Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Drohnentötungen in (trans)regionalen medialen Räumen: Zur Visualisierung von Drohnen im Jemen
VeranstaltungsortV.1.07AAUVeranstalter IFK - Abteilung Visuelle KulturBeschreibungMilitärdrohnen werden in der Forschung visuelle Superkräfte zugesprochen. In meinem Vortrag werde ich diese visuellen Kräfte von Drohnentechnologie kontrastieren mit den Auswirkungen von Drohnentötungen, die in der Berichterstattung der Leitmedien nahezu unsichtbar bleiben (Presse, TV). Anhand von Fallstudien, die sich mit Drohneneinsätzen auf jemenitischem Territorium beschäftigen, gehe ich arabisch- und deutschsprachigen medialen Repräsentationen des Phänomens nach.Ein weiterer Kontrast ergibt sich aus der vielfältigen zeitgenössischen Kunstproduktion, die sich mit Drohnentechnologie und Drohnentötungen beschäftigt. Ich werde ausgewählte Beispiele arabisch- sowie deutschsprachiger Künstler*innen zeigen, die ich als politische Interventionen begreife.Im Mittelpunkt steht dabei stets die folgende Frage: Welche Bilder (zudem Töne und Texte) werden in Bezug auf Drohnentötungen wann und über welche Kanäle verbreitet? Bei der Beantwortung der Frage unterscheide ich analytisch die drei Handlungsebenen Zuschauer, potentielle Opfer und Drohnenpiloten bzw. „drone operator.“ Hierbei wird deutlich, dass sich anhand der medialen Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit von Drohnentötungen neue politische Geographien beschreiben lassen, die die Machtkonfigurationen wiederspiegeln, mit denen wir es seit dem Jahr 2001 und dem sogenannten „global war on terror“ zu tun haben.Vortragende(r)Dr. Bettina Gräf Dr. Bettina Gräf ist seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für den Nahen und Mittleren Osten der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Im Wintersemester 2019/20 hat sie die Position einer Vertretungsprofessorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin (FU Berlin) inne. Gräf studierte Islamwissenschaft, Arabistik und Politikwissenschaft und wurde an der FU Berlin im Fach Islamwissenschaft zu einer Arbeit an der Schnittstelle zwischen Medien- und Islamwissenschaft promoviert. Sie war von 2003 bis 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Moderner Orient Berlin tätig bevor Sie im Jahr 2014 die Stelle der akademischen Geschäftsführung an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies annahm (2014-2017). Sie publiziert zu den Themen Islam und Medien sowie zur Arabischen Medien- und Kulturwissenschaft.KontaktUniv.-Prof.Dr. Anna Schober (anna.schober@aau.at)