Anita AugustinWie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche TierIn Simone Hebenstreits neuer WG versammeln sich fünf Frauen aus verschiedenen Generationen, mit verschiedenen Ansichten. Was sie eint, ist ihr Widerstand gegen den drohenden Rechtsruck. Wahlen stehen an, und diesmal werden Herdprämien, Müttergeld und Abtreibungsverbote versprochen. In einem Reality-TV-Format diskutieren die Frauen öffentlich ihre Positionen, und bald zeigen sich die Bruchlinien zwischen ihnen und ihren feministischen Vorstellungen von Religion, Gender-Identität und Sexarbeit: Während sie einander vor laufender Kamera zerfleischen, nimmt die politische Wende ihren Lauf.„Ein spannender Pageturner, der am Rande des Tabus balanciert, Scheinwerfer auf gesellschaftliche Reflexe wirft, die Sympathien des Lesenden wiederholt die Partei wechseln lässt und sich dabei bis zur letzten Seite Konventionen verweigert.“ (Passauer Neue Presse)Anita Augustin, 1970 in Klagenfurt geboren, studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und absolvierte eine Ausbildung zur diplomierten Barkeeperin. Sie arbeitet seit 25 Jahren als Dramaturgin in der freien Szene, an Stadt- und Staatstheatern sowie bei Festivals (u. a. Deutsches Theater Berlin, Schauspiel Hannover, Schauspiel Frankfurt, Volkstheater Wien, Salzburger Festspiele). Als Autorin schreibt sie Stücke, Libretti, Live-Hörspiele und Augmented-Reality-Games für die Bühne, ihre Romane Der Zwerg reinigt den Kittel und Alles Amok sind im Ullstein Verlag erschienen. Augustin lehrt als Dozentin an der Freien Universität Berlin.Greta LauerGedeih und VerderbSeltsame Dinge geschahen im Dorf. Magenhäute wurden als Flaggen gehisst, Vorhäute um Arme gewickelt und die losen Frauen schlackerten mit ihren Kehlen im Wind. Die Großmutter und die Mutter hielten Wache über die Bräuche im Dorf. Sie führten Aufgaben aus, die bald auf eine junge Frau übertragen werden sollten. Was es zu bewachen gilt, bleibt verborgen. Die Protagonistin versucht, den Klauen dieser bizarren Dorfgemeinschaft durch die Flucht in die Stadt zu entkommen, aber auch dort ist sie mit einer Gesellschaft konfrontiert, die heillos um ihren Zusammenhalt ringt.Greta Lauer hat mit Gedeih und Verderb einen Text über Schmerzen geschrieben. Schmerzen, die in der Familie und der Gemeinschaft über Generationen unter der Hand weitergereicht werden und die durch tägliche Riten, durch Sprache und durch Sexualität am Leben bleiben. Das Erinnern und Erzählen der Protagonistin ist der Versuch, diese Gewalt mit Sprache begreifen zu können.Lauers eigene Sprache ist dabei hart und lyrisch und vorwärtsdrängend und erzeugt durch Rhythmus und Musikalität eine Art Bann, der sich erst am Ende auflösen soll.„Greta Lauer erzählt mit klaren Sätzen, wie es letztlich eine völlig andere Sprache braucht, will man als Dorfmensch dem Filz der Vergangenheit entkommen. – Eine typisch kärntnerische Dorfanalyse, könnte man meinen, eingerahmt vom Geometrischen Heimatroman des Gert Jonke und dem Menschenkind des Josef Winkler. Und die Erzählkraft der Greta Lauer kann mit den beiden Großen durchaus mithalten.“ (Helmut Schönauer)Greta Lauer, 1990 in Klagenfurt geboren, lebt derzeit in Wien. Studium der Germanistik, Philosophie und Psychoanalyse, Regiehospitanzen und -assistenzen an deutschsprachigen Theaterhäusern. Sie schreibt szenische Texte, lyrische Texte und Prosatexte, ist Mitglied der GAV und veröffentlichte bisher in verschiedenen Literaturzeitschriften. gretalauer.info