04. 02.: Frieda Paris, Lesung

NEUE LITERATUR

 

Dienstag, 04. 02. 2025

19.30 Uhr

 

Frieda PARIS: Nachwasser

Moderation: Anke Bosse

 

Was ein Gedicht sein kann? Alles.
Frieda Paris‘ Debüt Nachwasser ist durchlässig, tiefschichtig, auffächernd. Hier schreibt eine, die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso lauscht wie denen eines Vogels, der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben, nimmt sie mit an den ‚Schneidetisch‘, wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut, Tränensalz, Wörter der Kindheit – und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike Mayröcker.

Unbeirrt legt die Autorin Sätze für sich und die Lesenden auf die Kante des Tischs, hin zu einem einzigen lebenslangen Satz, in der Hoffnung, er möge – irgendwann – auf jemanden zuhalten.

 

Frieda Paris, geboren 1986 in Ulm. Abitur und Gesellin zur Damenschneiderin in Wald. Seit 2010 lebt sie in Wien. Dort studierte sie Theater,- Film und Medienwissenschaft sowie Sprachkunst. Paris entwickelt Hörspiele (zuletzt HERZBEFELLT, ein Nachrufen) und Gedichte, immer nah am Material. 2020 war sie Finalistin für den 28. Open Mike. Nachwasser ist ihre erste Buchveröffentlichung und wurde mit dem Österreichischen Buchpreis Debüt 2024 ausgezeichnet.

 

„Obwohl sie so viel Mayröcker-Material in ihren Band einspeist wie vermutlich kaum jemand sonst, gelingt ihr eine ganz eigene Sagweise – und ein sehr anregendes Lyrikdebüt. Das Fahrwasser hat sich bei ihr in ein „Nachwasser“ verwandelt.“
Nico Bleutge, Deutschlandfunk Kultur)

30. 01. Armutsdiskurse

Armutsdiskurse | LITERATUR IM GESPRÄCH

Donnerstag, 30.1.2025

Robert-Musil-Institut für Literaturforschung, Bahnhofstraße 50, 1. Stock, 9020 Klagenfurt am Wörthersee


WAS IST ARMUT?

Mit Kindern über Armut reden

Zwei interaktive szenische Lesungen für Kinder zum Thema Armut

 

14.00 Uhr bis 14.50: Für Kinder von 4-6 Jahren

Vorgestellt wird das Mutmach-Buch Ich gehör dazu von Tom Percival, das von einem Kind erzählt, das mit seiner Familie in ein tristes Wohnviertel ziehen muss und wie es ihm dort trotz Widrigkeiten gelingt, ein neues soziales Leben aufzubauen und die Welt für alle ein wenig bunter zu machen.

 

15.00 Uhr bis 16.00: Für Kinder von 7-10 Jahren

Vorgestellt wird das Buch Ein mittelschönes Leben von Kirsten Boie, das über das Leben von Obdachlosen berichtet, ihre Lebensperspektiven vermittelt und zeigt, wie ein Dialog mit Menschen in außergewöhnlichen Lebenssituationen möglich ist.

 

Es lesen Veronika Michitsch und Alban Knecht (Institut f. Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Universität Klagenfurt).

 

Anmeldung erforderlich: musil-institut [at] aau [dot] at oder 0463 2700 2914

 


Armutsdiskurse. Armut in Literatur und Öffentlichkeit

18.30 – 20.15 Uhr

Über das Ausmaß, die Verteilung und die Messung von Armut wird häufig diskutiert. Dagegen bleibt die Frage, welche Bilder über Armut und Arme in Medien und Gesellschaft kursieren, häufig außen vor. Vereinfachende und moralisch aufgeladene Vorstellungen, prägen eine Auseinandersetzung, die politisch explosiv ist, aber die Betroffenen fast nie zu Wort kommen lässt. Im Rahmen einer Lesung und Buchpräsentation treffen Stimmen aus Literatur und Wissenschaft auf Betroffene und Fachkräfte sozialer Einrichtungen.

 

18.30 Uhr – Lesung eigener Text von Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber

Moderation und Gespräch: Edith Bernhofer

 

19.15 Uhr – Buchpräsentation des Sammelbandes Armutsdiskurse. Perspektiven aus Medien, Politik und Sozialer Arbeit

Buchpräsentation und Podiumsgespräch mit:

  • Anja Kerle (Herausgeberinnen, Hochschule RheinMain)
  • Fabian Kessl (Herausgeber, Universität Wuppertal)
  • Alexander Brenner-Skazedonig (Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung)
  • Wolfgang Wodt Schmidt (Verein „einfach unerhört!“)

Moderation: Alban Knecht (AAU Klagenfurt / Die Armutskonferenz Österreich)


Eine gemeinsame Veranstaltung von

  • Robert-Musil-Institut für Literaturforschung
  • Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
  • Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung

Die Veranstaltung wird auch online übertragen. Dafür ist eine Anmeldung nötig: renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at

Flyer-Armutsdiskurse-Musil-Haus[1]

20. 01.: Katharina Winkler

NEUE LITERATUR

 

Montag, 20. 01. 2025
19.30 Uhr

Katharina WINKLER: Siebenmeilenherz

Moderation: Anke Bosse

 

Katharina Winkler stellt sich in diesem unter die Haut gehenden Roman mit den Mitteln der Literatur gegen die Gewalt und schildert das zu einer Erzählung verdichtete Erlebnis eines Missbrauchs und das lange beschädigte Leben danach.

So wie das Mädchen, aus dessen Innenperspektive Katharina Winkler erzählt, ihrem Vater ausgeliefert ist, liefert die Autorin uns der Geschichte aus, die von der Kinderstube aus auf alle weiteren Aspekte eines Lebens übergreift – denn weder eine neue Stadt, neue Freunde noch eine Liebesbeziehung bringen Linderung für ein traumatisches Geschehen, das sich dem Körper, Denken und der Wahrnehmung eingeschrieben hat und oft aus Scham verborgen bleibt. Siebenmeilenherz erzählt von einer Tat, die Tag für Tag tausendfach in den Familien unserer Gesellschaft begangen wird, und rüttelt damit am Tabu, darüber zu sprechen.

Wie schon in ihrem Debütroman »Blauschmuck« geht es Katharina Winkler auch in Siebenmeilenherz darum, das Schweigen zu brechen, mit dem Gewalterfahrungen von Frauen in Familien und in der Liebe belegt sind. Aus tiefer Überzeugung, dass Literatur Empathie ermöglichen und Veränderungen auslösen kann, findet die preisgekrönte Autorin eine beeindruckende Sprache, einen adäquaten ästhetischen Ausdruck für das, worüber keiner spricht.

 

Katharina Winkler, 1979 in Wien geboren, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. Mit Blauschmuck erschien 2016 ihr vielfach ausgezeichneter Debütroman. Das Buch wurde in sechs Sprachen übersetzt und erhielt u. a. den baskischen Buchpreis Premio Euskadi de Plata für den besten deutschsprachigen Roman sowie den französischen Prix du premier roman étranger, den Preis für das beste fremdsprachige Debüt.

Siebenmeilenherz war auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis 2024 nominiert.

 

 

 

 

 

14. 01.: Engelbert Obernosterer und VADA

NEUE LITERATUR

 

WOLKE MIT HENKEL

 

Engelbert OBERNOSTERER & VADA

Szenische Lesung

 

Dienstag, 14. 01. 2025

19.30 Uhr

 

Mit einem Fuß in der stummen Welt seiner bergbäuerlichen Herkunft, mit dem anderen in der Sprache klopft Engelbert Obernosterer die Oberflächen seiner Umgebung nach dem ab, was strukturell im Gange ist. Befund: Innerhalb wie außerhalb der erzählenden Person geraten die Reste an eigengesetzlichem Handeln unter die Räder der digitalen Zwangsläufigkeiten, wobei der Autor bei seinen kleinteiligen Untersuchungen von seiner im Zerfall begriffenen Person ausgehend versucht, in möglichster Sachlichkeit zu dekonstruieren und zu verstehen.

 

Latent war Engelbert Obernosterer schon von jeher in den Oberkärntner Bergen enthalten. Als Person urkundlich erwähnt wurde er erstmals 1936 in den Taufmatrikeln von St. Lorenzen im Lesachtal in Kärnten. In Büchern wie Mythos Lesachtal, Vom Ende der Steinhocker, Die Bewirtschaftung des Herrn R und weiteren 13 Prosabänden, zuletzt Overnosterers Spätlese, blieb er mit berglerischer Zähigkeit in seine Ursprünge verkrallt. Sich und seine Familie über Wasser gehalten hat er als Lehrer an verschiedenen Schulen des Gailtales, u. a. als Kunsterzieher im Gymnasium Hermagor. Er wohnt in Mitschig bei Hermagor.

 

Yulia Izmaylova und Felix Strasser haben es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, mit dem „Verein zur Anregung des dramatischen Appetits“, kurz VADA,  Lust auf Texte zu machen. Gemeinsam mit Engelbert Obernosterer inszenieren sie eine performative Lesung mit den literarischen Miniaturen des Autors.