25. 03.: Klaus Ratschiller & Hosea Ratschiller – Den Vater zur Welt bringen. Eine Unterhaltung

Klaus Ratschiller & Hosea Ratschiller

Den Vater zur Welt bringen. Eine Unterhaltung

Lesung und Gespräch

Moderation: Simone Dueller

 

Freitag, 25. 03. 2022

19.30 Uhr            

ORT: Alpen-Adria-Universität, HÖRSAAL 4

 

Was ist ein Vater? Wer hat ihn ans Kopfende gesetzt? Und sitzt er dort gut? Mit diesen Fragen wendet sich der Kabarettist Hosea Ratschiller an seinen Vater, den Schriftsteller und Lehrer Klaus Ratschiller. Sie teilen die leidenschaftliche Absicht, den klassischen Vaterbegriff aufzulösen in heutigen Situationen und Tätigkeiten, die sie „vatern“ nennen. So bringen sie den Vater zur Welt.

Intim und politisch, nahbar, komisch, erfinderisch, berührend, traurig und so aufrichtig wie möglich durchstöbern sie alte und neue Weltbilder nach Spuren des Väterlichen und stellen fest: Der Vater ist für Nachkommende der erste Fremde, der bleibt. Und er braucht immer bessere Argumente, wenn Nachkommen diese unübersichtliche Welt bevölkern und befragen. Ein „Vatern der Vielen“ schlagen Ratschillers deshalb vor. Denn Demokratie braucht keine Oberhäupter, aber erhobene Häupter sehr wohl.

Sie schreiben einander Briefe, führen intensive Gespräche im Wiener Augarten, erfinden Schreibspiele und sogar einen Mythos vom ersten Vater. Ihr Interesse füreinander und ihre Zuneigung zum Leben machen Mut, sich auf echte Begegnungen mit dem eigenen Vater einzulassen. Ein herzliches Plädoyer für das Erzählen, für Friedfertigkeit und Interesse.

 

Klaus Ratschiller, 1959 in Kärnten geboren, nach dem Lehramtsstudium Lehrtätigkeit an österreichischen Universitäten und seit 1994 mit einigen Unterbrechungen an einem Wiener Gymnasium, seit 1985 Mitarbeit an philosophischen Projekten und Publikationen, schriftstellerische Tätigkeit (u. a. die Bücher Kollege M und An deiner Stelle). Vater zweier Kinder, die 1981 und 2010 auf die Welt kamen.

 

Hosea Ratschiller, geb. 1981 in Klagenfurt. Seit der Geburt der ersten Tochter gerne Wiener. Als Autor und Schauspieler seit 1998 für Bühne, Rundfunk und Film tätig. Die humoristische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Gastspiele in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien.

 

Es gilt weiterhin die 3G-Regelung bei Veranstaltungen: Geimpft oder genesen oder getestet

 

RESERVIERUNG unter:

musil-institut [at] aau [dot] at

oder

0463 2700 2914

ACHTUNG ABSAGE — 24. 03.: MEIN BUCH – Aron Stiehl im Gespräch

ACHTUNG ABSAGE

Aus Krankheitsgründen muss die geplante Veranstaltung leider abgesagt werden.

 

 

MEIN BUCH

Aron Stiehl im Gespräch mit Anke Bosse

 

Donnerstag, 24. 03. 2022

19.30 Uhr

Stadttheater-Intendant Aron Stiehl im Gespräch über die Bücher, die ihn geprägt und beeinflusst haben.

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe lädt das Musil-Institut prominente VertreterInnen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft ein, über „mein Buch“ zu sprechen und sich Fragen

zu stellen wie: Wie prägen mich Erlebnisse mit Literatur? Welches Buch hat mich zur Literatur geführt? Was war mein liebstes Kinder- oder Jugendbuch? Was lese ich jetzt gerade und

warum? Welches Buch hat mich so sehr geprägt, dass ich es unbedingt weiterempfehlen möchte?

Aron Stiehl hat für diesen Abend die folgenden Titel ausgewählt:

Otfried Preußler: Krabat; Thomas Mann: Der Zauberberg; Stefan Zweig: Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers

 

Aron Stiehl, geboren 1969 in Wiesbaden. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg unter der Leitung von Götz Friedrich das Fach Musiktheater-Regie, das er mitAuszeichnung abschloss.  Er wurde Regie-Assistent von Peter Konwitschny und anschließend Spielleiter an der Bayerischen Staatsoper. Von 2001 bis 2020 arbeitete Aron Stiehl als freiberuflicher Regisseur. Engagements führten ihn ins In- und Ausland.
In Klagenfurt waren bereits Schlafes Bruder von H. Willi / R. Schneider, Fidelio von L. v. Beethoven sowie End oft he Rainbow – Judy Garland, ihr Leben, ihre Musik, Im Weißen Rössl, Das Land des Lächelns, Der Zauberer von Oz und Evita in seiner Inszenierung zu sehen. Seit der Spielzeit 2020/21 ist Aron Stiehl der neue Intendant des Stadttheaters Klagenfurt.

 

ACHTUNG ABSAGE – 10.03.: Antonio Fian und Bernhard Strobel, Lesung

ACHTUNG ABSAGE

Aus Krankheitsgründen muss die geplante Lesung mit Antonio Fian und Bernhard Strobel abgesagt werden.

Wir werden sie zu einem späteren Termin nachholen

Antonio Fian: Wurstfragen

Bernhard Strobel: Nach den Gespenstern

Erzählungen und Dramolette

 

Donnerstag, 10. 03. 2022

19.30 Uhr

 

Moderation: Wolfgang Straub

 

Wurstfragen: Die Dramolette sind Antonio Fians stetig fortgeschriebenes opus magnum. Sie sind (s)eine Form der Geschichtsschreibung, die parallel zu den aktuellen Ereignissen stattfindet: Debatten aus Politik und Kulturbetrieb, die Flüchtlingskrise, die „Freundschaft“ zwischen Sturz und Krache, der Ibiza-Skandal, (Fehl)Entscheidungen während der Corona-Pandemie und und und …
Antonio Fian erzeugt aus kuriosen, schmerzhaften und scheinbar banalen Begebenheiten lustig-bissige Dramolette zum Totlachen – und nicht selten holt sprachloses Kopfschütteln ob der Ungeheuerlichkeiten den Lachmuskelkater wieder ein.

Nach den Gespenstern: Strobel gelingt es auf unnachahmliche Weise, sowohl die Ausnahmesituationen des Lebens als auch das Alltägliche in Worte zu fassen. Feinfühlige, stichelnde und witzige Elemente baut er in die 13 Erzählungen ein; Wortgefechte werden ausgetragen oder der Stille Raum gegeben. Auch wenn der Titel es nahelegen könnte: schaurige Spukgeschichten wird man in Bernhard Strobels viertem Erzählband nicht finden – Gespenster und Doppelgänger hingegen schon, auch Heimsuchungen und manches Unerklärliche. Es geht um Konfliktsituationen in Familie und Partnerschaft sowie um Verlusterfahrungen und das Leben im Alter.
Bernhard Strobel ist ein Erzähler, der dezidiert nüchtern und unromantisch an seine Sache herangeht, sein Stil beschönigt nichts und lässt den Figuren unter Verzicht auf literarische Eleganz und ohne falschen Glanz in ihre emotionalen Sackgassen folgen. Menschen in Krisensituationen werden gezeigt, gereizte Stimmungen in der Familie, unter Freunden oder Nachbarn. Am Rand eines Streitgesprächs laufen die Dialoge ab und oszillieren zwischen Streitlust und Redeunwilligkeit.

 

 

Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und den sog. Dramoletten, mit denen er in unregelmäßigen Abständen in der Tageszeitung Der Standard (in erster Linie) das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert.

Bernhard Strobel, geboren 1982 in Wien, lebt als Autor und Übersetzer aus dem Norwegischen in Neusiedl am See. Studium der Germanistik und Skandinavistik. 2021 wurde Bernhard Strobel mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung ausgezeichnet.

 

 

01.03.: Goran Vojnović: Tschefuren raus! Zweisprachige Lesung

 

Goran Vojnvić

Tschefuren raus! oder Warum ich wieder mal zu Fuß bis in den zehnten Stock musste

 

Dienstag, 01. 03. 2022, 19.30 Uhr                   

 

Moderation: Felix Kohl

Übersetzung: Natalija Natalija Milovanović

 

Marko ist einer aus der Jugo-Bande, ein Tschefur. Als Kind bosnischer Eltern ist er in Fužine groß geworden, der Trabantenstadt von Ljubljana, doch ist er in Slowenien nie richtig angekommen. Im Viertel sind die Wohnungen klein, die Familien groß und der Lebensstandard niedrig. Vor dem Wohnblock sitzen ist Nationalsport. Kein Wunder, dass Marko und seine Freunde wie alle, die von südlich oder östlich des Flusses Kolpa stammen, ein Faible für das leichte Leben, für das Fluchen, Saufen und die Frauen haben. So schlagen sie die Zeit tot, zappen durch die TV-Kanäle und können die weinerlichen Geschichten von der Sehnsucht der Väter nach dem Süden nicht mehr hören.

In der Geschichte von Marko entfaltet Goran Vojnović die fragile Suche nach Identität, die eng verbunden ist mit der Frage, was eigentlich Heimat ist. Denn Bosnien, das vom Krieg zerstörte Land der kindlichen Urlaubserinnerungen, ist es ebenso wenig wie Slowenien, das billige Arbeiter braucht, aber die Menschen an den Rand drängt.

Das Romandebüt von Goran Vojnović ist bereits 2008 in Slowenien erschienen und sorgte damals für einen Skandal: Der Polizeipräsident des Landes sah darin seine Institution beleidigt, zu offen wurden Missstände angesprochen. 2013 folgt die Verfilmung, in neun Sprachen wurde der Roman bislang übersetzt.

 

Goran Vojnović, 1980 in Ljubljana geboren, studierte Regie an der Theater- und Filmhochschule Ljubljana und gilt als einer der talentiertesten Autoren seiner Generation. Er arbeitet als Autor, Regisseur und Kolumnist. Auf deutsch erschienen sind bisher Vaters Land (2016) und Unter dem Feigenbaum (2018).

 

„Allen zeigt Tschefuren raus! ihre billigen Lebenslügen, ihre Resignation, ihre zerstörten Städte, Dörfer, Familien. Allen hält er den Spiegel vor, den Verlierern wie den vorgeblichen Siegern.“ (Frankfurter Rundschau)