Online-Reihe „CAREseiten zeigen“ zum Thema Trauer am Arbeitsplatz
Ein Plädoyer für die Trauer
Sehr geehrte Universitätsangehörige!
Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2022 lud das universitätsübergreifende Netzwerk UniKid-UniCare Austria, unter aktiver Mitarbeit der Universität Klagenfurt, zur dritten Veranstaltung der Online-Reihe CAREseiten zeigen ein. Diese sehr erfolgreich abgehaltene Veranstaltung wurde auch diesmal in Österreichischer Gebärdensprache gedolmetscht.
Unter dem Titel „Begegnung mit Trauernden am Arbeitsplatz: Bitte nur keine Tränen?!“ begleitete Mag.a Maria Streli-Wolf, Leiterin der Kontaktstelle Trauer der Tiroler Hospiz Gemeinschaft, die über 100 Teilnehmenden durch ein ebenso wichtiges wie schwieriges Thema. Laut Frau Streli-Wolf handelt es sich beim Thema Trauer um ein tabuisiertes Themenfeld in unserer Gesellschaft, die geprägt ist von einer vorherrschenden „Glücksdiktatur“. Die Endgültigkeit des Todes und damit unausweichlich die Konfrontation mit der eigenen Verletzlichkeit werden als „störend“ empfunden, wenngleich wir alle irgendwann im Leben damit konfrontiert sind. Knapp 90 % der Teilnehmenden, überwiegend Mitarbeiter*innen, einige von ihnen in Leitungsposition, aber auch Studierende der 19 österreichischen Netzwerkuniversitäten gaben im Rahmen der Veranstaltung in einer Liveumfrage an, bereits einmal mit Trauer und Tod am Arbeits- oder Studienplatz konfrontiert gewesen zu sein. Und obwohl diese Tatsache uns alle einen könnte, hat sie in der Gesellschaft, wie die Referentin bedauert, mehr trennendes als einendes Potential.
Nach prägnanter Veranschaulichung der erschütternden Erfahrung, die ein Verlust bedeuten kann, betonte die Expertin, dass die Trauer eine zwar schmerzhafte, aber natürliche und heilsame Reaktion darauf ist. Sie machte deutlich, dass Trauer kein linearer Prozess ist, der mit ihrer Überwindung endet, sondern ein „verschlungener Weg ohne Zeitrahmen in ein Leben ohne die verstorbene Person.“ Und genau dieses Wissen sei – so die Vortragende – auch in der Begegnung mit Trauernden hilfreich. Anhand von Beispielen aus ihrem beruflichen Kontext schilderte sie, wie entlastend es für Trauernde sein kann, wenn ihnen signalisiert wird, dass plötzlich hochkommende Gefühle auch nach Jahren kein Rückschritt, sondern Teil dieses Weges sind. Des Weiteren erwähnte sie vor diesem Hintergrund, dass es für Trauernde sehr hilfreich sein kann, wenn die Menschen um sie herum diesen Ohnmachtsgefühlen nicht ausweichen, sondern sie „mit aushalten“ und benennen.
Im Rahmen eines regen Austauschs zum Ende ihres Vortrags beantwortete Frau Streli-Wolf viele Fragen aus dem Publikum und gab weitere wertvolle Tipps zum Umgang mit trauernden Teammitgliedern oder Kolleg*innen. Insbesondere ermutigte sie dazu, den Verlust nicht zu übergehen und in gemeinsamen Gesprächen ein für das jeweilige Team und die trauernde Person stimmiges Zeichen zu finden und zu setzen.
Hilfreiches Informationsmaterial & Literaturempfehlungen
Als Mitorganisatorin der Vortragsreihe freut es uns, dass wir Ihnen hilfreiches Informationsmaterial im Umgang mit Trauernden sowie Literaturempfehlungen zur Verfügung gestellt von Maria Steli-Wolf weitergeben können.
Folien zum Vortrag Frau Mag.a StreliWolf.pdf
Literaturempfehlungen & Hilfreiches in der Begegnung mit Trauernden
Nächste Veranstaltung
Die nächste Veranstaltung wird am voraussichtlich 3. November 2022, dem Weltmännertag, zu einem Väter-Care-Thema stattfinden. Informationen folgen in Kürze unter https://www.unikid-unicare.at/