Die Diskussion zwischen P. Baumann, P. Kuon, B. Laville, É. Magne, M. C. Panzera, P. Sauvanet und M. Tsimbidy in Bordeaux galt den möglichen Gegenständen und Epochen der gemeinsamen Arbeit. Es wurde u.a. hervorgehoben, dass das Urteil, in seiner ursprünglich juristischen Bedeutung, zuallererst im Namen einer Norm oder einer überindividuellen Autorität gefällt wird und dass der Akt des Urteilens eine Axiologie, ein Wertesystem auf der Seite der von einer Autorität abgesicherten Doxa bzw. auf der Seite eines Subjekts voraussetzt. Die Gruppe kam überein, dass in Literatur und Kunst produktionsseitige, werkseitige und rezeptionsseitige Bereiche zu unterscheiden sind, in denen es zu ästhetischen Urteilen kommt. Die Abhängigkeit des Urteils vom (historisch variablen) Feld bzw. System, in dem es gefällt wird, ebenso wie spezifische diskursive, literarische oder künstlerische Ausdrucksformen wurden als mögliche Untersuchungsgegenstände ausdifferenziert.
Autor: Peter Kuon