Olle im Doaf
Texte von Bernhard C. Bünker und Musik
Dietmar Pickl (Lesung)
Martin Sadounik (Harmonika)
Wonn du amol geast. Karntna Bluus
CD-Präsentation von Gottfried Gfrerer
Donnerstag, 19. 10. 2023
19.30 Uhr
Bernhard C. Bünker (1948–2010) hat als ältestes Kind des evangelischen Pfarrers und Dialektdichters Otto Bünker seine Jugend in Kärnten verbracht. Das Land hat ihn auch nach seinem Weggang nach Wien nicht losgelassen, zumal dessen Entwicklung und Veränderung durch Fremdenverkehr, Naturschändung und Minderheitenpolitik seinen Zorn und seine Traurigkeit gleichermaßen hervorriefen.
Seine im Oberkärntner Dialekt geschriebenen Gedichte und kurzen Geschichten ziehen den Schleier der heilen Welt vom Dorf, beklagen den Ausverkauf der Heimat infolge des Tourismus und prangern die, die im Land das Sagen haben, wütend an.
Die Musik vermittelt einerseits Atmosphäre, wird andererseits Teil des Textes und verstärkt damit die Lyrik Bünkers.
Insgesamt (k)ein Kärntner Heimatabend.
Bernhard C. Bünker, geboren 1948 in Leoben als ältestes Kind des Ehepaares Liesl und Otto Bünker (evangelischer Pfarrer und Dichter), kam 1954 nach Kärnten, wo die Familie seit Generationen lebte. Ab 1970 Studium der Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte, evangelische Religion in Wien; später Rückzug ins Waldviertel, wo er 2010 infolge einer Bluttransfusion starb.
Wonn du amol geast. Karntna Bluus:
Gottfried Gfrerer, der mit Bernhard C. Bünker zusammengearbeitet und dessen Texte vertont hatte, präsentiert außerdem einige dieser bereits in den 90er-Jahren fertig produzierten und bis heute unveröffentlichten Lieder, die nun als CD im Heyn Verlag erscheinen.
Gottfried Gfrerer ist mit Kärntnerliedern aufgewachsen: mit „Rootsmusik“, die er zusammen mit dem Dialektpoeten Bernhard C. Bünker zum „Karntna-Bluus“ weiterentwickelte. Um 1990 begann die Zusammenarbeit zwischen dem Musiker und dem 18 Jahre älteren Literaten, der schon seit den 1970ern mit seiner kritischen Dichtung im Kärntner Dialekt für Aufsehen sowie für die österreichweite und internationale Vernetzung der schreibenden wie singenden Kolleg*innen gesorgt hatte. Ergebnis war zunächst Gfrerers erster Tonträger, die Musikkassette Karntn is lei a Grobschtan (IDI Ton 22, 1992). Viele weitere Titel entstanden, sechs Jahre später wählten Gfrerer und Bünker 15 davon aus, nahmen sie auf, gestalteten CD, Hülle und Booklet, alles war fertig für Pressung und Druck ‒ erschienen ist das Album mit dem Untertitel Karntna-Bluus dennoch nie.
Die CD enthält die originalen Aufnahmen aus dem Jahr 1998, und das Layout von Booklet und Hülle zitiert die Druckvorlagen von damals.
“ ‚Heimatdichtung‘ … Das beinhaltet Melancholie und Traurigkeit ebenso wie Zorn und Wut über Ungerechtigkeit, menschliche Dummheit, soziale und ökologische Brutalitäten“ Bernhard C. Bünker