Abschluss der deutschsprachigen Werkausgabe von Karl R. Popper mit „Objektive Erkenntnis“ (2022)

Mit Objektive Erkenntnis erschien im März 2022 der letzte Band der deutschsprachigen Werkausgabe von Karl Popper im Verlag Mohr Siebeck. Somit liegen alle 15 Bände der „Gesammelten Werke in deutscher Sprache“ vollständig vor, wenn sich im Juli Poppers Geburtstag zum 120. Mal jährt.

 

Die Planung der Werkausgabe begann bevor Karl Popper mit Klagenfurt in Verbindung gebracht wurde, Mitte der 80er-Jahre. Popper war konzeptionell maßgeblich an der Planung beteiligt; er wählte gemeinsam mit dem Verlagsleiter Georg Siebeck die Texte aus, die aufgenommen werden sollten, entschied über die inhaltliche Zusammenstellung der Bände und teilte seine Vorstellungen zur Buchgestaltung mit („eine klassische Schrift, nicht zu klein, Einband in dunkelblauem Leinen mit einer möglichst gut lesbaren Prägung“, wie Siebeck es in seinem Schlusswort zu Objektive Erkenntnis zusammenfasst). Auf Poppers Wunsch sollten die Bücher nicht zu seinen Lebzeiten erscheinen. Die editorische Arbeit begann nach Poppers Tod im Jahr 1994.

Die 15 Bände erschienen in den Jahren von 2001 bis 2022. Neben den bekannten Titeln aus Poppers Werk, Logik der Forschung (Bd. 3), Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (Bd. 5 und 6) und Das Elend des Historizismus (Bd. 4), umfasst die Werkausgabe auch Zusammenstellungen von Aufsätzen, etwa Freiheit und intellektuelle Verantwortung. Politische Vorträge und Aufsätze aus sechs Jahrzehnten (Bd. 14) oder die Frühen Schriften (Bd. 1); dieser Band enthält Poppers erste pädagogische und philosophische Arbeiten aus den 1920er-Jahren und macht seine Dissertation Zur Methodenfrage der Denkpsychologie aus dem Jahr 1928 neu zugänglich. Als Herausgeber fungierten W. W. Bartley III, Troels Eggers Hansen, Herbert Keuth, Hubert Kiesewetter, Manfred Lube und Hans-Joachim Niemann.

Alle Texte wurden für die Werkausgabe durchgesehen und korrigiert, teilweise auch neu aus dem Englischen übersetzt. Die Bände enthalten umfassende Nachworte und editorische Notizen der Herausgeber. Band 12, Poppers intellektuelle Autobiographie Ausgangspunkte, entstand in Klagenfurt und wurde von Manfred Lube, Bibliotheksdirektor in den Jahren von 1990 bis 2007 und Leiter der Popper-Sammlung bis 2020, herausgegeben. Die Werkausgabe befindet sich in der Freihandaufstellung der Universitätsbibliothek (https://permalink.obvsg.at/UKL/AC03178615) und kann vor Ort gelesen werden.

 

Der Nachlass von Karl Popper befindet sich in Kopie gemeinsam mit rund 7.000 Büchern aus seiner Arbeitsbibliothek in der Karl Popper-Sammlung der Universitätsbibliothek. Die Bücher und der Nachlass werden archivarisch betreut. Seit dem Jahr 2008 besitzt die Universität Klagenfurt die Rechte am Werk von Karl Popper; das Copyright Office der Popper-Sammlung ist zuständig für die Vergabe von Nutzungsrechten.

Anfragen zum Nachlass oder zur Besichtigung der Sammlung können an popper [dot] bibliothek [at] aau [dot] at gestellt werden.

 

Siehe auch: https://www.aau.at/universitaetsbibliothek-klagenfurt/karl-popper-sammlung/