Gertraud Klemm & Alina Lindermuth: Literarische Neuerscheinungen
Gertraud KlemmEinzeller In Simone Hebenstreits neuer WG versammeln sich fünf Frauen aus verschiedenen Generationen, mit verschiedenen Ansichten. Was sie eint, ist ihr Widerstand gegen den drohenden Rechtsruck. Wahlen stehen an, und diesmal werden Herdprämien, Müttergeld und Abtreibungsverbote versprochen. In einem Reality-TV-Format diskutieren die Frauen öffentlich ihre Positionen, und bald zeigen sich die Bruchlinien zwischen ihnen und ihren feministischen Vorstellungen von Religion, Gender-Identität und Sexarbeit: Während sie einander vor laufender Kamera zerfleischen, nimmt die politische Wende ihren Lauf.Gertraud Klemm, in Wien geboren, studierte Biologie und arbeitete als hygienische Gutachterin bei der Stadt Wien. Seit 2006 ist sie freie Autorin. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Preise, u.a.: Outstanding Artist Award für Literatur 2020, Ernst Toller Preis 2021, Anton Wildgans Preis 2022. 2015 war Gertraud Klemm Stadtschreiberin in Klagenfurt.„Einer jener seltenen Romane, mit denen man sein Denken auf ein höheres Niveau befördern, ihm quasi ein Upgrade verleihen kann: ein bisschen wie das ‚Kir Royal‘ des modernen Feminismus. Ein großer amüsanter Gesellschaftsroman.“Denis Scheck, WDRAlina LindermuthFremde FedernTom zieht bei seiner Großmutter ein und erfüllt ihr den Wunsch eines lang ersehnten Hühnerstalls im Garten. Die unkonventionelle Wohngemeinschaft funktioniert überraschend gut, bis Rosmarie nach einem Unfall nicht mehr allein zurechtkommt. Neben seinem Start-Up-Job ist Tom überfordert mit der Situation und entscheidet sich schließlich für ein 24-Stunden-Pflegemodell. Als dann Betreuerin Kata ins Haus kommt, blüht Rosmarie auf. Doch der zweiten, Josipa, traut sie nicht über den Weg. Hat sie es etwa auf die Hühner abgesehen? „Lindermuths Roman speist sich aus zahlreichen Kontrasten, etwa zwischen der Fleischerei der Großeltern und der Mehlwurmzucht des Enkels oder der Arbeitswelt im stylischen Start-up und den Routinen der 24-h Pflegerinnen. So drehen sich allmählich die einzelnen kontrastierenden Fäden zu Erzählsträngen und weiter zu einer immer dickeren Kordel, die sich zwischen Enkel und Großmutter spannt. (…) Parallel (…) verlaufen Kapitel für Kapitel die Protokolle und Notizen der Pflegerinnen, als einer von vielen Eckpfeilern, in diesem ausgeklügelten Handlungsgefüge.“Judith Hoffmann, Ö1 KulturAlina Lindermuth, in Villach geboren. Nach dem Schulabschluss Aufenthalt in Indien, im Anschluss Studien der Südasienkunde, BWL und VWL in Wien und Singapur. Ihre Kurzgeschichte "Zum Schreien" wurde 2010 beim Junior Bachmann Literaturwettbewerb ausgezeichnet. 2022 war sie Writer-in-Residence in Sri Lanka, Stipendiatin der Werkstatt für junge Literatur und erhielt den Sonderpreis des Wiener Werkstattpreises.