Antrittsvorlesung von Hans Karl Peterlini

Seit September 2014 ist Hans Karl Peterlini Universitätsprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Interkulturelle Bildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Seine Antrittsvorlesung hält er am 19. Oktober zum Thema  „Geächtet, gequält, gestylt – aber je gesehen? Der Leib als Forschungsperspektiveder phänomenologischen Pädagogik“.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

18.00 Uhr c. t.

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Z.1.09

Zum Inhalt des Vortrags

„Geächtet, gequält, gestylt – aber je gesehen? Der Leib als Forschungsperspektive der phänomenologischen Pädagogik“

Leiblichkeit ist im pädagogischen Denken und Handeln einer zwiespältigen und hartnäckigen dualistischen Theoretisierung und Praxis ausgesetzt. Wohl greifen Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisationsprozesse auf den zum Objekt gemachten Körper zu, unterziehen ihn Disziplinierungs-, Regulierungs-, Ästhetisierungs-, Heilungs- und Züchtungsmaßnahmen, wird der Körper zum Kult- und Kunstobjekt stilisiert, als biologisch-genetische Ressource vermarktet, nach gesellschaftlichen Normen gewogen, vermessen und auf Leistung getrimmt. Bei der Frage des Lernens von Menschen aber gerät der Leib aus dem Blick, weder Lehrende noch Lernende werden in ihrem Leibsein wahrgenommen. Das Referat lotet am Beispiel von Vignetten aus der Lernforschung die Perspektiven einer leibphänomenologisch orientierten Erziehungs- und Bildungswissenschaft in Schule und Lebenswelt aus.

Zur Person

Hans Karl Peterlini, geboren 1961 in Bozen, ist seit September 2014 Universitätsprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Interkulturelle Bildung am Institut für Erziehungswis­senschaft und Bildungsforschung.

Hans Karl Peterlini absolvierte 2006 das Studium der psychoanalytischen Erziehungswissenschaft sowie das psychotherapeutische Propädeutikum an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck. Zuvor war der ausgebildete Journalist Chefredakteur und Herausgeber gesellschaftspolitisch orientierter Medien in Südtirol sowie Autor zahlreicher Studien zu Mehrheits-Minderheitenfragen, Gewaltdynamiken und Prozessen des Zusammenlebens in historisch belasteten und ethnisierten Gesellschaften am Beispiel Südtirol. 2010 promovierte er an der Freien Universität Bozen zum Thema „Heimat zwischen Lebenswelt und Verteidigungspsychose“. Vier Jahre später habilitierte der Bildungsforscher an der „School of Education“ der Universität Innsbruck mit einer leibphänomenologischen Untersuchung von „Lernen und Macht“ im Spannungsfeld von Schule, Kultur und Politik. Von 2011 bis 2014 war Hans Karl Peterlini im Innsbrucker Forschungszentrum „Bildung-Generation-Lebenslauf“ und als Forschungsmitarbeiter der Freien Universität Bozen in Schul- und Migrationsprojekten tätig.

Forschungsschwerpunkte

Bildungs- und Lernforschung in Schule und Gesellschaft, kulturelle und transkulturelle Identitäten und Kreativitätspotenziale, Lernen zwischen den Generationen, Friedens- und Konfliktforschung im Überschneidungsraum von Staat, Großgruppen und Individuum.

Einladung zur Antrittsvorlesung von Hans Karl Peterlini