Das Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel Armutsmehrsprachigkeit oder Mehrwertgenerierung? Der bildungssprachliche Aspekt im Erstsprachenunterricht Bosnisch/Kroatisch/Montenegrinisch/Serbisch in der Sekundarstufe I beschäftigt sich mit dem Erstsprachenunterricht BKMS in einer Kärntner Mittelschule. Im Zuge der Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Voraussetzungen im Erstsprachenunterricht BKMS in der Sekundarstufe I geboten werden, damit die Schüler*innen ein ausreichend hohes Sprachniveau und eine umfassende bildungssprachliche Kompetenz entwickeln können, um ihre Erstsprache über den familiären und privaten Alltag hinaus zu nutzen, etwa im späteren Berufsleben. Das gewählte Fallbeispiel wird durch einen Methodenmix von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Nutzen und Stellenwert der Erstsprache für die Schüler*innen werden anhand von Interviews erhoben, die im Projekt[1] von Ursula Doleschal und Luca Melchior zum Erstsprachenunterricht BKMS entstanden. Verwendung und Nutzbarkeit von Unterrichtsmaterialien sowie die allgemeinen Rahmenbedingungen im Erstsprachenunterricht werden durch Interviews mit der Lehrperson abgebildet und die Erkenntnisse mittels Lehrwerksanalyse und nicht-teilnehmender Beobachtung abgerundet. Während der Fokus auf der Vermittlung von Bildungssprache liegt, bleibt aber auch der Umgang mit der vorhandenen sprachlichen Heterogenität nicht unbeachtet.
[1] entstanden als Reaktion auf eine Anfrage des Nationalrats an die AG Mehrsprachigkeit der AAU Klagenfurt um Stellungnahme zu einer Petition, welche einen getrennten Erstsprachenunterricht für Kroatisch, Bosnisch und Serbisch forderte