Translokale Vorlesungsreihe: Geographien von Covid-19
VeranstaltungsortOnlineVeranstalter Institut für Geographie und RegionalforschungBeschreibungIn dieser Sitzung beschäftigen wir uns mit biopolitischen Ordnungen und Fragen der Gerechtigkeit in Zeiten von Covid-19. Andreas Folkers analysiert in seinem Vortrag unterschiedliche Wertordnungen, die sich während der Covid-19 Pandemie gezeigt haben und mit den folgenden vier biopolitischen Regimen korrespondieren: Bevölkerungsbiopolitik, Biopolitik vitaler Systeme, Biolegitimität/Humanitarismus, (bio)-soziale Gerechtigkeit. Darauf aufbauend stellt der Vortrag dar, wie sich vor dem Hintergrund dieser Wertordnungen unterschiedliche Katastrophenschwellen identifizieren lassen, also Punkte ab denen die Pandemie zu einer Katastrophe wird.Matt Hannah analysiert im zweiten Vortrag vor dem Hintergrund der verschiedenen räumlichen Einschränkungen die Bedeutung von der Gerichtetheit der Aufmerksamkeit und Praxis, von Prozessen der Abwendung und Zuwendung. Vereinzelt in Wohnungen und Häusern, machen Millionen Menschen neue Erfahrungen in der ständigen Aushandlung von Dringlichkeit und der Setzung von Prioritäten bezüglich verschiedenster Aktivitäten. Aus Perspektive der feministischen care ethics, soweit Aktivitäten um „Produktion“ (zurück) in den Haushalt gezwungen werden, erhält die biopolitische Frage nach der Dringlichkeit von Bedürfnissen eine neue, allgemeinere Relevanz, die über Geschlechterrollen in der sozialen Reproduktion hinausgeht.Vortragende(r)Vortragende: Andreas Folkers (Gießen) und Matthew G. Hannah (Bayreuth) Moderation: Julian Stenmanns (Bayreuth)KontaktUniv.-Prof. Dr. Matthias Naumann (matthias.naumann@aau.at)