30.05.: MEIN BUCH: Gaby Schaunig im Gespräch

MEIN BUCH

Gaby Schaunig im Gespräch mit Anke Bosse

 

Montag, 30. 05. 2022

19.30 Uhr               

 

Finanzreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig im Gespräch über die Bücher, die sie geprägt und beeinflusst haben.

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe lädt das Musil-Institut prominente VertreterInnen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft ein, über „mein Buch“ zu sprechen und sich Fragen zu stellen wie:

Wie prägen mich Erlebnisse mit Literatur? Welches Buch hat mich zur Literatur geführt? Was war mein liebstes Kinder- oder Jugendbuch? Was lese ich jetzt gerade und warum? Welches Buch hat mich so sehr geprägt, dass ich es unbedingt weiterempfehlen möchte?

 

Folgende Titel stehen an diesem Abend im Mittelpunkt des Gesprächs:

Mira Lobe: Die Omama im Apfelbaum
(Kindheitsbuch)

Amartya Sen: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft
(Aktuelles Buch)

Mary S. Lovell: The Mitford Girls. The Biography of an Extraordinary Family
(Lebensbuch)

 

Gaby Schaunig, geboren 1965 in Klagenfurt, ist Juristin, Politikerin (SPÖ) und Landesrätin in der Kärntner Landesregierung, seit 2018 für die Bereiche Finanzen, Beteiligungen, Entwicklung und Forschung zuständig. Sie ist auch 2. Landeshauptmann-Stellvertreterin. Ab 1999 war Gaby Schaunig bereits Landesrätin für Soziales in der Kärntner Landesregierung und setzte sich in dieser Funktion besonders für die Lebensumstände und Lebensbedingungen kognitiv behinderter Menschen ein. Sie verfasste und veröffentlichte einen Bedarfs- und Entwicklungsplan, um Menschen mit Behinderung aus großen Pflegeeinrichtung auszugliedern und das Normalisierungsprinzip umzusetzen.

Im Jahr 2013 kehrte sie in die Politik zurück und bekleidet seit März 2013 unter Peter Kaiser das Amt der zweiten Landeshauptmannstellvertreterin. In ihre Zuständigkeit fielen von 2013 bis 2018 die Referate: Finanzen, Wohnbau, Gemeinden, Arbeitnehmerförderung. Sie ist weiters Technologiereferentin des Landes Kärnten. Ab März 2015 verhandelte sie auf Seiten des Landes Kärnten mit den Gläubigern der Abbaubank HETA. 2016 konnten die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden.

24.05.: Anna Baar – Divân mit Schonbezug, Erzählungen

Anna Baar

Divân mit Schonbezug, Erzählungen

Lesung

Moderation: Paul Keckeis

 

Dienstag, 24. Mai 2022

19.30 Uhr

 

Was meint man, wenn man Zuhause sagt? Wo ist man heimatberechtigt? Heimat wird nicht gefunden, aber sie holt einen ein, taucht im Rückspiegel auf, sobald man ausbrechen will. Von Zagreb, Klagenfurt oder Wien nach Teheran ist es oft nur ein Gedankensprung. Da wie dort interessiert sich Anna Baar weniger für Schauplätze und angebliche Sehenswürdigkeiten als für das Geheime und Verheimlichte. Sie sieht genau hin, geht über Schmerzgrenzen, erzählt von der Großmutter, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und im jugoslawischen Bruderkrieg vor den eigenen Leuten in ihren Keller fliehen musste, von der einst schönen, bewunderten Frau, die sich als kranke Greisin nicht zurechtmachen lässt für die Freunde aus Kärnten.

Immer geht es um das Anderssein, um den Hass der Deutschkärntner gegen die Kärntner Slowenen und Jugoslawen, den Kindheitsduft von Mandeln und getrockneten Feigen, um Heimatstolz und Heimatscham, um die Erkenntnis, dass schöne Worte nicht taugen, das Schreckliche zu benennen.

Einmal wütend, dann wieder zärtlich und heiter schreibt Anna Baar gegen die eigene Sprachlosigkeit an, ringt um präzise Worte für das Unsägliche und Beschönigte. Ihre Beschäftigung mit dem Vergangenen zielt auf das Heutige ab.

 

Anna Baar, geb. 1973 in Zagreb (ehem. Jugoslawien). Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brac. Ihr Debütroman Die Farbe des Granatapfels stand drei Monate, ihr Roman Nil zwei Monate auf der ORF-Bestenliste. 2020 wurde sie mit dem Humbert-Fink-Literaturpreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet. Anna Baar lebt in Klagenfurt und Wien. Im Sommersemester 2022 hält sie an der AAU die Klagenfurter Vorlesungen zur Poetik.

 

 

18.05.: Bernhard STROBEL und Antonio FIAN: Erzählungen und Dramolette

Antonio Fian: Wurstfragen

Bernhard Strobel: Nach den Gespenstern

Erzählungen und Dramolette

 

Mittwoch, 18. 05. 2022

19.30 Uhr

 

Wurstfragen: Die Dramolette sind Antonio Fians stetig fortgeschriebenes opus magnum. Sie sind (s)eine Form der Geschichtsschreibung, die parallel zu den aktuellen Ereignissen stattfindet: Debatten aus Politik und Kulturbetrieb, die Flüchtlingskrise, die „Freundschaft“ zwischen Sturz und Krache, der Ibiza-Skandal, (Fehl)Entscheidungen während der Corona-Pandemie und und und …

Antonio Fian erzeugt aus kuriosen, schmerzhaften und scheinbar banalen Begebenheiten lustig-bissige Dramolette zum Totlachen – und nicht selten holt sprachloses Kopfschütteln ob der Ungeheuerlichkeiten den Lachmuskelkater wieder ein.

Nach den Gespenstern: Strobel gelingt es auf unnachahmliche Weise, sowohl die Ausnahmesituationen des Lebens als auch das Alltägliche in Worte zu fassen. Feinfühlige, stichelnde und witzige Elemente baut er in die 13 Erzählungen ein; Wortgefechte werden ausgetragen oder der Stille Raum gegeben. Auch wenn der Titel es nahelegen könnte: schaurige Spukgeschichten wird man in Bernhard Strobels viertem Erzählband nicht finden – Gespenster und Doppelgänger hingegen schon, auch Heimsuchungen und manches Unerklärliche. Es geht um Konfliktsituationen in Familie und Partnerschaft sowie um Verlusterfahrungen und das Leben im Alter.

 

 

Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und den sog. Dramoletten, mit denen er in unregelmäßigen Abständen in der Tageszeitung Der Standard (in erster Linie) das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert.

Bernhard Strobel, geboren 1982 in Wien, lebt als Autor und Übersetzer aus dem Norwegischen in Neusiedl am See. Studium der Germanistik und Skandinavistik. 2021 wurde Bernhard Strobel mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung ausgezeichnet.

 

Moderation: Wolfgang Straub

 

10.05.: Roland Grohs – Joe baut ein Meer

Roland Grohs

Joe baut ein Meer

Lesung

Dienstag, 10.05.2022
19.30 Uhr

 

In seinem Debütroman erzählt Roland Grohs kurzweilig und manchmal auch melancholisch von ganz normalen Menschen, die mit beiden Beinen felsenfest in der Luft stehen. Von jungen Leuten, die sich zwischen unbefriedigenden Verhältnissen und zuweilen zweifelhaften Vergnügungen durchfretten, und von einem alten Herrn, der es wagt, noch einen Traum zu haben. Es geht um Whiskey, Poker, eine Straßenkünstlerin und eine Himmelsschleuder, um Freundschaft zwischen einem, der nicht erwachsen werden will, und einem, der findet, das Erwachsensein werde überschätzt. Es geht um Leerstellen und Sehnsüchte, um die Suche nach Leidenschaft und Leichtigkeit im Alltag, um mehr Freiheiten und Mut – kurz um den Seiltanz des Lebens.

 

Roland Grohs, geboren 1993 in der Obersteiermark, lebt in Graz. Der MA und mehrfache Judo-Landesmeister und Träger des dritten Dan verfasst derzeit am Institut für Philosophie an der Universität Graz seine Dissertation. Nach verschiedenen journalistischen Tätigkeiten widmet sich Grohs verstärkt dem kreativen Schreiben. 2019 erschien sein Sachbuch 111 Gründe, Judo zu lieben: Eine Liebeserklärung an die großartigste Sportart der Welt. Joe baut ein Meer (2021) ist sein Romandebüt, Ende 2021 folgte sein dystopischer Roman Golem.

2022 war er Teilnehmer der Schreibwerkstatt mit Stephan Roiss (author@musil).

 

Moderation: Stefan Schmitzer

 

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der GAV (Grazer Autorinnen und Autoren Versammlung) und dem Verlag Heyn.