Bildung als Transformation: Die Veränderung von Welt- und Selbstverständnis
Bildungsprozesse umfassen weit mehr als nur die Aneignung von Lehrinhalten oder Kompetenzen. In seinem Vortrag stellt Prof. Dr. Hans-Christoph Koller eine Neufassung des Bildungsbegriffs vor, nämlich Bildung als Transformation. Bildung entsteht, wenn Menschen auf Probleme stoßen, für die sie keine adäquaten Lösungen haben. Solche Herausforderungen zwingen sie dazu, ihr Welt- und Selbstverständnis grundlegend in Frage zu stellen und neu zu gestalten. Dieser Ansatz knüpft an die Bildungstheorie Wilhelm von Humboldts an und erweitert sie um die Idee, dass Bildung vor allem ein Prozess tiefgreifender persönlicher Veränderung ist, der durch gesellschaftliche oder individuelle Krisenerfahrungen ausgelöst wird.Doch was bedeutet es, eine solche Transformation zu erleben und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Im ersten Teil des Vortrags werden die Grundlagen der Theorie, mögliche Weiterentwicklungen sowie offene Fragen und ungelöste Probleme vorgestellt. Der zweite Teil widmet sich den Methoden zur empirischen Untersuchung von transformatorischen Bildungsprozessen und diskutiert die damit verbundenen Fragen.Zum Vortragenden: Prof. Dr. Hans-Christoph Koller studierte Erziehungswissenschaft, Germanistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Marburg und Hamburg. 1989 promovierte er in Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2010 ist er Professor für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Qualitativen Bildungsforschung und der Wissenschaftstheorie an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Er war Vorsitzender und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Er absolvierte Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren in den USA sowie in Tokio.
46. Klagenfurter Stadtgespräch „Die dysfunktionale Demokratie – US-Wahlen im Schatten einer Systemkrise“
Die USA befindet sich auf einem Scheideweg unddas System und die amerikanische Demokratiesind in einer noch nie dagewesenen Weise herausgefordert.Die Etablierung eines autoritärenSystems ist ebenso möglich, wie der Ausbruchbewaffneter Auseinandersetzungen. Die Dysfunktionalitätist dem Zusammenfluss verschiedenerVeränderungen in Politik und Gesellschaftgeschuldet, die wiederum auf ein politisches Systemund eine Verfassung treffen, die viele Regelungenund Praktiken eher per Konvention regelnund die einen schwachen und höchst dezentralisiertenStaat als Rahmen haben. Gleichzeitig sehensich Politik und Gesellschaft von einer nochnie dagewesenen Polarisierung herausgefordert.Die Konsequenzen der Wahl vor diesem Hintergrundund die Wechselwirkungen werden im Vortraganalysiert.