Auf ein Wort mit.. Wolfgang Lattacher

Wolfgang Lattacher ist als Universitätsassistent und Dissertant am Institut für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung tätig. In seiner Dissertation sieht er sich an, wie UnternehmerInnen mit kritischen Ereignissen, wie Konkurse, Umsatzeinbrüche oder dem digitalen Wandel umgehen. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Lieber Herr Lattacher, Sie haben die Handelsakademie in Klagenfurt besucht und sich danach für ein Studium an der Universität Klagenfurt entschieden. Können Sie uns kurz Ihren Werdegang schildern und warum Sie diesen gewählt haben?

Ich habe mich schon immer für wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen interessiert, weshalb meine Entscheidung für die Handelsakademie 1 und später die WiWi Fakultät der AAU vorprogrammiert war. An der AAU habe ich Wirtschaft und Recht (Bachelor) und Angewandte Betriebswirtschaft (Master) studiert. Mein Interesse für Wirtschaft und ein gewisses Maß an Fleiß und Zielstrebigkeit haben mich sämtliche Leistungen entlang dieses Bildungsweges mit „Sehr gut“ bestehen lassen. Auch hatte ich das Glück, relativ früh als Studienassistent (Lehrstuhl Prof. Perner – REWI und Prof. Schwarz – IUG) und Lehrtutor (Ass.-Prof. Hattenberger) an der Uni mitarbeiten zu dürfen. Diese und eine Reihe anderer Aktivitäten (Praktika; Forschungsaufenthalt an der US-Ostküste; Mitwirkung im konsularischen Bereich) haben sehr zu meiner persönlichen und akademischen Weiterentwicklung beigetragen. Dazu zählt auch meine Nebentätigkeit bei der Boston Consulting Group (BCG), in deren Rahmen ich gemeinsam mit leitenden BCG-Mitarbeitern regelmäßig Beiträge zum österreichischen M&A-Markt verfasse.

Seit Mai 2017 bin ich als Universitätsassistent und Dissertant am Institut für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung tätig. Neben den hohen wissenschaftlichen Qualitäten des Teams und dem sehr guten Arbeitsklima schätze ich, stets von spannenden Ideen umgeben zu sein.

Sie arbeiten ja auch gerade an Ihrer Dissertation, dürfen wir erfahren, mit welchem Thema Sie sich beschäftigen?

Ich beschäftige mich mit dem Thema „Entrepreneurial Learning from Critical Events“. Konkret schaue ich mir an, wie Unternehmer, die mit kritischen Ereignissen (z.B. Konkurs, Umsatzeinbrüchen durch digitalen Wandel) konfrontiert sind, damit umgehen und was sie daraus lernen. Entrepreneure werden häufig als draufgängerisch, vielleicht sogar irrational beschrieben. Sieht man jedoch die unternehmerische Tätigkeit als einen wertvollen Lernprozess an, so erscheint so mancher Rückschlag ex post als wertvolle Möglichkeit der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung.

Wieso haben Sie dieses Thema gewählt?

Ich durfte bereits neben meinem Masterstudium an einem Projekt des Institutes für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung mitarbeiten, welches sich dem „Entrepreneurial Failure“, also dem unternehmerischen Scheitern gewidmet hat. Zu Beginn hatte ich angenommen, dass gescheiterte Entrepreneure das fehlgeschlagene unternehmerische Abenteuer bereuen würden. Aus zahlreichen Interviews bot sich mir jedoch ein gänzlich anderes Bild: So berichteten die Entrepreneure von vielfältigen Lerneffekten, die sie persönlich und unternehmerisch weitergebracht haben. Es scheint somit, dass solcherlei kritische Ereignisse das Potenzial für beträchtliches Lernen und in weiterer Folge größere unternehmerische Erfolge bergen. Näheres will ich in meiner Dissertation herausfinden.

Ihre Aufgaben für die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sind vielfältig, wieso hat es Sie zum Innovationsmanagement und Entrepreneurship verschlagen?

Spätestens seit Heraklit wissen wir, dass die einzige Konstante im Universum die Veränderung ist. Innovationsmanagement und Entrepreneurship sind für mich die Schlüssel, diese Veränderung aktiv mitzugestalten. Mich haben schon von klein auf Geschichten erfolgreicher Unternehmensgründungen fasziniert. Sie sind für mich Bestätigungen des Mottos „alles, was du dir im Leben vorstellen kannst, kannst du auch erreichen“. Wirtschaftlicher Erfolg ist dabei ein häufiges Nebenprodukt. Für mich erscheinen aber auch soziale Innovationen, welche primär auf ein gesellschaftliches Problem gerichtet sind (etwa Bildung in Entwicklungsländern) als wertvolle Werkzeuge für positiven sozialen Wandel. In jedem Fall ist es das Interesse am Durchsetzen von Neuerungen, das mich antreibt und die Arbeit am IUG-Institut sehr spannend macht.

Möchten Sie auch irgendwann ein Unternehmen gründen?

Das kann ich mir jedenfalls vorstellen. Mir schwebt auch bereits die eine oder andere konkretere Idee vor.

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Das ist für mich aktuell völlig offen – bislang hatte ich das große Glück, vom Leben zu vielen spannenden Aufgaben geführt zu werden. Ich werde jedenfalls meine Offenheit gegenüber neuen Herausforderungen beibehalten und hoffe, dass mein Weg weiterhin ein interessanter und glücklicher sein wird.

Warum würden Sie SchülerInnen ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Universität Klagenfurt empfehlen?

Die Studienqualität ist in meinen Augen mit der von Eliteuniversitäten vergleichbar. Speziell die Kompetenz und das Engagement der Vortragenden sowie das Betreuungsverhältnis sind bemerkenswert. Der Studienerfolg ist freilich – wie an jeder Universität – letztlich von der Studentin/vom Studenten abhängig. Es macht jedoch jedenfalls einen Unterschied, ob man mit 100 weiteren Personen passiv im Seminar sitzt oder in Kleingruppen diskutieren und mit dem/der Vortragenden intensiv interagieren kann.