13 Mai

W&R-Gastvortrag: Dynamische Öko-Effizienz der EU-Mitgliedstaaten

Veranstaltungsort: B02.2.05

Gelangen gesundheits-, umwelt- oder klimaschädliche Substanzen in die Umgebung, sind langfristige volkswirtschaftliche Konsequenzen schwierig abzuschätzen und strittig, da es für viele Schadstoffe keine adäquate oder eine sehr volatile Bepreisung gibt. Die Folgen treten vielleicht erst Jahrzehnte später ein und betreffen spätere Generationen. Weiters scheinen die Ziele „Maximierung des Wohlstands“ und „Vermeidung von Schadstoffen“ entgegengerichtet zu sein. Eine vollständige Internalisierung dieser externen Kosten zum Zeitpunkt der Emission scheitert an politischen Realitäten, sodass sich betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten deutlich unterscheiden. Ein Instrument, entwickelt, um simultane Verbesserungsmöglichkeiten in beiden Zieldimensionen aufzuzeigen, würde unter diesen Rahmenbedingungen die verantwortlichen Akteur:innen unterstützen. Die nicht-parametrische Optimierungsmethode Data Envelopment Analysis (DEA) ist ein Verfahren zur Messung technischer Effizienz von Multi-Input-Multi-Output-Produktionsprozessen und benötigt keine Preise. Öko-DEA-Modelle berücksichtigen zusätzlich die Entstehung unerwünschter Outputs, wie z.B. Treibhausgasen. In dynamischen DEA-Modellen wirken die getroffenen Entscheidungen einer Periode, wie z.B. Investitionen, auf gegenwärtige und künftige Produktionsmöglichkeiten. Im vorliegenden Vortrag werden die Öko- und die dynamischen DEA-Modelle zu verschiedenen dynamischen Öko-DEA-Modellen kombiniert. Jedoch, selbst wenn Produktionsprozesse als (statisch oder dynamisch) öko-effizient eingestuft werden, bedeutet dies nicht, dass ihre Produktion nachhaltig ist. Nachhaltiges Handeln bedeutet hier, dass nachfolgende Generationen bzgl. Wohlstand und der Emittierung von Treibhausgasen nicht schlechter- bzw. aufgrund technischen Fortschritts bessergestellt sind als die jeweils vorhergehende Generation. Dazu wird ein dynamisches Öko-DEA-Modell weiterentwickelt, um Nachhaltigkeitseffizienz messen und umsetzbare Pfade zur diesbezüglichen Verbesserung anbieten zu können. Dabei wird berücksichtigt, dass die verschiedenen Entscheidungsträger den gegensätzlichen Zielen „Vermeidung von Umweltverschmutzung“ und „Wirtschaftswachstum“ unterschiedliche Wertigkeiten beimessen und diese Wertigkeiten werden mit dem Verfahren ebenfalls erfasst. Um die Leistungsfähigkeit der Verfahren empirisch zu testen, werden die Effizienzen verschiedener EU-Länder im Zusammenhang mit ihren Bemühungen um emissionsärmeres Wirtschaften untersucht.

13 Mai

Lessons from Baljvine: what a small, ethnically mixed Bosnian village that avoided bloodshed in the war of the 1990s can teach us about peace and ethnic relations

Veranstaltungsort: N.1.43

This lecture explores the remarkable case of Baljvine, a small village in Bosnia and Herzegovina where, unlike much of the country during the 1990s war, local Bosniaks and Serbs refrained from interethnic violence. Through a multi-method research approach—combining qualitative observation, participant engagement, and interviews with villagers—the lecture examines the key factors that contributed to this 'unusual peace' in a war-torn country. The lecture investigates how a unique set of intersubjective motivations, a series of smaller yet significant coincidences, and certain favourable structural conditions together formed a “peace mosaic.” This enduring example of harmonious ethnic relations continues to shape the village today. The lecture is part of the project »Anxieties in Cities of Southeast European Post-Conflict Societies: Introducing an Integrative Approach to Peacebuilding« (Anxious Peace), funded by the Slovenian Research and Innovation Agency.

13 Mai

ERINNERN: Lesung und Gespräch mit Elisabeth Reichart

Veranstaltungsort: Veranstaltungssaal (Musil-Institut, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt)

Im Mittelpunkt von Elisabeth Reicharts literarischem Werk steht fast immer der Krieg oder dessen Fortsetzung mit anderen Mitteln, wobei ihr Interesse sich in beharrlicher Spurensuche auf historische Personen und Zusammenhänge, aber auch auf gesellschaftliche Strukturen und Hintergründe bezieht, so bereits in ihrem erfolgreichen Erstlingsroman Februarschatten (1984) über die sogenannte „Mühlviertler Hasenjagd“, der Jagd auf entflohene russische KZ-Häftlinge durch die benachbarte Bevölkerung."Komm über den See" – der Titel ist einem Gedicht von Sarah Kirsch entliehen – wurde zum ersten Mal 1988 veröffentlicht und erscheint nun in einer Neuauflage. Die Erzählung kreist um den Bewusstseinszustand einer geschiedenen Mittvierzigerin, die als Kind einer KZ-Insassin und eines Nazi-Protegés nach Jahren der Passivität und Flucht vor der eigenen Biographie durch ein besonderes Erlebnis ihren Selbstzweifeln und ihrer Sprachlosigkeit entkommt und sich zu öffnen und artikulieren lernt."Komm über den See" verbindet Themenkreise, die seit Beginn an Elisabeth Reicharts Werk formen: generationsübergreifendes Schweigen, Sprachlosigkeit und Verdrängen, aber auch weiblicher Widerstand gegen eine – immer noch – von Männern beherrschte Welt. Aufwühlend und zeitlos aktuell.Moderation: Arno RußeggerElisabeth Reichart, geboren 1953 in Steyregg/OÖ. Lebt in Wien; Studium der Geschichte und Germanistik in Salzburg und Wien; Dissertation über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Salzkammergut; seit 1982 freie Schriftstellerin. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: In der Mondsichel und anderen Herzgegenden (2013), Frühstück bei Fortuna (2016), Mein Geliebter, der Wind (2019).

14 Mai
Recurring

SHIFTING THE LENS: Perspectives on Literature, Media, and Culture

Veranstaltungsort: tba (Universität Klagenfurt )

Prozesse des Austausches, des Verschiebens und des Transfers finden in den Künsten ständig statt – sei es durch die kinematografische Adaption eines Romans, die Vertonung von Gedichten oder die literarische Ekphrasis eines Gemäldes. Während unserer Graduiertenkonferenz Shifting the Lens. Perspectives on Literature, Media and Culture von 14. bis 16. Mai 2025 an der Universität Klagenfurt laden wir Doktorand:innen ein, intermediale Verfahren genauer unter die Lupe zu nehmen und über herkömmliche Übersetzungsprozesse hinaus zu denken. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie lassen sich intermediale sowie transkulturelle Verfahren beschreiben? Welche Veränderungen, Ergänzungen und Kürzungen entstehen im Transfer? Welcher Methodik können wir uns in der Beantwortung transmedialer Forschungsfragen bedienen? Gibt es angesichts des kreativen Potentials künstlicher Intelligenzen eine Aktualisierung der ‚Querelle des Anciens et des Modernes‘?Wissenschaftliche Leitung: Ferro Agnese (Romanistik), Ippendorf Elena (Anglistik), Mühlböck Magdalena (Germanistik) und Urach Tamara (Anglistik) mit der Sprecherin des Doktoratsprogramms COINT, Assoc.-Prof. Dr. Angela Fabris (Angela.Fabris@aau.at)Call for papers: OPEN; Einsendeschluss: 15. Februar 2025