VeranstaltungsortI.2.35Veranstalter Institut für PhilosophieBeschreibungRespektlosigkeit gegenüber der Wahrheit, eine anhaltende Konjunktur des Verschwörungsdenkens und ein weitreichendes Misstrauen gegenüber Experten sind charakteristische Merkmale der gegenwärtigen Politik und der öffentlichen Meinung. Diese Phänomene haben vielfältige Ursachen, eine davon wird aber eher selten diskutiert: Es gibt eine starke Disanalogie zwischen demokratischen Idealen und epistemischen Normen. Demokratietheoretisch sind alle Bürger gleich und sie sollten alle als unabhängige Wähler in ihrer jeweils eigenen Meinungsbildung respektiert werden. Aus epistemischer Perspektive ist dagegen die epistemische Ungleichheit (z.B. zwischen Experten und Laien) unvermeidlich und Laien sollten rationalerweise oft einfach der Autoritätsmeinung folgen. Im Vortrag vertritt Grundmann die These, dass die Verwechselung von demokratischen und epistemischen Idealen Vertrauen in Experten untergraben kann. Er wird genauer die epistemischen Normen erklären, wonach wir oft einfach auf Expertenmeinungen deferieren sollten, ganz ohne unseren eigenen Verstand auf die Sache anzuwenden und außerdem zeigen, welche Rolle das kritische Denken im Umgang mit epistemisch Überlegenen dennoch spielen kann und warum seine Auffassung nicht zu einer blinden Autoritätsgläubigkeit führt.Vortragende(r)Prof.Dr. Thomas Grundmann (Universität Köln)KontaktUniv.-Prof.Dr. Ursula Renz (ursula.renz@aau.at)