Gifte, Tränke und Amulette: Über adelige Magierinnen vor Gericht
„Hoc est enim corpus meum“, „Das ist mein Leib“ spricht der Priester während der Wandlung in der katholischen Kirche. Dass jemand, der kein Latein versteht, daraus unter Umständen die Zauberformel „Hokuspokus“ ableiten kann, ist denkbar. So nah, wie diese beiden Sprüche akustisch beieinander liegen, sind auch Religion und Magie im Mittelalter miteinander verbunden, wie Olivia Mayer, Universitätsassistentin am Institut für Geschichte an der Universität Klagenfurt, erklärt. Sie untersucht Magieanschuldigungen und -anklagen gegen adelige Frauen im Spätmittelalter in England und Frankreich und stößt dabei auch immer wieder auf Religiöses. „Jeder, der damals Theologie studiert hat, wird auch ein bisschen Magie mitbelegt haben“, erläutert sie und macht damit deutlich: „Das Mittelalter ist deutlich vielfältiger und bunter, als wir es gemeinhin kennen.“