Andrea Ettinger für Arbeit über Weltwirtschaftskrise von 1929 ausgezeichnet
Die Klagenfurter Ökonomin Andrea Ettinger wurde mit dem „Preis des Geschichtsvereines für Kärnten und des Landeshauptmannes von Kärnten“ ausgezeichnet. Sie erhielt ihn für ihre Masterarbeit über die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 auf die Kärntner Industrie. Die Überreichung des mit 3.000 Euro dotierten Preises erfolgte am 2. April 2025 durch Geschichtsvereins-Direktor Wilhelm Wadl und Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig in Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser.
„Die Weltwirtschaftskrise von 1929 lähmte Kärntens Industrien und warf sie in ihrer Entwicklung zurück. Es gab schwere Einbußen in Absatzmenge, Auslastung und Beschäftigung. Viele Unternehmen stellten ihren Betrieb völlig ein. Nur wenige konnten die Krise halbwegs gut überstehen“, fasst Ettinger die Ergebnisse ihrer prämierten Masterarbeit kurz zusammen. Sie führt weiter aus: „Bei meinen Recherchen habe ich mehrere Parallelen zwischen den 1920er-Jahren und 2020er-Jahren gesehen. In den 1920ern waren es große technologische Umbrüche durch die Elektrifizierung und Rationalisierung in den Betrieben, die den Arbeitsmarkt veränderten. Heute sehen wir wieder mit großer Geschwindigkeit voranschreitende Entwicklungen – ob nun Künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien oder die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer.“ Ettinger verweist aber vor allem auch auf politische Parallelen. „In wirtschaftlich schlechten bzw. unsicheren Zeiten erstarken politische Spannungen und Populismus, die Demokratie gerät unter Druck“, sagt sie. Doch trotz dieser Parallelen dürfe man die Unterschiede der Situationen nicht außer Acht lassen. So seien die 1920er nach dem Ersten Weltkrieg noch von Hunger, Not, Armut und Arbeitslosigkeit geprägt gewesen. „Heute leben wir trotz der aktuellen wirtschaftlichen Probleme in großem Wohlstand und haben mit der Europäischen Union völlig andere soziale Verhältnisse und Voraussetzungen wirtschaftspolitischer Zusammenarbeit innerhalb Europas und darüber hinaus“, betont sie.
Andrea Ettinger hat bereits mehrere Studien an der Universität Klagenfurt abgeschlossen: 2012 das Bachelorstudium Angewandte Betriebswirtschaft und das Bachelorstudium Anglistik und Amerikanistik, 2015 das Masterstudium Anglistik und Amerikanistik, 2019 das Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 2021 das Bachelorstudium Geschichte und 2024 das Masterstudium Geschichte. Andrea Ettinger war von 2015 bis 2020 an der Abteilung für Marketing und Internationales Management als Universitätsassistentin tätig. Seit 2020 ist sie Human-Resources-Projektmanagerin bei Infineon Technologies. Am 11. März 2025 wurde sie für ihre Masterarbeit bereits mit dem Europa-Preis des Landes Kärnten ausgezeichnet.
Bei der Mitgliederversammlung im Kärntner Landesarchiv gab es aber noch eine weitere Ehrung: Der bekannte Archäologe Franz Glaser erhielt die Ehrenmedaille des Geschichtsvereines für Kärnten.
Quelle: Geschichtsverein für Kärnten