15.-17.11. St. Veiter Neue Literatur Tage – ORT: Rathaus St. Veit

VOM RAND AUS BETRACHTET

 

St. Veiter Neue Literatur Tage

15. – 17. 11. 2024

ORT: Rathaus St. Veit

 

Die Tradition der Literaturtage in St. Veit geht bis 1950 zurück. Nun präsentieren sie sich mit einem vielfältigen Programm in neuem Gewand. Unter dem Motto ,Vom Rand aus betrachtet‘ präsentieren internationale und heimische Autorinnen und Autoren ihre aktuellen Werke. Ausstellungen mit Schwarzweiß-Fotografien von Ernst Peter Prokop und großformatigen Bildern von Elisabeth Wedenig bilden künstlerischen Rahmen im Innenhof des St. Veiter Rathauses.

 

Freitag 15. November

18.30 Eröffnung

19.00 Robert Schindel

20.00 Yevgenia Belorusets

Das Klarinettenensemble der Norbert Artner Musikschule spielt ausgewählte Stücke

 

Samstag 16. November

16.00 Heinz Janisch, Familienlesung

Musikalische Beiträge von Corina Kuhs (Harfe, Gitarre, Dudelsack, u.a.)

 

19.00 Birgit Birnbacher

20:00 Tamara Štajner

Neue Musikstücke des Akkordeonisten Jovica Ivanović (Akkordeon, Bandoneon)

 

Sonntag 17. November

11:00 Nathalie Rouanet, Tamara Štajner und Tara Meister

Spoken Word Performance von Kurztexten, Gedichten und Slam Poetry

12:30 Präsentation der drei prämierten Kurztexte des Young Writers Award

Musikalische Experimente von Jana Thomaschütz (Cello), Manfred Plessl (Geige) und Bertram Knappitsch (Elektronik)

 


Rahmenprogramm:

Ausstellungen im Rathaus Innenhof:

St. Veiter Tage der Poesie-1968 Schwarz/Weiß Fotoportraits von Ernst Peter Prokop

For Rivers Großformatige Bilder von Elisabeth Wedenig

 

Informationen: www.neueliteraturtage.at

 

Kartenvorverkauf: Buchhandlung Besold und Bücherei St.Veit, Robert Musil-Institut, Webseite der Literaturtage

 

12.11. Ingeborg Bachmann. „Senza casa“ – Buchpräsentation

EDITION

 

Ingeborg Bachmann. „Senza casa“.

Autobiographische Skizzen, Notate und Tagebucheintragungen

Dienstag, 12. 11. 2024

19.30 Uhr                    

Buchpräsentation mit den Herausgeberinnen Silvia Bengesser und Gabriella Pelloni

Lesung: Katharina Schmölzer

Moderation: Anke Bosse

 

Autobiographische Versuche, ‚Kriegstagebuch‘ und bislang unveröffentlichte Selbstzeugnisse sowie das ‚Neapolitanische Tagebuch‘ aus Bachmanns frühen Zeit als freie Schriftstellerin: Aus diesen Texten, erstmals versammelt im neuen Band der Salzburger Bachmann Edition, lassen sich bisher unbekannte biographische Einblicke gewinnen; stereotype und medial vermittelte Bilder der Autorin werden in Frage gestellt und korrigiert.

 

Sichtbar werden die Schattenseiten eines Vagabundierens zwischen vielen Orten und Sprachen – von der italienischen Wohngemeinschaft mit Hans Werner Henze auf Ischia und in Neapel über Aufenthalte in Wien, Klagenfurt, Paris und Rom bis zu Lesereisen durch Deutschland. Deutlich erkennbar wird die Spannung zwischen der Utopie eines freien Künstlerlebens und der Sorge um das ökonomische Überleben.

 

Die vielen bruchstückhaften Notate und Textsorten spiegeln ein buchstäblich ‚verzetteltes‘ Leben wider, das Wagnis, sich einem ungesicherten Dasein auszusetzen. Aus ihnen spricht die intime Stimme eines Ich, die ebenso spontan und unmittelbar wie auch zögernd, manchmal hart und apodiktisch wirkt und die im Lauf der Jahre zunehmend brüchiger und fragiler wird. In ihrer Poetik der ‚Übergängigkeit‘ von Kunst und Leben eröffnet sich Bachmann einen Experimentier- und Erfahrungsraum für eine Existenz „senza casa“.

 

Eine Kooperation von Ingeborg Bachmann Haus Klagenfurt und Robert Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv

 

Logo Bachmann Haus

06.11. – mit dem großen Löffel (MUSIL), Theater, ORT: klagenfurter ensemble

Nach einem Gastspiel von Aus aktuellem Anlass: Delphine in Triest, eine Theater am Lend Eigenproduktion aus dem Jahr 2021, wurden Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust von klagenfurter ensemble-Intendant Gerhard Lehner eingeladen, sich für Herbst 2024 dem Autor Robert Musil zu widmen. Aus diesem ersten Gespräch entstand eine Kooperation zwischen klagenfurter ensemble und dem Musil Institut Klagenfurt, insbesondere Artur R. Boelderl.
Effe U Knust und Anja M. Wohlfahrt, die nach Aus aktuellem Anlass: Delphine in Triest im Herbst 2023 mit Das gelbe Trikot in einer weiteren Zusammenarbeit für das Theater am Lend ein Stück auf die Bühne gebracht haben, lesen sich seit Frühling 2023 durch das Gesamtwerk Robert Musils plus Sekundärliteratur und stoßen sich in dem neuen Stück von dieser Recherche, also von Musil und den Themen seiner Werke, ab. Also: Wertschätzend und wissbegierig wird hier sich abgestoßen, um eine eigenständige Kunst zu ermöglichen. Besagte Produktion feiert am 6. November 2024 am klagenfurter ensemble Premiere und gastiert im Dezember 2024 für eine Spielserie in Graz am Theater am Lend.

mit dem großen Löffel (Musil)

Ein Stück zu Robert Musil
von Effe U. Knust

Uraufführung
Eigenproduktion des klagenfurter ensemble

 

Wenn man Robert Musil auf den Kopf stellt, fällt ihm ein Mann ohne Eigenschaften aus der Hosentasche. Aber nicht nur Ulrich reibt sich die Augen, wenn er am 6. November zum 144. Geburtstag seines Erfinders von Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust auf die Bretter des klagenfurter ensembles gestellt wird. Auch seine Schwester Agathe, mit der Ulrich in (geschwisterliche) Liebe verbunden ist, wird sich zu dem Geburtstagsfest einfinden.

Überhaupt spielt die Dopplung in der Liebe und in der Politik bei Musil eine entscheidende Rolle. Das Ich ist der andere, aber immer um ein Quantum verschoben oder in einem Zerrspiegel erblickt. Ist doch das basso continuo seines Meisterwerks die Parallelaktion, in der klammheimlich eine Riesenfeier für den Monarchen vorbereitet werden soll, um den Freunden und Erzrivalen, den Preußen die Show zu stehlen. Aber anstatt sich stramm und organisiert in die Aufgabe zu stürzen, gerät Ulrich in einen Strudel aus Intrigen und Techtelmechtel – und eigentlich geht ihn das alles gar nichts an, denn er hat sich ein Jahr freigenommen.

Diese Auszeit vom Burn out ist als großes Thema unserer Zeit ein Fokus dieser Theaterarbeit. Lebt man, um zu Arbeiten, arbeitet man um zu Leben? Oder ist es eigentlich etwas anderes, das uns antreibt oder antreiben sollte. Ist es eben diese scheinbar nebensächliche Parallelaktion der Liebe?

Und wenn wir schon bei der Liebe sind. Liegt darin nicht die Identität des Einzelnen? Aber ist der Einzelne überhaupt ein Einzelner – oder eher viele? Eine Frage, der Musil in seinem Mann ohne Eigenschaft nachspürt, und man fragt sich als heutige LeserInnen, ob in Ulrich nicht auch eine Frau versteckt ist, oder in Agathe ein Mann oder ein geschlechtschangierendes Wesen?

Wir wissen es nicht. Wir ahnen es, und Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust werden uns behutsam, rabiat und zärtlich in das Werk Musils hineinlotsen und wieder heraus. Denn sie haben sich Musil einverleibt und sind in ihn eingetaucht, um sich von ihm abzustoßen und ihn gleichzeitig mitzureißen in unsere heutige Zeit.

 

Regie: Anja M. Wohlfahrt
Schauspiel: Klemens Dellacher, Clara Diemling, Anna Morawetz
Live-Musik: Grilli Pollheimer und Patrick Dunst

 

Vorstellungen: 06. bis 23. November 2024 / 20 Uhr
Dauer: 1 h 50 min, ohne Pause 
Spielort: theaterHALLE11, Messeplatz 1 / 11, Klagenfurt
Kartenreservierung: 0463 310 300 / ke [at] klagenfurterensemble [dot] at
Kartenpreise: 25 Euro (regulär) / 20 Euro (ermäßigt)

 

In Kooperation mit dem klagenfurter ensemble

26.10. Antonio Fian und Kollegium Kalksburg – Dramolette und Musik, ORT: klagenfurter ensemble

WORT UND TON

das beste aus vier welten

Antonio Fian und Kollegium Kalksburg:

Dramolette und Musik

 

Samstag, 26. 10. 2024
20.00 Uhr

ORT: theaterHalle 11, Messeplatz 1, 9020 Klagenfurt

 

Der Meister des Minidramas und die drei Weltweisen des Wienerlieds: Stets garantieren ihre gemeinsamen Auftritte ebenso hochkomische wie tiefschürfende Einblicke in Wesen, Wahn und Wirklichkeit des Österreichischen. Antonio Fian bringt alte und neue Dramolette zum Vortrag, das Kollegium ist wie immer bemüht, die Leere dazwischen mit mehr oder eher weniger passenden Liedern zu füllen.

Die Texte Antonio Fians sind, ähnlich wie beim Wienerliedtrio Kollegium Kalksburg, geprägt von schwarzem Humor. Diese agieren im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit, wobei der Autor stets mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leser spielt. Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen wirft er ihnen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen.

Sein literarisch-pointiertes Genie trifft im kongenialen Zusammenspiel auf das Kollegium Kalksburg – monströse Wiener Gestalten, geboren aus Pathos-Splittern, präalkoholischer Aggression, postalkoholischer Weinerlichkeit und exzessivem Selbstmitleid, wie man sie seit den seligen Tagen eines Helmut Qualtinger nicht mehr gesehen hat.

 

Kollegium Kalksburg:

Heinz Ditsch (Akkordeon, Singende Säge, Gesang),

Paul Skrepek (Kontragitarre, Gesang),

Wolfgang Vincenz Wizlsperger  (Liedgesang, Kamm, Euphonium)

 

Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und Dramoletten, mit denen er in unregelmäßigen Abständen in der Tageszeitung Der Standard das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert. Für sein Werk wurde ihm 1990 der österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik, außerdem u. a. der Johann-Beer-Literaturpreis (2009) und der Humbert-Fink-Literaturpreis (2014) verliehen.

 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem klagenfurter ensemble statt.

Kartenreservierung: 0463 310 300 / ke [at] klagenfurterensemble [dot] at