08.02.: Gert Jonke: Mein Reich ist in der Luft

Dienstag, 08. 02. 2022
19.30 Uhr

  

Gert Jonke: Mein Reich ist in der Luft

Texte von Gert Jonke mit Musik

Dietmar Pickl (Lesung)
Gilbert Sabitzer (Klarinette, Saxophon, Bassklarinette)

 

Gert Jonke wäre am 8. Februar 75 Jahre alt geworden. Der in Klagenfurt geborene und im Jahr 2009 in Wien verstorbene Dichter ist wohl den meisten als Verfasser von Prosawerken (Geometrischer Heimatroman, Glashausbesichtigung, Die Vermehrung der Leuchttürme, Schule der Geläufigkeit u.a.) und Theaterstücken (Die Hinterhältigkeit der Windmaschinen, Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist, Es singen die Steine, Die Vögel, Die versunkene Kathedrale, Freier Fall u.v.m.) bekannt.

Gedichte waren aber die ersten Werke, die der junge Jonke schrieb und die erstmals 1963 in der Literaturzeitschrift Der Bogen. Dokumente neuer Dichtung veröffentlicht wurden. Diese Zeitschrift wurde vom Graphiker und Schriftsteller Hans Leb, gebürtig aus Knappenberg, und dem Villacher Schriftsteller und Arzt Heinz Pototschnig herausgegeben.
Nach diesem kreativen lyrischen Beginn folgte eine lange Zeit bis zu seinem Tod – etwa 40 Jahre, in denen Gedichte keine große Rolle spielten, ein paar Handvoll sind entstanden. Allerdings ist Jonkes opus ultimum ein Gedicht.

Trotzdem können wir nicht von einer „gedichtlosen“ Zeit im Schaffen Jonkes reden. Er hat in seinen Prosa- und Bühnenwerken immer wieder in beeindruckender Art lyrische Akzente gesetzt, diese gleichsam wie Musik komponiert. Dazu stellt er in einem Gespräch fest: „Ich fühle mich eigentlich weniger als Schriftsteller, sondern mehr als Komponist. Mit meiner Sprache komponiere ich.“

Der Abend bringt neben Gedichten auch solche lyrischen Anrufungen, Chorlieder und Monologe aus seinem dramatischen Schaffen. Der Zauber der Sprache Jonkes wird darin erlebbar. Seine Fantasie in Worten und Bildern lässt dann zeitweilig die Wirklichkeit hinter sich – und das Publikum wohl auch.

Die Musik greift in den Text nicht ein. Lässt aber Zeit, ihm nachzuhören, trennt und verbindet lyrische Abschnitte zum Teil mit Musik, die Gert Jonke geliebt hat.