Gastvortrag – Prof. Dr. Hendrik Birus: ‚Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan.‘ Goethes Frauengestalten im Rückblick — Raum N.1.44, 16:30 Uhr
Ausgehend von den berühmten letzten Versen in Goethes Faust II – einer Verklärung des ‚Ewig-Weiblichen‘ – faltet der Vortrag das Spektrum der Frauengestalten quer durch Goethes Werk aus, wobei er über „Jungfrau, Mutter, Königin, / Göttin“ in Faust II deutlich hinausführt, indem er die Skala des ‚Weiblichen‘ vom Engelhaften über die Mäßigung bis zur Verdorbenheit durchläuft und intratextuell alle Genres – Drama, Prosa, Lyrik – durchstreift. Dominiert hier durchgehend die männliche Perspektive, lässt Goethes lyrisches Spätwerk West-östlicher Divan endlich auch eine Frauengestalt mit eigener Stimme sprechen.Prof. Dr. Hendrik Birus ist Distinguished Professor of Comparative Literature an der Jacobs University Bremen, dort bis 2014 Vice President und Dean der School of Humanities and Social Sciences. Bis 2006 Ordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 1988 das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft gründete. Vizepräsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Gast- und Forschungsprofessuren in Illinois (Urbana-Champaign), Philadelphia, Rom, Seattle, St. Louis, Tokio, Wien, Yale. Träger der Goldenen Goethe-Medaille der Goethe-Gesellschaft in Weimar.Forschungsinteressen: Literaturtheorie, Hermeneutik und Literarische Onomastik; Editionsphilologie; Komparatistik im Zeitalter der Globalisierung; Wechselbeziehungen von Dichtung, Philosophie, bildender Kunst und Musik; produktive Rezeption von Klassikern der europäischen und orientalischen Dichtung in der deutschen Literatur seit dem 18. Jahrhundert; Goethe, insbes. sein West-östlicher Divan.