„,Die Richterin‘ ist kein Gerichtsroman, kein Frauenroman, sondern, wie alle guten Romane, ein Menschenroman. Ein Roman über des Menschen Herz und darüber, wie wild es schlägt und wie leicht es aus dem Rhythmus gerät.“ (Kleine Zeitung, Bernd Melichar)
Ein feinnerviger Roman mit unterschwelligem Sog. Lydia Mischkulnigs sprachgewaltiges Psychogramm gibt Einsicht in die Welt einer Asylrichterin.
Lydia MISCHKULNIG
Die Richterin
Mittwoch, 28. Juli 2021
19.30 Uhr
ORT: Hof der Musikschule, Theatergasse 4, 9020 Klagenfurt
Moderation: Anke Bosse
Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im Musilhaus, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt, statt.
Gabrielle ist Asylrichterin. Auf ihr Geheiß hin dürfen Menschen im Land bleiben – oder müssen es verlassen. Täglich bestimmt sie über Schicksale. Doch worauf fußen diese Urteile? Sind es sachlich nachvollziehbare Gründe? Sind sie politisch motiviert? Wirken dabei unbewusst auch persönliche Sympathien mit? Die Entscheidung, die Gabrielle heute trifft, kann morgen unter neuen Umständen schon wieder falsch erscheinen. Die Konsequenzen aber sind nicht rückgängig zu machen. Als das Gerücht umgeht, jemand wolle sich für ein Urteil an Gabrielle rächen, gerät ihr Leben aus den Fugen. Wird sie verfolgt? Oder ist alles nur Einbildung? Was wirklich ist, verliert für sie immer mehr seine Konturen.
Während Gabrielle am Gericht einen Beruf mit gesellschaftlicher und politischer Reichweite ausübt, geht ihr frühpensionierter Mann zuhause seinem Putzzwang nach. Eigentlich hat sich das kinderlose Paar gut eingerichtet. Aber auch dort wird die vermeintliche Ordnung erschüttert. Als Gabrielle eines Tages nach der Arbeit nach Hause kommt, glaubt sie ihren Augen nicht: Trägt ihr Mann tatsächlich heimlich ihre Kleider? Welche Unsicherheiten tun sich für die Asylrichterin auch im scheinbar sicheren Rückzugsgebiet des Privaten auf?
Jedes Ja, jedes Nein, jedes Schweigen, jedes Handeln – jede unserer Entscheidungen besitzt Tragweite. Welche Entscheidungen werden für uns getroffen? Und was bedeutet das für unser Dasein als „Frau“ oder „Mann“? Lydia Mischkulnig ist eine sprachmächtige und unbestechliche Beobachterin: Mit psychologischem Tiefgang gibt sie Einblick in einen Berufsalltag, der uns sonst verschlossen bleibt. Schonungslos spürt sie die Sprünge auf, die unseren fragilen, vermeintlich klaren Blick auf die Welt durchziehen.
„Ich bin ein hochneugieriger Mensch. Ich glaube nichts. Ich muss überzeugt sein und suchend. Das geschriebene Wort brauchen wir, um zu wissen, wer wir sind. Die Sprache ist ein Spiegel, zugleich Abbild des Ichs und Abgrenzung von ihm.“
(Lydia Mischkulnig)
Lydia Mischkulnig, geboren 1963 in Klagenfurt, lebt und arbeitet hauptsächlich in Wien. Seit 1991 ist sie literarisch tätig, 1994 debütierte sie im Droschl Verlag mit dem Roman „Halbes Leben“. Sie schreibt Erzählungen, Romane und Hörspiele. Als Prosaminiaturen sind ihre monatlichen Kolumnen in der FURCHE zu lesen. Zuletzt erschienen: „Die Paradiesmaschine“ (Erzählungen, 2016), „Die sieben Leben der Marie Schwarz“ (Anthologie, 2020). 2020 wurde Lydia Mischkulnig mit dem Würdigungspreis für Literatur des Landes Kärnten ausgezeichnet (2020).
ACHTUNG:
Es gilt weiterhin die 3-G-Regelung (getestet / genesen / geimpft)
Wir bitten Sie, einen entsprechenden Nachweis zusammen mit einem Lichtbildausweis beim Eingang vorzuweisen.