14.04.: Cvetka Lipuš & Uroš Prah

Cvetka Lipuš: Weggehen für Anfänger, Gedichte

Uroš Prah: Erdfall

Gedichte / Pesmi

 

Freitag, 14. 04. 2023

19.30 Uhr

 

Weggehen für Anfänger ist auch für den Fortgeschrittenen zu empfehlen, gibt der Band doch als eine Art Handbuch anschauliche Anleitungen, wie wir all den Abschieden und Abschiednahmen begegnen können: dem schmerzlichen Loslösen, dem entschlossenen Hintersichlassen, der endgültigen Abkehr in Protest oder Resignation. In einem dichten Geflecht heterogener Beobachtungen spürt Cvetka Lipuš in die uns umgebenden und auf uns einströmenden Realitäten hinein, in überraschenden Perspektiven, ironischen Zuspitzungen und melancholisch-resignativen Stimmungsbildern.

Cvetka Lipuš, geboren in Eisenkappel. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Slawistik in Klagenfurt. Von 1990 bis 2000, neben Maja Haderlap und Fabjan Hafner, Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift Mladje. Lebt seit 2009 in Salzburg. Schreibt in slowenischer Sprache und veröffentlichte bisher acht Gedichtbände. Ausgezeichnet u.a. mit dem Preis der Prešeren-Stiftung 2016.

 

Erdfall
Prah im Slowenischen bedeutet Staub. Der Name ist Programm: In dem Band, der eine Auswahl seiner Gedichte aus drei Büchern beinhaltet, erdet der Text gewaltig, es tut sich die Textur einer aufgewühlten, von der Sonne gepeitschten Erde auf. Prahs Sprache entfaltet sich in der Körperlichkeit des Randes, in dem Unraum, in dem der entblößte Boden auf Randkörper trifft, die an seine Umrisse gedrängt werden, dort aber auch ihre Zuflucht finden. Oder in ihm aufgehen.

Uroš Prah, geboren in Maribor, veröffentlichte drei Gedichtbände. Übersetzungen seiner Bücher, Gedichte und Essays erschienen bisher in fünfzehn Ländern. Er war Mitbegründer und Chefredakteur der Literaturzeitschrift IDIOT, Programmdirektor des internationalen Festivals Literodrom und Mitbegründer des Museums des Wahnsinns, Trate. Uroš Prah lebt zur Zeit in Wien. Exil Lyrikpreis 2018 für sein auf Deutsch verfasstes investigatives Gedicht Nostra Silva.

 

Moderation: Dominik Srienc

 

In Kooperation mit SKICA: Slowenisches Kulturinformationszentrum Wien

WABEN DER WORTE – Slowenien: Gastland der Frankfurter Buchmesse 2023
SATOVJE BESED – Sloveniija: častna gostja Frankfurtskega knjiznega sejma 2023

23.03.: Evelyn Schlag: Please come flying, Lesung

NEUE LITERATUR

 

Evelyn Schlag

Please Come Flying

Donnerstag, 23. 03. 2023

19.30 Uhr

Buchpräsentation
Moderation: Michaela Monschein

 

New York 1957. Eine junge Frau kommt aus dem postfaschistischen Stillstand der österreichischen Provinz in eine laute, aufregende Gegenwelt. Sie arbeitet als Nanny in Manhattan und durchstreift mit ihrer Kamera die Stadt; beobachtet und fotografiert fasziniert alles, was sie von daheim nicht kennt, ist bezaubert und überfordert von den gesellschaftlichen Regeln und Freiheiten.

Ihr Aufenthalt ist nicht ganz freiwillig. Sie ist ihrem Mann gefolgt, einem Mediziner, der aus beruflichen Gründen für ein Jahr in die USA musste. Ihre fünfjährige Tochter haben sie bei den Großeltern in Österreich zurückgelassen.

Bald nach ihrer Ankunft lernt sie den Fotografen John kennen. Sie verliebt sich in ihn, in sein Englisch, in das Paar, das sie sind und verzehrt sich gleichzeitig jede Minute nach ihrem abwesenden Kind. Es ist klar, dass sie nicht bleiben wird, dass sie zurückgehen muss. Aber ist ihre Sprache tatsächlich eine andere, ihr Platz woanders?

 

Evelyn Schlag, Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, danach Lehrtätigkeit in Wien und an der Handelsakademie Waidhofen. Seit Beginn der 1980er Jahre Autorin von Prosa, Lyrik und Essays, seit 2002 freie Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Übersetzerin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Anton-Wildgans-Preis (1997) und den Österreichischen Kunstpreis (2015). Zuletzt erschienen die Romane Yemen Café (2016) und In den Kriegen (2022).

17.03.: Ana Marwan & Minu Ghedina

NEUE LITERATUR

 

Minu Ghedina: Die Korrektur des Horizonts

Ana Marwan: Verpuppt

Lesung

 

Freitag, 17. 03. 2023

19.30 Uhr

 

 

Die Korrektur des Horizonts

Ada spürt früh, dass ihr Platz im Leben auf äußerst wackligem Untergrund steht. Was bei anderen funktioniert, gilt für sie nicht; was in Kinderbüchern über „Vater, Mutter, Kind“ steht, ist ihr fremd. Das sensible Mädchen baut sich eine eigene Bilderwelt und rettet sich in die Schönheit, die ihr als einzige Möglichkeit erscheint, den Irritationen von außen etwas entgegenzuhalten. Wie in einem Tarnkleid tastet sie sich durch die Kindheit, immer wieder verschiebt sich auch in ihrem späteren Leben der Horizont und muss sie ihre Welt korrigieren.

Verpuppt

Rita findet sich nicht zurecht in der Welt. Stets übt sie sich in Genügsamkeit und Akzeptanz und kommt früh zu der Erkenntnis, dass sich Träume oder Dinge, die verloren gehen, durch andere ersetzen lassen. Das Leben betrachtet sie als eine reine Aneinanderreihung von Spielchen; je nach Situation wird diese oder jene Version der eigenen Person zur Schau gestellt und vor sich hergetragen. Der neue Roman der Bachmann-Preisträgerin 2022 lädt dazu ein, „den Wahrheitsgehalt der erzählten Geschichte infrage zu stellen“.

 

Minu Ghedina, in Klagenfurt geboren, aufgewachsen in Innsbruck. Studierte Germanistik und Schauspiel. Nach mehreren Jahren Arbeit an verschiedenen Theatern und beim Film Studium der Bildhauerei bei Alfred Hrdlicka an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Ausstellungen im In- und Ausland.

Ana Marwan, in Murska Sobota/SLO geboren, aufgewachsen in Ljubljana. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Ljubljana und der Romanistik in Wien. Lebt als freie Autorin in Wien und schreibt Kurzgeschichten, Romane und Gedichte auf Deutsch und Slowenisch. Ab 2023 Mitherausgeberin und alleinige Chefredakteurin der Literaturzeitschrift „Literatur und Kritik“.

 

 

Moderation: Edith Bernhofer, Dominik Srienc

 

10.03.: Robert Prosser: Verschwinden in Lawinen. Leseperformance mit Lan Sticker

LITERARISCHE NEUERSCHEINUNGEN

 

Robert Prosser
Verschwinden in Lawinen

 

Lesung und Performance mit Lan Sticker (Drums/Keys)

Freitag, 10. 03. 2023, 19.30 Uhr

 

Robert Prosser präsentiert gemeinsam mit dem Schlagzeuger Lan Sticker seinen neuesten Roman Verschwinden in Lawinen als Performance: Drums und freie Rezitation, Beats von ebenso jazziger wie knallharter Energie. Die Geschichte des Romans, angesiedelt in einem Dorf in den Tiroler Bergen, wird im Zusammenspiel von Literatur und Rhythmus zu einem kraftvollen, energiegeladenen Bühnenstück.

 

In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie sein Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis des Heilers Mathoi, der hoch oben über dem Tal als Einsiedler lebt, führte Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien?

 

Robert Prosser, Studium der Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie, Autor und Performancekünstler. Für seine Romane hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. Reinhard-Priessnitz-Preis 2014. Mit Phantome (2017) stand er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Robert Prosser lebt in Alpbach und in Wien.

 

Moderation: Andreas Hudelist