (Felix) entwickelt er eine Geschichte, verschlungen wie eine Giro-Bergetappe. Beifallsstürmende Vergleiche von Spielanlagen und -ergebnissen mit Tiefkühlgemüse, Mumien, Seehunden oder Eiernockerln adressieren den tieferen Kern der Sportbegeisterung. Die Sehnsucht danach, dass etwas geschieht, das es gar nicht geben kann: Glücksmomente wie beim aktiven Skifliegen.

 

Franzobel, 1967 in Vöcklabruck geboren, lebt als freier Schriftsteller in Wien, bis 1991 als bildender Künstler tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis, 2005 den Autorenpreis beim Nestroy-Theaterpreis sowie den Bayerischen Buchpreis 2017.

 

Im Anschluss Übertragung des Spiels Österreich gegen Frankreich im Rahmen der EM 2024.

13.06.: KI in der Literatur – Spielwiese, Schreibhilfe oder das Ende des Originals?

IG Autorinnen Autoren, Kärntner SchriftstellerInnenverband, Literaturkreis/-zeitschrift PODIUM und das Robert-Musil-Institut laden ein zum Thema KI:


KI in der Literatur – Spielwiese, Schreibhilfe oder Ende des Originals? -Ein Literatur- und Diskussionsabend

17 Uhr – Impulsreferat und Publikumsdiskussion
Sandra Csillag: KI und Recht
Urheberrechtsexpertin und Expertin in KI-Urheberrechtsfragen, Geschäftsführerin der Literar-Mechana
Training und Nutzung von KI-Sprachmodellen und ihre (urheber)rechtliche Einordnung. Umgang mit der KI in der schriftstellerischen Praxis und die Rolle von Interessenvertretungen und Verwertungsgesellschaften im KI-Kontext.
19 Uhr – Präsentation und Lesung
Begrüßung: Gabriele Russwurm-Biro, IG Autorinnen Autoren, Regionalsprecherin für Kärnten und Ehrenpräsidentin des KSV
Evelyn Bubich: KI und Text
Autorin, Lektorin, Literaturvermittlerin; Herausgeberin des PODIUM-Schwerpunktheftes über und zur KI in der Literatur
KI in der Literatur: Nur ein »playground«, »writer of writer« oder »Tod des Autors« (Barthes)? Die Authentizität der Fiktion oder vom Wesen des Schreibens: Es denkt mich, ich kann nicht denken allein. Vom (KI-)Text zur/zum (KI-)Schriftsteller/in – was macht eine/n Künstler/in zum/zur Künstler/in?
Gerhard Ruiss: KI und Kreativität
Autor, Musiker, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren
Moderation: Karin Ch. Taferner, KSV
Ist KI-inhaltsfrei, kann KI-Inhalte enthalten, besteht zu 100 % aus KI – Anwendungen generativer KI in Schrift und gesprochener Sprache
Als der britische Informatiker und Mitbegründer der denotationellen Semantik Christopher Strachey Anfang der Fünfzigerjahre mit seinen Loveletters das erste poetische Werk der elektronischen Literatur schuf, war das zwar ohne Zweifel eine Pionierleistung – eine fundamentale Veränderung des Sprachgebrauchs und der Literaturentwicklung ging damit aber nicht einher.
2024 haben Texte mit KI-generierten Inhalten keinen Seltenheitswert. Aber wie substanziell sind sie dann noch? Stehen wir vor einer essenziellen Veränderung des Sprach- und Literaturverständnisses? Auch die Literaturzeitschrift Podium befasst sich in ihrer Frühjahrsausgabe mit dem Thema KI & Literatur.
Was heißt in diesem Kontext Autor/inn/enschaft – und wessen Texte werden dann gelesen? Führt die KI zur Kommerzialisierung der Sprache, der Literatur? Was bleibt, wenn der Kontrollverlust kommt? Wie können sich Intransparenz in der Textproduktion und Entindividualisierung der Autorin/des Autors künstlerisch, politisch, ökonomisch und ethisch auswirken? Wie literarisch, wie erfinderisch, wie kreativ kann die KI überhaupt werden?
Moderation: Gabriele Russwurm-Biró, IG Autorinnen Autoren Vorstandsmitglied und Ehrenpräsidentin des KSV

07.06.: liTONale© – Festival für Sound & Poetry

Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder unser Festival liTONale©ankündigen zu dürfen und auf ein großartiges Line-up der literarisch-musikalisch-performativen Szene zu verweisen: Sprachmagie, experimentelle Klangbilder und Soundperformance bleiben hier keine leeren Versprechungen, das Musilhaus wird wohl ein bisschen in seinen Grundfesten durcheinander geschüttelt werden, aber das darf gern einmal so sein.

 

FREITAG, 07. JUNI 2024

16.00 – 22.00 Uhr

MUSILHAUS

INDOOR & OUTDOOR

5 Stationen mit Literatur-Musik-Performances, die im Stundentakt inklusive Pause aufeinander folgen und abwechselnd an 3 Orten des Musil-Hauses stattfinden – in der Literaturlounge im EG, im Veranstaltungssaal im 1. Stock und im Innenhof.

Der Eintritt ist frei.

Das Festival wird kulinarisch umrahmt durch Getränke und Bewirtung des benachbarten Cafes.

 

Einlass: ab 16.00 Uhr

Begrüßung: 16:45 Uhr

Programm: 17:00 Uhr

 

LINE UP:

gebenedeit
Eine non-konformistische Messe von und mit
Lydia Haider, Vinzenz Gideon Landl und Johannes Oberhuber

Helmut Bohatsch & LSZ
Taktlosigkeiten an der laufenden Schnur von H. C. Artmann

Čučnik / Pepelnik / Grom
Wort, Klang, Lärm, Geräusch, Stille-Improvisation aus Slowenien

b.fleischmann / Gerhild Steinbuch
Text und Sound als Bestandsaufnahmen der Gegenwart

R o n i a / Fritz Ostermayer
Eine Zumutung über den Trost des Rauchens, die Gnade der Onanie und das Lied vom Tod