06.06.: „Kein Ton gibt das was er erweckt“. Lyrik aus Österreich und Slowenien

„Kein Ton gibt das was er erweckt“

Lyrik aus Österreich und Slowenien

19.30 Uhr              

 

An diesem Abend lesen drei Lyriker aus Österreich und Slowenien, Nikolaj Efendi, Stefan Feinig und Jure Jakob, aus ihren Werken in Original und Übersetzung und sprechen über ihre derzeitigen Projekte, die sich an der Grenze zu anderen Kunstformen und gesellschaftlichen Feldern befassen.

 

Nikolaj Efendi (A), geb. 1986 in Klagenfurt/Celovec, ist freischaffender Künstler und arbeitet als Musiker, Produzent und Theaterkomponist in Wien, schreibt Songtexte auf Englisch, Slowenisch und Deutsch. Er veröffentlichte bereits mehrere Alben, zuletzt Temper.

Stefan Feinig (A), geb. 1987 in Klagenfurt/Celovec, Studium der Publizistik und der Philosophie. Freier Mitarbeiter beim Radio, Film- und Produktionsassistent, Journalist, Übersetzer, wissensch. Lektor und Autor. Er gilt als zweisprachiger Prosaautor, zuletzt veröffentlichte er jedoch das experimentell-erzählendes Lyrikprojekt rob krožnika in obzorje / Horizont und Tellerrand (2018).

Jure Jakob (SLO), geb. 1977 in Celje, Studium der Komparatistik in Ljubljana, wo er als freier Autor lebt. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen zeitgenössischer slowenischer Lyrik. Veröffentlichte mehrere Gedichtbände. Für seinen letzten Band lakota erhielt er 2019 den Preis der Prešeren-Stiftung.

 

Moderation: Dominik Srienc

17.05.: liTONale – Festival für Sound & Poetry, 16-22 Uhr

 

liTONale

Festival für Sound & Poetry

16.00 – 22.00 Uhr

 

Das Festival liTONale dient dem Zusammenspiel akustischer, visueller, atmosphärischer und ge­meinschaftlich-gesellschaftlicher Elemente.
Es soll Soundscapes und Klangräume eröffnen, in denen sich Performer und Publikum, Musik und Literatur miteinander verbinden. Literatur war seit jeher kein geschriebener oder gedruckter Text, sondern klangliche Performance und darin mit Musik innig verbunden. Und: Performer und Publikum waren im gemeinsamen Erlebnis vereint, Kunst eine gemeinschaftliche Unternehmung. Mit der Erfindung von Schrift, Notation und Druck, mit der Dominanz des Auges, haben sich Literatur und Musik, aber auch Performer und Publikum voneinander entfernt.

Wir möchten diese vier ‚natürlichen‘ Partner wieder zusammenbringen, unter heutigen Bedingungen und mit Blick auf heutige Herausforderungen an die Gesellschaft und an die Kunst.

Ablauf:
5 Stationen mit Literatur-Musik-Performances, die im Stundentakt inklusive Pause aufeinander folgen und abwechselnd an 3 Orten des Musil-Hauses stattfinden – in der Literaturlounge im EG, im Veranstaltungssaal im 1. Stock und im Innenhof.

Das Festival wird kulinarisch umrahmt durch Getränke und Bewirtung des benachbarten Cafes.

 

Akteure:

Bodo Hell & Duo Hammerling 

Das Duo Hammerling (Fritz Mosshammer: Alphorn, Fujara und Erwin Rehling: Schlagwerke, Fliesophon) performt gemeinsam mit dem Autor und Alpenhirt Bodo Hell (SprechKaskaden und Suaden) ein literarisch-musikalisches Feuerwerk ohne Brandgefahr und Luftverschmutzung, erhellend und dahinschnellend.

Barbara Zeman & Sweet Sweet Moon

Barbara Zeman liest aus ihrem monumentalen, viel gefeierten Debütroman „Immerjahn“ und wird dabei im Ping Pong-Format von der bittersüßen Band Sweet Sweet Moon (Matthias Frey, Violine, Synthesizer und Lukas Pöchhacker, Cello) sowohl musikalisch als auch inhaltlich getragen. Groß, und weit mehr als bloße Verzückung.

LaRap featuring Freakygreenfish & Mr. Jenkins

Freakygreenfish (MC, Luca Mussnig) & Mr. Jenkins (DJ, Thomas Obergantschnig) präsentieren dreckige Old School-Literatur und feinste Hip Hop-Poesie. Eine Harmonie zwischen schönen Scratches und dopen Lyrics, verpackt in eine einzigartig „coole“ Show.

Verena Dürr alias v e n e r a s i n n

v e n e r a s i n n fertigt mit ihrer Gleichschaltung von Wort und Ton, besser Elektronik, live den Soundtrack für ein düster-trauriges Sci Fi-Movie. Wir sind die Roboter, und das ist die Zukunft. Elektropoesie at it’s best.

The Very Pleasure (Oliver Welter & Fritz Ostermayer)

Der nimmermüde Fritz Ostermayer und sein gelehriger Schüler Oliver Welter als The Very Pleasure versuchen den Spagat zwischen abgehalfterter Schlagermusik und zornigen Texten österreichischer Autoren. Eine Disco für Slavoj Žižek.

09.05.: Florjan Lipuš „Schotter“ ǀ „Gramoz“, Zweisprachige Lesung

Florjan Lipuš

 „Schotter“ ǀ „Gramoz“

Buchpräsentation, Zweisprachige Lesung

19.30 Uhr

 

Der Schotter, den Florjan Lipuš hier beschwört, bedeckt die ansonsten leere Fläche zwischen den Baracken eines Frauenkonzentrationslagers. Es könnte das KZ Ravensbrück sein, wo seine Mutter ermordet wurde, nachdem sie als Partisanen verkleidete Gestapo-Männer bewirtet hatte.

Es könnte aber auch jedes andere sein, wo die aussortierten, ausgemergelten Frauen Stunde um Stunde ihres schwindenden Lebens Appell stehen. Jahre später stehen hier die „Gedächtnisgeher“, „Ausflügler“ nachfolgender Generationen auf der Suche nach etwas, von dem es kaum noch Spuren gibt, in der Hoffnung, dass sich ihnen etwas offenbart.

Die unbekannte Großmutter etwa: Sollen die Enkelkinder, die ihr die schön gewachsenen Körper verdanken, sie duzen oder siezen? Doch die Großmutter erscheint ihnen nicht, alles, was sie finden, ist Schotter. Und im Dorf, in das sie zurückkehren, begegnet man ihnen mit Misstrauen und Schweigen.

 

Der Roman wurde von Johann Strutz ins Deutsche übertragen. Der Übersetzer ist bei der Veranstaltung anwesend.

 

Florjan Lipuš, geboren 1937 in Kärnten, lebt in Sele/Sielach. Er veröffentlicht auf Slowenisch Romane, Prosa, Essays, szenische Texte. Mehrere seiner Bücher erschienen in deutscher Übersetzung. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: Petrarca-Preis 2011, Franz-Nabl-Preis 2013 und Großer Österreichischer Staatspreis 2018.

 

Moderation: Dominik Srienc

 

03.05.: Ludwig Laher „Wo nur die Wiege stand“, Lesung

 

Ludwig Laher

„Wo nur die Wiege stand“

Lesung 19.30 Uhr

 

Wo nur die Wiege stand – Über die Anziehungskraft früh verlassener Geburtsorte ist ein geistreicher, ebenso kurzweiliger wie vielschichtiger literarischer Essay, in welchem Ludwig Laher der Frage nachspürt, was es mit der Aura früh verlassener Geburtshäuser prominenter Personen auf sich hat, wenngleich diese nicht mehr als wenige Monate nach der Geburt dort verbringen. Wie gehen die Kommunen mit ihnen um, wie die Gedenkinstitutionen selbst? Warum ziehen bloße Windelorte überhaupt Neugierige an?

Von Hitler und Benedikt XVI. über Albert Einstein, Jean Paul, Robert Musil, Bert Brecht, Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Paul Celan, Engelbert Dollfuß, Rosa Luxemburg bis hin zu Paul Klee reicht der assoziative Bogen eines Streifzuges, der wahrscheinlich Kopfschütteln und Staunen hervorrufen wird, aber auch zum ernsthaften Nachdenken anregen will.

 

Ludwig Laher, geb. 1955 in Linz, lebt in St. Pantaleon und Wien. Er studierte in Salzburg Germanistik, Anglistik und klassische Philologie, 1979 arbeitete er als Lehrer, Übersetzer und Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrik, Essays, Hörspielen, Drehbüchern. Seit 1998 hauptberuflich freier Schriftsteller. Übersetzungen seiner Bücher erschienen auf Englisch, Französisch, Japanisch, Kroatisch, Spanisch. Laher erhielt zahlreiche Literaturpreise. Zuletzt erschienen: was hält mich (Gedichte, 2015), Überführungsstücke (Roman, 2016).

 

„‚Wo nur die Wiege stand‘ ist ein glänzender Essay über ein so virulentes wie schwer fassbares Phänomen, das bislang kaum Spuren in Dissertationen und Fachaufsätzen hinterlassen hat. Ein Text über das Durcheinander von historischer Disneyfizierung und touristischer Kommerzialisierung.“
(Wolfgang Paterno, PROFIL)