Digital Age: Schöne neue Bildungswelten!?
Die zunehmende Digitalisierung vieler Lebensbereiche sowie das Aufkommen der Künstlichen Intelligenz werden die Gestaltung von Bildungsprozessen in Zukunft maßgeblich beeinflussen. Ist das ein Grund zur Sorge oder überwiegen die Chancen? Auf derlei komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung und seine Partner widmeten daher den „Forschungstag Bildungsforschung 2023“ dem Thema Digitalisierung und Bildung. Unter dem Motto „Digital Age: Schöne neue Bildungswelten?!“ skizzierten hochkarätige Vortragende die Einsatzgebiete computergestützten Lernens. Stefan Brauckmann (Universität Klagenfurt) führte durch die Veranstaltung.
Steigerung der Motivation durch personalisierte Lernumgebungen
Ulf Brefeld (Leuphana Universität Lüneburg) sprach in seiner Keynote über die noch nicht ausreichend ausgeschöpften Potenziale des computergestützten Lernens in unseren Breiten. Jeder Schüler und jede Schülerin bringt individuelle Stärken und Interessen mit. Traditionelle Unterrichtsmethoden berücksichtigen diese Vielfalt an Lernvoraussetzungen oft nicht ausreichend. Hier könnte die Künstliche Intelligenz eine Rolle spielen: KI-gestützte, adaptive Lernumgebungen haben das Potenzial, sich den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Sie erhalten automatisiert Texte, Aufgaben und Rückmeldungen – abgestimmt auf ihren Leistungsstand. Damit findet Lernen auf dem jeweiligen lernförderlichen und somit motivierenden Niveau statt. Bislang gibt es allerdings noch nicht genügend empirische Befunde zur Wirksamkeit solcher Lernansätze.
Digitale Bildungstechnologie als Schlüssel für mehr Inklusion?
Agnes Turner (Universität Klagenfurt) widmete ihre Keynote der Frage, ob digitale Bildungstechnologie der Schlüssel für mehr Inklusion sein kann. In Österreich sind etwa 200.000 Kinder und Jugendliche aufgrund chronischer Erkrankungen nur eingeschränkt in der Lage, die Schule zu besuchen, da sie auf Krankenhausaufenthalte angewiesen sind. Um dieser Isolation entgegenzuwirken, werden digitale Bildungstechnologien wie Telepräsenzroboter im Schulalltag eingesetzt. Diese kleinen Roboter ermöglichen es den Patient:innen, virtuell am Schulunterricht teilzunehmen. Aber können diese Technologien tatsächlich ein Gefühl der Zugehörigkeit in der Schule schaffen? Agnes Turner erläuterte anhand von Daten aus einer Studie zum Einsatz von Telepräsenzsystemen, inwiefern und unter welchen Bedingungen digitale Bildungstechnologien zur sozialen Inklusion beitragen können.
Postersession
Im Rahmen einer Postersession präsentierten Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase ihre Forschungsprojekte, etwa zu Konflikten im digitalen Raum oder dem allgegenwärtigen Tool „Chat GPT“. Unter diesem Link gelangen Sie zu den Abstracts der Teilnehmer:innen, der Vortragenden sowie des IQS: Forschungstag 2023: Bildungsforschung (24 November 2023): Abstracts · Conferences @ Universität Klagenfurt (Indico) (aau.at)
Diskussion: Schöne neue Bildungswelten!?
Die Möglichkeiten und Risiken von Chat GPT standen auch im Zentrum der Podiumsdiskussion „Schöne neue Bildungswelten!?“. Teilnehmer:innen aus verschiedenen Bildungsbereichen wie Ulf Brefeld von der Leuphana Universität Lüneburg, Martina Merz und Agnes Turner von der Universität Klagenfurt, Robert Klinglmair vom IQS Salzburg (Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen) sowie Thomas Weissel, IT-Manager am Europagymnasium Klagenfurt, waren vertreten. Zusätzlich beteiligten sich Schüler:innen des Europagymnasiums Klagenfurt lebhaft an der Diskussion. Andreas Bollin (Universität Klagenfurt) sorgte für die Moderation. Die Aufzeichnung ist verfügbar und kann nachträglich angesehen werden.
Eine Aufzeichnung der Podiumsdiskussion finden Sie unter dem Link Forschungstag 2023: Bildungsforschung – Universität Klagenfurt (aau.at)
Fotos von der Veranstaltung: