30. 04.: Simone SCHÖNETT

NEUE LITERATUR

 

Simone SCHÖNETT

Beim Barte der Prophetin

 

Mittwoch, 30. 04. 2025
19.30 Uhr

 

Musik: Harald Schwinger und Paul Zlattinger

 

Simone Schönett ist eine messerscharfe Beobachterin unserer seltsamen Welt. Sprachlich virtuos wie präzise macht sie in ihren Erzählungen die menschlichen Kipppunkte fest. Dabei zeigt sie keine Gnade mit ihren Figuren, auch wenn diese es noch so sehr wollen.

 

Die Sommelière Karin behält nur einmal keinen klaren Kopf und stürzt sich in ein folgenschweres Abenteuer. Die rätselhaften Einreichungen einer Autorin geben Faustas Job als Sachbearbeiterin im Kunstministerium eine ungeahnte Wendung. Die Journalistin Ida und ihre Kolleginnen müssen sich mit ihrem übergriffigen und manipulativen Chef herumschlagen, und Lizzie verliert angesichts der weltpolitischen Lage jeden Mut.

Ganz anders die ehemalige KZ-Aufseherin Hermine Braunsteiner, die sich trotz unzähliger Beweise auf ihre Täterinnenschaft selbst als Opfer sieht.

 

„In elf sehr beeindruckenden Erzählungen bringt uns die Autorin Lebensgeschichten – oder Momente – ihrer Protagonistinnen näher. Erlebnisse, die man durchaus als einen Gang an einer scharfen Kante interpretieren kann. Es sind einschneidende, oftmals düstere Momente, die wenig Licht durchlassen, Erfahrungen an der Kippe zwischen Sein und Nichtsein. … Ganz große Leseempfehlung!“ (Marco Lombardi, Alpenlandkunst)

 

Simone Schönett, 1972 in Villach in eine jenische Familie geboren, studierte Romanistik, Pädagogik und Medienkommunikation. Seit 2001 lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Kärnten. 2021 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Villach. Zuletzt erschien ihr Erzählband Sobald ich ›ich‹ sage, ist mir nicht mehr zu trauen (2022).

 

Simone Schönett: Beim Barte der Prophetin
Verlag Edition Atelier Wien, 2025

 

08. 04.: Miljenko JERGOVIĆ

LITERATUR DER NACHBARN

 

Miljenko JERGOVIĆ:

Das verrückte Herz. Sarajevo Marlboro remastered | Trojica za Kartal. Sarajevski Marlboro remastered

Lesung und Autorengespräch / Čitanje i razgovor s autorom

Moderation/Moderacija: Cristina Beretta und Dominik Srienc

Dienstag, 08. 04. 2025
19.30 Uhr

 

30 Jahre nach Erscheinen seines Erzählungsbandes Sarajevo Marlboro, der Miljenko Jergović 1994 schlagartig bekannt machte, kehrt er in seinem neuen Werk, Das verrückte Herz. Sarajevo Marlboro remastered, zurück in die Stadt, in der sich so viel Geschichte, Religion, Kriegserfahrung und Alltag ballen.

Zugewandt, voller Traurigkeit und Humor erzählt der bosnisch-herzegowinische und kroatische Schriftsteller, Dichter und Essayist vom täglichen Überleben in der Belagerung und den Schrecken des Krieges, von Hunger, Angst und den kleinen Gesten der Solidarität. Die Atmosphäre der Kriegsjahre erscheint so plastisch wie das fragile, zugleich unzerstörbare Leben darin – meisterhafte Erzählungen von der Menschlichkeit, die sich am Nullpunkt behauptet.

Da ist zum Beispiel Pero Magacioner, das verrückte Herz. Er streicht den Leuten in Sarajevo die Wohnungen, mehr schlecht als recht. Mit Ausbruch des Krieges lässt bald niemand mehr seine Wohnung streichen, dafür steigt der Bedarf an Dachdeckern. Die Handwerker wollen nicht mehr auf die zerschossenen Dächer steigen, Pero Magacioner klettert trotzdem hoch, bringt sie wieder in Ordnung, so gut, erzählt man sich, wie er sonst nie etwas gemacht hat. Kurz vor Kriegsende stürzt er vom Dach, einfach so, ein ungebührlich unverdienter Tod inmitten all der unverdienten Tode in der belagerten Stadt, dem Jergović ein berührendes Denkmal setzt.

 

Miljenko Jergović, 1966 in Sarajevo geboren, studierte Philosophie und Soziologie an der dortigen Universität. Jergović berichtete unter anderem aus dem belagerten Sarajevo und war dort auch Redakteur beim Fernsehen. Seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller in Zagreb und ist als politischer Kolumnist für verschiedene kroatische und internationale Zeitungen tätig.

 

 

In Kooperation mit dem Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt und der SOG / Südosteuropa Gesellschaft e.V.

 

 

 

03. 04.: Ivan CANKAR, Buchpräsentation

LITERATUR DER NACHBARN

 

Ivan CANKAR

Das Haus der Barmherzigkeit, Frau Judit

 

Donnerstag, 03. 04. 2025
19.30 Uhr

 

Präsentation und Lesung: Erwin Köstler

Moderation und Gespräch: Ana Marwan

 

Das Haus der Barmherzigkeit gilt als ein Höhepunkt der slowenischen literarischen Moderne. In dem 1904 erschienenen Roman erzählt Ivan Cankar in leisen, poetischen Tönen vom Leben unheilbar kranker Mädchen in einem Wiener Spital – und in aller Deutlichkeit von ihren Träumen und vom Elend, dem die Kinder draußen in der beinharten Realität der Donaumetropole ausgesetzt waren: von Armut, Misshandlung, sexuellem Missbrauch. Die zeitgenössischen Rezensenten verrissen das Buch und warfen dem Autor Dekadenz und Pornographie vor, die man dem „gesunden“ slowenischen Volk nicht zumuten könne.

Für die gehässigen Kritiken revanchierte sich Cankar noch im selben Jahr mit Frau Judit. Die Satire auf die Doppelmoral und den fehlenden Kunstverstand der selbsternannten Hüter des Volkes ist eingebettet in die Erzählung von einer selbstbewussten Frau, die offen lebt, was andere im Verborgenen tun …

 

Erwin Köstlers Neuübersetzung klingt verblüffend aktuell. Sie unterstreicht die zentrale Bedeutung dieser beiden Romane für das Werk Ivan Cankars sowie dessen enorme Gabe, genau zu beobachten und sich in seine Figuren hineinzuversetzen.

 

„Und wie sie alle verächtlich über das plumpe, große, hässliche Leben lachten, so lachte auch der Kanarienvogel.“

 

 

 

In Kooperation mit dem Heyn Verlag Klagenfurt

 

 

 

01. 04.: Si vis pacem … Ausstellungseröffnung

AUSSTELLUNG

Im Jahr 2025 jähren sich zum einen das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs zum 80. Mal. Zum anderen deklarierte das Land Kärnten das Jahr 2025 zum „Kärntner Jahr der Erinnerungskultur“. Künstlerinnen und Künstler aus Slowenien und Österreich (je vier aus der bildenden Kunst, je eine/r aus der Literatur) wurden eigeladen, über Europas Geschicke heute und in den vergangenen Jahrzehnten zu reflektieren. Die Resultate werden in Ausstellungen und Lesungen, Gesprächen und Vorträgen in Klagenfurt und Ptuj präsentiert, die Kuratoren des Projekts sind Karl Vouk (Projektinitiator) und Dušan Fišer (Leiter der Galerija mesta Ptuj).

 

Dienstag, 01. April 2025

16.00 – 17.30 Uhr

SI VIS PACEM – WENN DU FRIEDEN WILLST – ČE ŽELIŠ MIR

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges / 80 let po koncu druge svetovne vojne

Soft-Opening der Ausstellung

mit Beiträgen der Künstler:innen

Gernot Fischer-Kondratovitch / Melitta Moschik / Nataša Sienčnik / Karl Vouk (AT)

Suzana Brborović / Dušan Fišer / Metod Frlic / Metka Zupanič (SLO)

 

im Robert-Musil-Literatur-Museum (EG) und im Robert-Musil-Institut (1. Stock)

Ausstellungsdauer: 02.04. – 08.06.2025

Öffnungszeiten:
Musil-Museum: Mo bis Fr: 10 – 17 Uhr  (Sa, So, feiertags geschlossen)

Musil-Institut: Mo bis Do: 9 – 15 Uhr | Fr: 9 – 14 Uhr

 

 

Ein zweiter Teil der Ausstellung wird in der Alpen Adria Galerie gezeigt. Die Eröffnung erfolgt im Anschluss um 18.00 Uhr.

Theaterplatz 3 (Stadthaus), 9020 Klagenfurt

 

VORSCHAU:

Dienstag, 06. 05. 2025

19.30 Uhr

Si vis pacem …

Elena Messner und Zdenko Kodrič

Zweisprachige Lesung, Musilhaus

 

 

In Kooperation mit:

Alpen Adria Galerie (Klagenfurt/Celovec), Robert-Musil-Museum (Klagenfurt/Celovec), Galerija mesta Ptuj, k&k (St. Johann i. R./Šentjanž v Rožu)