23.11.: Klaus Kastberger – ALLE NEUNE

Klaus Kastberger

Alle neune. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur

Podiumsgespräch mit Klaus Kastberger, Arno Rußegger und Dominik Srienc (Moderation)

 

Donnerstag, 23. 11. 2023
19.30 Uhr                    

 

In dieser Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade widmet sich Klaus Kastberger der österreichischen Literatur seit den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie über den jeweiligen Autor oder die jeweilige Autorin und das spezifische Werk hinaus auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten.

Vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autorinnen und Autoren stets aufs Neue zu interpretieren, deren Werke, Widersprüche und Relationen untereinander neu zu bedenken. Entsprechend lässt sich beispielsweise fragen, ob Anton Wildgans nicht lieber doch dem Vergessen anheim gegeben werden sollte. Neu gelesen werden zudem Ödön von Horváth, die archivierte Avantgarde entgegen deren tradierter Gestalt oder die kleine Literatur der Elfriede Gerstl. Mit Beiträgen zu Handkes „Theater als Text“, der dichterischen Werkstatt Friederike Mayröckers oder der Gespensterhaftigkeit im Werk Jelineks ist ein repräsentativer Bogen der Relektüre österreichischer Literatur der letzten 90 Jahre gespannt – die sicherlich bekannt, doch längst nicht ausgelesen ist. Oder, um den Titel des Beitrags zu Thomas Bernhard zu bemühen: Read after burning.

 

„Kastberger erweist sich in seinen Texten als so kluger wie aufmerksamer Archivar, dessen Gutachten im Kern darum kreisen, in Literatur nichts weniger als Lebensmittel zu erkennen.“

(Wolfgang Paterno, profil)

 

KLAUS KASTBERGER, geboren 1963 in Gmunden (OÖ), seit März 2015 Professor für neuere deutsche Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Von 1996 bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und Privatdozent an der Universität Wien. Arbeit als Literaturkritiker u.a. für Falter, Die Presse, ORF und ZeitOnline. Zahlreiche Bücher, Aufsätze und Vorträge zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths, seit 2015 Juror beim Bachmannpreis. Er erhielt 2023 den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik. Zuletzt: „Gegenwart bei Clemens J. Setz“, 2021 (hg. gemeinsam mit David J. Wimmer).