18.06.: Cornelius Hell: Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum, Buchpräsentation und Lesung
Cornelius Hell
„Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum“
Buchpräsentation und Lesung
19.30 Uhr
Streifzüge durch die Literatur von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl
Lesen, das bedeutet Ab- und Eintauchen in fremde Welten, sich auseinandersetzen mit der Vergangenheit oder der unmittelbaren Gegenwart. Lesen erweitert den eigenen Horizont in vielerlei Hinsicht: Nicht nur fremde Menschen, Kulturen und (lang) vergangene Ereignisse können durch eine Lektüre in unser Wohnzimmer treten – in einem guten Buch findet man auch sich selbst wieder. Lesen heißt sich verzaubern lassen von Worten, Sätzen, Bildern.
Von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl sind in diesem Band dreißig Lesebiografien versammelt, die die Lust an der Vielfältigkeit der Literatur entfachen und neu aufleben lassen. Mühelos und munter führt uns Cornelius Hell durch seine persönliche Literaturgeschichte. Aus den Beiträgen für die Ö1-Sendereihe „Gedanken für den Tag“ sind über mehrere Jahre hinweg zahlreiche kurze Essays entstanden, die Einblicke in das Leben und Schaffen der AutorInnen gewähren. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Jeder einzelne von ihnen ist eine Liebeserklärung an das Lesen.
„Lesen. Alles, was ich in die Hand bekomme von einem Schriftsteller, einer Schriftstellerin. Kreuz und quer durch das Werk lesen und einiges ganz genau. So lange, bis mir dieses Werk unausweichlich wird, bis ich es nicht mehr weghalten kann von meiner eigenen Wahrnehmung, meinem Empfinden und Denken. Bis ich mich nicht mehr heraushalten kann aus diesen Texten. Mich festlesen an Sätzen, denen ich nicht entkomme. Sätze sind die Basis von Literatur, nicht Handlungen, Beschreibungen oder Gedanken.
Wenn diese Sätze in mir gearbeitet haben, dann erst Biografien lesen und Interpretationen, Instrumente aus meiner seit dem Studium aufgebauten Germanistik-Werkstatt hervorholen und analysieren. Versuchen, den Texten gerecht zu werden und ihrem Autor, ihrer Autorin. Und wenn das alles in mir hochkocht, wenn der Stichwortzettel immer länger wird und die Texte voller Markierungen und Anmerkungen sind, wenn ich vollgesogen bin von diesen Texten und sich meine Gedanken fast nur noch um sie drehen – dann davon erzählen.
Nicht ausführlich Wissen ausbreiten, nicht groß erklären, dafür ist keine Zeit, sondern knapp erzählen. Meist kann ich es am besten, wenn ich erzähle, wie diese Texte mich bewohnen.“
Cornelius Hell, geboren 1956 in Salzburg, studierte Germanistik und Theologie, lebt seit 1993 als Autor, Übersetzer und Literaturkritiker in Wien. Diverse Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Wien und Klagenfurt. Literaturkritiken und Essays u. a. in Die Presse, Der Standard, Literatur und Kritik und im Ö1-Büchermagazin Ex libris; Jurymitglied der ORF-Bestenliste. Autor mehrerer Bücher und vieler Sendungen für den ORF und BR. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Litauischen (Prosa, Lyrik und Drama), Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2018.