Hans-Jürgen Schrader: Lob der mittleren Höhen. Alois Brandstetters ‚Sanftes Gesetz‘
Hans-Jürgen SchraderLob der mittleren Höhen: Alois Brandstetters ‚Sanftes Gesetz‘Vortrag, anschließend Lesung mit Alois Brandstetter„Mir geht es im großen und ganzen ums Kleine“, hat Alois Brandstetter im charakteristischen Wortspiel 1993 in seinem Großessay Almträume postuliert ‒ und das auch zu seiner poetologischen Maxime erhoben. Alles Übersteigerte, Bombastische und Pathetische verfällt seit seinen frühesten Veröffentlichungen satirischer Entsteigerung oder mildem Spott. Das Besondere und Aufmerkenswerte erweist er auch bei den Menschen lieber im Alltäglichen und Gewöhnlichen als im Extremen, seine Sympathie gilt ‒ als Autor wie auch als Maler ‒ eher dem sanften Hügelland als den Gipfelriesen. Hans Jürgen Schrader, em. Univ.-Prof., ist 1943 geboren. Studien in Saarbrücken, Wien und Göttingen (Deutsch, Geschichte, Philosophie). 1988–2008 Univ. Prof. für deutsche Sprache und Literatur an der Université de Genève. Im Oktober 2008 emeritiert und zum „professeur honoraire“ ernannt. Forschungsschwerpunkte mit Bezug zu Österreich: Grillparzer, Nestroy, Roth, Celan, Rezzori und zeitgenössische österreichische Literatur (u.a. H.C. Artmann, Alois Brandstetter, Ernst Jandl). Zahlreiche Publikationen.