04.10. – GOLDBERG und MAYRÖCKER, Lesung und Musik

WORT UND TON

         

GOLDBERG und MAYRÖCKER

Lesung und Musik

Freitag, 04. 10. 2024

19.30 Uhr           

 

Mit

Johanna Orsini (Sprecherin)

Gregor Reinberg (Violine)

Martina Reiter (Viola)

Marie Orsini-Rosenberg (Violoncello)

 

Das intermedial als „Goldberg Projekt“ agierende Streichtrio verbindet in seinen Aufführungen die Musik Johann Sebastian Bachs mit zeitgenössischen Kompositionen und anderen Kunstformen: GOLDBERG PROJEKT

Ausgangspunkt sind die Goldberg Variationen von J.S. Bach, ein Höhepunkt barocker Variationskunst, von A. Bartholdy für drei Streichinstrumente bearbeitet. Die einzelnen Stimmen, des ursprünglich für ein Tasteninstrument geschriebenen Werkes erhalten durch die verschiedenen Klangfarben der Streichinstrumente eine interessante
Eigenständigkeit, verschmelzen aber im Ensemblespiel zu einem Gespräch und geben dadurch der Komposition einen ganz neuen Charakter.

Auch treffen hier drei unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander und erzählen gemeinsam eine Geschichte, welche sonst nur von einer Person dargestellt wird.
Das Trio spielt auf Instrumenten des 18. Jahrhunderts.

Bei „Goldberg und Mayröcker“ wurde eine Auswahl aus den Goldberg-Variationen (BWV 988) getroffen, die sich an den tänzerischen Variationen orientiert und diese mit den dazugehörigen Kanons der Dreiergruppe kombiniert.
Die Musik wird mit Ausschnitten aus Friederike Mayröckers Text brütt oder Die seufzenden Gärten verbunden, vorgetragen von der Sprecherin und Schauspielerin Johanna Orsini. In ihrer Auswahl konzentriert sie sich besonders auf die Gespräche und Gedankengänge zwischen der Ich Erzählerin (der Autorin?), Joseph und Blum. Ebenfalls ein Trio. Drei Stimmen. Eine Leidenschaft.
Text und Musik stehen nebeneinander, verbinden sich im Kopf und beeinflussen sich gegenseitig. Dabei entsteht ein spannendes neues Ganzes.

 

 

02.10. – Gesichter der Literatur. Vernissage

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG und BUCHPRÄSENTATION

 

Martin Rauchenwald: Gesichter der Literatur

Mittwoch, 02. 10. 2024

18.00 Uhr

 

Der Kärntner Fotograf Martin Rauchenwald zeigt in dieser Fotoausstellung mit gleichzeitiger Buchpräsentation 64 Kärntner Schriftsteller:innen, die er zwischen 2020 und 2023 an deren Lieblingsplätzen oder Orten mit persönlichem Bezug fotografiert hat.

Die Fotos und der Bildband Gesichter der Literatur präsentieren einen subjektiven Ausschnitt der großen Bandbreite an Kärntner Autoren und Autorinnen und versuchen eine fotografische Annäherung an die jeweilige Persönlichkeit. Sie werden von kurzen Textausschnitten aus den Werken der Autor:innen begleitet.

 

Eröffnung: Franz Petritz, Kulturreferent der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee

Zur Ausstellung: Martin Rauchenwald, Adolf Winkler

Musik: Primus Sitter (git), Michael Erian (sax)

Moderation: Heimo Strempfl

 

„Bei der Porträtfotografie gibt es immer eine ‚Wechselseitigkeit des Geschehens‘ – eine ständige Abtastung von Befindlichkeiten zwischen Fotografen und fotografierter Person. Daher erscheint es mir wichtig, dass das Foto das Wesen – den Charakter – der Person durchscheinen lässt. In einem gelungenen Porträtfoto spiegeln sich die Reaktionen und Facetten beider Akteure wider.“ (Martin Rauchenwald)

 

Die Ausstellung wird bis Ende Jänner 2025 Robert Musil Literatur Museum (EG) und im Robert-Musil-Institut (1. Stock) zu sehen sein.

 

In Kooperation mit dem Robert Musil Literatur Museum der Landeshauptstadt Klagenfurt.

 

Bildband Gesichter der Literatur Cover

 

Martin Rauchenwald (Autor)
Gesichter der Literatur

Hermagoras Verlag, 2024

164 Seiten
Gebunden
Format: 24 x 30 cm
ISBN:978-3-7086-1331-4

27.09. – Katharina Riese und Mira Sickinger

NEUE LITERATUR

Katharina Riese: Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater

Mira Sickinger: Für euch vergossen

 

Lesungen

Freitag, 27. 09. 2024

19.30 Uhr                    

 

Moderation: Stefan Schmitzer

 

Katharina Riese: „Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater“

Für die Kinder der Gerade-Noch-Hitler-Verehrer war es in der Nachkriegszeit schwer, herauszufinden, welche Abgründe sich hinter der Formel „Wir haben den Krieg verloren“ verbargen. Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater ist die Antwort einer Tochter, die bei ihrer Frage „Wer war mein Vater?“ auf mehr als nur eine Mauer des Schweigens gestoßen war. Die Recherche über den Vater, den sudetendeutschen Erfinder und Lebensmittelchemiker Max Ernst Peukert (1905–1947), führte zu Orten in Nordböhmen, Deutschland und Oberösterreich. Die künstlerischen Mittel: Prosaminiaturen, Gedichte, Listen, Zitate, Recherche- und Werkstattberichte – ein Stilmix, der von überraschendem Witz getragen wird.

 

Mira Sickinger: „Für euch vergossen“

Wo die Philosophie innerhalb ihrer begrifflichen Grenzen verbleibt, ermöglicht die lyrische Form Grenzüberschreitung. Mit einer poetischen Sprache, die nicht beschreibt, sondern Zustände des Lachens, Weinens, der Ekstase, des Schmerzes, der Angst, der Verwirrung mitteilbar macht und aus dem rein Subjektiven erhebt: das ist der Versuch einer poesophie.

Musikalische Formen bilden den Rahmen der einzelnen Zyklen der poesophie. In Symphonie, Lied, Psalm oder „blue notes“ finden weltliche wie transzendentale Erfahrungen und Beobachtungen Ausdruck. Thematisch bewegen sich die Texte in Bereichen des Politischen, Religiösen und Privaten. Wiederholt generieren die Texte Momente des Bruchs, der Grenzüberschreitung oder Grenzerweiterung; dort, wo das Konkrete aufbröckelt und begriffliche Erklärung an ihre Grenzen stößt.

 

Katharina Riese, geboren 1946, lebt als Autorin in Wien. Studium der Volkskunde und Kunstgeschichte in Wien und Basel.

Mira Magdalena Sickinger, geboren 1991, lebt als Philosophin und Autorin in Wien. Forscht und publiziert in den Bereichen der Ästhetik, Sprachphilosophie und Erkenntnistheorie.

 

 

          

 

17.06.: Franzobel – Einwürfe

Franzobel

Einwürfe. Die besten Sportkolumnen

Lesung

Montag, 17. Juni 2024

19.00 Uhr

 

Als Bub soll Franzobel andachtsvoll in den Liturgiebüchern seiner Heroen der Fußball-WM 1974 und 1978 gelesen haben. Nun legt er seinen vierten Band mit Sport-Miniaturen vor. Als Sportsmann der alten Schule feiert der Autor die rar gewordenen „echten Typen“, während er beherzt in die glatte Oberfläche eines überkommerzialisierten Profisports grätscht. Mit seinen punktgenauen Einwürfen gegen Machtgier von Verbänden und wirtschaftliche Konzentrationstendenzen spricht er allen Fans (exklusive wohl jener des FC Bayern!) aus der Seele, mit denen er seine profunde und über viele Disziplinen gestreute Expertise aus TV, Zeitungen und gelegentlichen Stadionbesuchen teilt.

Das Material aus dem Sportprogramm transferiert Franzobel allerdings in eine andere Liga, in der nicht nach Punkten, vielmehr nach Treffern abgerechnet wird. Als Kolumnist ist Franzobel ungekrönter Meister von Gedankenweitsprüngen und Wortsalti: Allein aus Lautanalogien zum Namen des Radrennfahrers Gall (Felix) entwickelt er eine Geschichte, verschlungen wie eine Giro-Bergetappe. Beifallsstürmende Vergleiche von Spielanlagen und -ergebnissen mit Tiefkühlgemüse, Mumien, Seehunden oder Eiernockerln adressieren den tieferen Kern der Sportbegeisterung. Die Sehnsucht danach, dass etwas geschieht, das es gar nicht geben kann: Glücksmomente wie beim aktiven Skifliegen.

 

Franzobel, 1967 in Vöcklabruck geboren, lebt als freier Schriftsteller in Wien, bis 1991 als bildender Künstler tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis, 2005 den Autorenpreis beim Nestroy-Theaterpreis sowie den Bayerischen Buchpreis 2017.

 

Im Anschluss Übertragung des Spiels Österreich gegen Frankreich im Rahmen der EM 2024.