16.10.: Gerhard Rühm: WORT UND BILD. Eröffnung und Sprechkonzert

WORT UND BILD

Werkschau Gerhard Rühm

Eröffnung/Sprechkonzert: Freitag, 16. 10. 2020, 19.30 Uhr (Anmeldung erforderlich)

Ausstellungsdauer: 19. 10. 2020 – 15. 01. 2021

Öffnungszeiten: Mo–Fr 09.00-16.00 Uhr (um vorherige Anmeldung wird gebeten)

Anmeldung für Sprechkonzert/Eröffnung: musil-institut [at] aau [dot] at oder 0463 27002914

 

Weitere Termine:

Samstag, 17.10.2020, 15 Uhr: Künstlergespräch / Kuratorenführung in der Ausstellung WORT UND BILD mit Gerhard Rühm und Erec Gellautz

Mittwoch, 18.11.2020, 17 Uhr: Kuratorenführung durch die Ausstellung Gerhard Rühm – WORT UND BILD mit Erec Gellautz und Michaela Mak

 

 

Eine Ausstellung im 1. Stock des Musil-Instituts zeigt eine kleine Werkschau des Universalkünstlers Gerhard Rühm zu visueller und auditiver Poesie und Musik. Präsentiert werden u.a. Collagen, Buch- und Textobjekte sowie experimentelle Videoarbeiten aus der Co-Produktion mit Hubert Sielecki.

Rühms Werkkosmos situiert sich durch vielfältige Bezüge von Musikalität, Sprachpoesie und bildnerischem Ausdruck in den Grenzbereichen zwischen den Künsten und Gattungen. Durch kompositorische Strenge oder das Zufallsprinzip, mittels Reduktion und Rhythmisierung erschließen seine Arbeiten neue mediale Codierungsformen und erweitern damit das Spektrum des ästhetischen Ausdrucks und seiner Sinnzusammenhänge.
Vergleichbar mit den Ansätzen von Arnulf Rainer oder John Cage betreibt Rühm eine radikale Reduktion der Mittel wie Klang, Bild und Text, was ihn u.a. zur Collage von „Einworttafeln“ oder zur Komposition von „Eintonstücken“ führte.
Seine Werkgruppe der Visuellen Musik umfasst zahlreiche Arbeiten, die nicht mehr für die Aufführung, sondern nur zum Anschauen für das „innere Ohr“ der Betrachter*innen gedacht sind.

Das Medium Buch mit seinem fortlaufenden Satzspiegel regte Rühm schon Anfang der 1960er Jahre zu Übermalungen (in seinen Worten „Vertuschungen“) und zu Cut-outs ganzer Passagen an. Zahlreiche der so entstandenen Künstlerbücher werden in der Ausstellung präsentiert. Seit über sechs Jahrzehnten entwickelt Gerhard Rühm eines der vielgestaltigsten Werke der Gegenwartskunst und agiert mit unverkennbarem Stil als Dichter, Komponist und Performer seiner eigenen Werke.

Das Musil-Institut freut sich sehr, dass Rühm am Eröffnungstag der Ausstellung gemeinsam mit Monika Lichtenfeld eines seiner Sprechkonzerte geben wird, die von seiner Fangemeinde, zu der auch Falco zählte, enthusiastisch aufgenommen wird.

 

Gerhard Rühm
Geboren 1930 in Wien. Autor, Komponist und bildender Künstler, lebt in Köln und Wien. Er studierte Klavier und Komposition in Wien. Im Rahmen der „Wiener Gruppe“ arbeitete er mit F. Achleitner, H.C. Artmann, K. Bayer und O. Wiener zusammen und wurde zu einem der wichtigsten Anreger der österreichischen Literatur nach 1945. Von 1972 bis 1996 war er Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und von 1978 bis 1982 Präsident der Grazer Autorenversammlung. Rühms Arbeiten sind im Grenzbereich von Musik, Sprache, Gestik und Visuellem angesiedelt. Seine Hör-Produktionen sind herausragende Beispiele für das Neue Hörspiel und die Akustische Kunst. Außerdem verfasste er zahlreiche Werke der experimentellen Poesie für zwei Stimmen, die er gemeinsam mit seiner Frau Monika Lichtenfeld vorträgt. Viele seiner Publikationen erschienen im Klagenfurter Ritterverlag.

 

Organisation der Ausstellung
Robert-Musil-Institut für Literaturforschung und Abt. Visuelle Kultur der Universität Klagenfurt

Kuratorisches Team
Erec Gellautz mit Michaela Mak

Covid-19-Hinweise für Sprechkonzert und Eröffnung
Die Veranstaltung findet unter den derzeit geltenden Bestimmungen statt, dazu zählen Contact Tracing (namentliche Registrierung mit Telefonnummer und E-Mail vor Ort), Mitnahme und Verwendung eines eigenen Mund-Nasen-Schutzes während der gesamten Veranstaltung, Einhaltung des 1-Meter-Abstands zu allen nicht im gleichen Haushalt lebenden Personen. Einlass und Auslass
in möglichster Ordnung und unter Einhaltung des Mindestabstandes von einem Meter. Händedesinfektionsmittel wird in bestimmten Bereichen (Sanitäranlagen, Eingang/Ausgang) bereitgestellt.

 

 

13.10.: Simone SCHÖNETT – Das PI der Piratin, Lesung

Simone Schönett
Das Pi der Piratin

Lesung 19.30 Uhr

 

Können Frauen in der männlich gefärbten Sprachwelt ihre eigene, die weibliche Begierde zum Ausdruck bringen? Die Ich-Erzählerin in Simone Schönetts rasanter Prosa begibt sich auf die Suche nach einer weiblichen Sprache der Lust. Sie will ihrer Libido Ausdruck verleihen, forscht nach den ihr gerechten Worten, merkt aber bald, dass es nicht genügt, nur aus dem Fundus der Männer Ausdrücke für das zu nehmen, worum es eigentlich geht. Etwas Neues muss entstehen. Denn solange das Wort einer Frau nicht gilt, bleibt die mögliche Eintracht zwischen den Geschlechtern immer nur Utopie …

Eine lustvolle Revolution der weiblichen Sprache, die uns über die Grenzen der gängigen Ausdrucksweise hinausführt.

 

Simone Schönett, 1972 in Villach in eine jenische Familie geboren, studierte Romanistik, Pädagogik und Medienkommunikation. Längere Aufenthalte in Italien, Israel, Australien. Seit 2001 arbeitet sie als freie Schriftstellerin.
Mitbegründerin von ‚Wort-Werk‘ und Mitveranstalterin von ‚Die Nacht der schlechten Texte‘. Zuletzt erschien der Roman Andere Akkorde (Edition Meerauge, 2018).

Moderation: Michaela Monschein

06.10.: Eva Schörkhuber – author@musil

Eva Schörkhuber

author@musil

Nachricht an den großen Bären

Lesung

19.30 Uhr            

 

Eva Schörkhuber ist nach Mladen Savić die zweite Autorin, die auf Einladung des RMI/KLA in Klagenfurt sein wird. An diesem Abend liest sie aus ihrem Roman Nachricht an den Großen Bären, der sich mit Mechanismen der Angst und Formen des Widerstandes beschäftigt und von Verzweiflung und der Hoffnung auf eine bessere Welt erzählt.

Nachricht an den Großen Bären
Geheime Papiere gegen den Faschismus. In naher Zukunft: Die Rechtspopulisten haben die Macht ergriffen, Europa ist in Zonen aufgeteilt, die Menschen sind angesichts des neuen faschistischen Regimes verängstigt. Während Claire hinter Barrikaden kämpft, sitzt ihre Freundin Su mit geheimen Papieren im Zug. Wenn es ihr gelingt, damit unbemerkt die Grenze zu passieren, ist es vielleicht noch nicht zu spät.

Eva Schörkhuber, 1982 in St. Pölten geboren, aufgewachsen in Oberösterreich. Literaturwissenschaftliche Promotion über Archiv- und Gedächtnistheorien. Lebt und arbeitet in Wien. Konzeption und Durchführung der Wiener Soundspaziergänge. Redaktionsmitglied bei PS – Politisch Schreiben / Anmerkungen zum Literaturbetrieb. exil-Literaturpreis 2012, Theodor-Körner-Preis 2013, Buchprämie der Stadt Wien 2015, author@musil in Klagenfurt 2020.
Zuletzt erschien ihr Roman Nachricht an den Großen Bären (2017), der Sammelband Warum feiern – Beiträge zu 100 Jahre Frauenwahlrecht (Hg. gemeinsam mit Elena Messner und Petra Sturm, 2018) sowie die Monografie Akte(n) der Verwahrung. Zugänge zu einem Archiv der Literatur (2019). Ihr neuer Roman wird im Frühling 2021 in der Edition Atelier erscheinen.

 

 

author@musil: Das RMI / KLA lädt Autor/innen ein, für einen Zeitraum von drei oder vier Monaten Gast-Mitarbeiter/in am Institut zu sein. Sie beteiligen sich an Forschungsschwerpunkten des Instituts, geben Einblick in die eigene Schreibarbeit, wirken am Veranstaltungsprogramm des RMI durch Planung und Mitgestaltung einer eigenen Reihe mit oder leiten Schreibworkshops.

In Kooperation mit FOR FOREST

For Forest LOGO neu

 

Mladen Savić: Öl, Sandstrand und Monsun

 

Der Klagenfurter Himmel, grau in Grau, wölbt sich über die durchnässte Stadt, wo eine rote Bürgermeisterin slowenischen Nachnamens, ein bisschen braun oder bloß blöd, in der Zeitung die Zweisprachigkeit negiert, und gießt seine Endlostränen auf die Gehsteige und Dächer. Der europäische Monsun, an sich eine Neuigkeit und darin einzigartig, von welcher zu berichten, im Gegensatz zu politischen Fieberattacken in Amtes Würden, leider niemand Lust, Interesse oder Mumm hat, ist zurück mit aller Wucht – „zurück“, sage ich nur, weil der unaufhörliche, tagelang trotzig anhaltende Regen sich niemals verabschiedet hat oder Anstalten gemacht, sich völlig zu verziehen. Lange, filigrane Fäden kühler Nässe ziehen sich von der Wolkendecke bis zum Boden und sehen dabei aus, als wären sie ein Sichtvorhang, hinter dem nostalgisch die Sonne scheint. Der grandiose und berühmt-berüchtigte Kärntner Sommer ist, wie ich mittlerweile meine, eher frisch und nichts als ein Gerücht, nämlich eines zum Anlocken großer Heimatfreunde und betuchter Touristen. Der identitär empfundene Urlaub in der Heimat, unter rechter Regierungsführung in Corona-Zeiten einmal mehr in Mode, lässt sich derweil mit dem Snobismus der Luxuskarossenbesitzer, die da den See entlang zu ihren Herrenhäusern und Champagnerpartys düsen, durchaus verbinden. Ökologisch ist das Ganze sowieso die Ankündigung eines zivilisatorischen Desasters, auf das sprichwörtlich die Sintflut folgt. Es macht keinen Spaß, dieses pseudo-sommerliche Sauwetter zu ertragen und im eigenen Wohnraum im inneren Exil auszuharren, anstatt mit Freunden samt Karten, Weintrauben und Gitarre am Strand zu lümmeln und baden zu gehen. Als sich mir die Möglichkeit geboten hat, in den Wörthersee zu hüpfen, habe ich die Gelegenheit dazu zwar oft verpuffen lassen, doch das ändert meine Meinung nicht.

Wie das Leben so spielt … Willkommen in der Wirklichkeit! Der unerfreulichen Nachrichten gibt es eigentlich viele, auch wenn diese nicht die einzigen sind und auch nicht sein können. Ich möchte ein einfaches Beispiel geben. Der hiesige, wilde Garten, ein natürliches Biotop und mein seelisches Refugium unmittelbar vor dem Haus, von dem ich schon ausgiebig erzählt habe, wird demnächst einem Wohngebäude – Ausgabe: Neubau – weichen, heißt es im Umfeld der For-Forest-Villa, unter Umständen, aber es ist nichts Näheres bekannt. Vor ein paar Wochen sind Geschäftsleute hier angeblich aufgetaucht zur Baugrundbesichtigung. Mit anderen Worten, anstehende Eigentümererwägungen und wirtschaftliche Entscheidungen in Bezug auf die Immobilie werden die Sentimentalität meiner Gartenliebe beispielsweise nicht unbedingt beachten und das Grundstück beizeiten anderweitig nutzen wollen. Es ist auch nichts Persönliches. Wo es um Kosten und um Nutzen, um Auflagen und um Gewinne geht, dort geht es, kurzum, ums Geschäft. Überdies kann ein Eigentümer über sein Eigentum nach Gutdünken verfügen. Wir leben eben in so einer Welt. Ich habe die Zwischentöne der Gerüchteküche unzweideutig vernommen und bin wie benommen von der Stoßrichtung dessen, was als gesellschaftlicher Normalbetrieb gilt. Und was wird aus der Villa selbst? Sie stellt doch ein historisches Gebäude dar! Am Gartenrand steht übrigens, von Gebüschen überwuchert und vom Regen und den Jahren ausgewaschen, eine alte Grabanlage aus Stein, die dem Vergessen anheimgefallen ist. Wann wird sie umgeackert werden?! Am liebsten würde ich irgendwohin flüchten, denke ich mir in solchen Augenblicken, die mich beelenden, da sie mir meine Hilflosigkeit vorführen.

Erst letztens habe ich am Papier vom Wert antiautoritärer Hortikultur geschwärmt, habe von seltener Stadtoase und Lebensraum für mehr Biodiversität gesprochen und mich wie ein Kind darüber gefreut, dass entsprechende Orte tatsächlich existieren, bitte sehr, vor meiner Nase, nur einen Schritt aus der Tür hinaus. In wenigen Tagen läuft mein ohnehin schon verlängerter Mietvertrag neuerlich aus. Danach muss ich nach Wien zurück, zum von Kreisky geschaffenen Wienerbergsee, nach Favoriten, in den Arbeiterbezirk der mangelnden Manieren, grotesken Patrioten und billigsten Kebabs. Gelangweilt blicke ich aus dem Fenster. Es schüttet immer noch. Was mich tröstet, ist immerhin, dass mich am Abend meine süße Italienerin besuchen kommt, deren verführerische Augen eigenartig an Ornella Muti erinnern. Ich nenne sie Honigstück. An ihren Lippen und Küssen, an ihrer Stimme, ihrem Schoß und Busen werde ich mich heute laben. Auch dies ist Naturgewalt! Das Wetter kann mir dann ebenso gestohlen bleiben wie die Eigentumsverhältnisse. Dennoch würde ich manchmal gerne meine sieben Sachen packen und ab und davon ins tropische Paradies, das vom Tourismus heimgesucht wird – warum nicht auch von Leuten wie mir, urbanen Subjekten, die vorübergehend ihrer industriellen Zivilisation entfliehen möchten: weg, nur weg, solange man keine Insulinspritzen, keine Asthmapumpe oder Blinddarmoperation benötigt, und ab zum Sandstrand unter Palmen! Das junge Ding, das mir ungewollt ans Herz gewachsen ist, sollte mich begleiten. Wir könnten dort Liebe machen und gemeinsam Sterne schauen, spielen, tanzen. Ein mögliches Reiseziel: Mauritius. Noch nie bin ich in den Tropen gewesen. Hotelzimmer stehen hingegen nicht sehr weit oben auf meiner Lebensliste. Vielmehr liebe ich verrauchte Räume und verwickelte Gespräche bis tief in die Nacht.

Genervt schlage ich die Zeitung auf, um mich von der Gedankenflut, die schließlich auch eine Ebbe sein könnte, abzulenken. Das Ungemach der Welt, die scheinbar in Problemen zu versinken droht, dient wahrscheinlich vielen zur Zerstreuung – und nicht nur mir. Auf eine andere Art und Weise gibt es mir gleichzeitig einen Ruck, mich zu sammeln und den Fokus zu finden. Plötzlich ordne ich meine mickrige Existenz wieder in eine mächtige Außenwelt ein und erfasse fast instinktiv, in welchem Zusammenhang und Verhältnis zu ihr ich ungefähr stehe. Nachrichten lese ich, ehrlich gesagt, nach einem Monat nun zum ersten Mal. Und was entdecke ich zu meinem Erstaunen? Mauritius, seine kristallblauen Lagunen und Korallenriffe sind eingewickelt in einen Erdölteppich aufgrund eines Tankerunfalls von Mitsui O.S.K. Lines Ltd., einer japanischen Firma, deren Schiff freilich, denn so funktioniert Ausflaggung, unter panamischer Flagge fährt. Tausend Tonnen Rohöl sind ausgeströmt, der Tanker selbst ist auseinandergebrochen. Die Bucht zu säubern, wird noch Monate und sogar Jahre dauern. Das Unglück wird die Korallen, Fische und Krebse sterben lassen und nicht nur ökologisch, sondern auch touristisch und folglich sozial fatale Folgen haben. Die Firmenleitung von Mitsui O.S.K. Lines Ltd. gibt, um die internationalen Investoren zu beruhigen, sogleich bekannt, dass der bedauerliche Vorfall in Mauritius selbstverständlich keinerlei Einbußen bei den Einnahmen mit sich bringen würde. Na, umso besser! Aus Unternehmersicht ist diesmal ja alles noch gutgegangen. Die Börse atmet auf. Die Kohle fließt. Es ist sozusagen nichts Schlimmes passiert, oder? Meinen persönlichen Sündenfall, mit Cocktail und Schirmchen an der Hotelbar selber zum spießigen Touristen zu werden, kann ich mir als Träumerei und Plan also abschminken. Davon abgesehen, stimmen solche Nachrichten mich unversöhnlich. Diese neue Normalität wird von Welthandel, Kapitalfluss und Aktiendividenden bestimmt. Damit will ich mich, solange ich mein Gehirn noch gebrauche, innerlich nicht abfinden. Punkt.

 

Drei Gedanken von Gernot Waldner

1) Die Gerüchte stimmen nicht ganz. Es soll nicht der Garten der Villa For Forest zum Baugrund werden, sondern auf dem Stück, auf dem jetzt das Kutscherhaus steht, etwas gebaut werden. Ich hatte das auch anders verstanden, vielleicht gab es das Gerücht ja wirklich in dieser Form, oder es ist ein Anlass, das eigene Schwarzmalen mit dem Medienkonsum in Verbindung zu bringen: slightly better news is no news.

2) Am Beginn der Kommentare zu Deinen Texte hatte ich geschrieben, romantische Motive in Deinen Texten zu erkennen. Inzwischen scheinen mir diese Motive besser umschrieben zu sein mit der Dialektik von Möglichkeit und Verzicht, vom Sprung in den Wörthersee bis zum Urlaub auf einer Insel. Würdest Du sagen, dass diese Dialektik Dein Schreiben prägt?

3) Die Situation in Mauritius ist wirklich dramatisch, eine der Hilfsaktionen aber bemerkenswert. Weltweit haben sich FriseurInnen zusammengetan, um die Haare, die in ihrem täglichen Geschäft, abfallen, nach Mauritius zu schicken. Grund dafür ist der ökologischste Gedanke, den ich mit dem österreichischen Bundeskanzler in Verbindung bringen kann: Haare binden Öl. So kümmerlich liebenswert diese Geste erscheinen mag – sollte nicht ein Rasierer über sämtliche Köpfe fahren? – Haare sind anscheinend das effizienteste Mittel gegen diese Umweltkatastrophe etwas zu machen. Vielleicht lernt auch die Stadt Wien etwas daraus: ohne Gscherte sähe das Meer anders aus. Welcome back.

 

Alle TEXTE von Mladen Savić

 


 

FOR FOREST – Serie in Kooperation mit dem Musil-Institut, Teil 9