Die öffentliche Schriftstellerin: Ehrendoktorin Maja Haderlap
Die Alpen-Adria-Universität hat eine neue Ehrendoktorin: Die Schriftstellerin Maja Haderlap reiht sich nun sowohl als dritte Frau in die Liste der WürdenträgerInnen ein, als auch als eine weitere Persönlichkeit aus der schreibenden Zunft – nach Claudio Magris, Peter Handke, Josef Winkler und Peter Turrini.
Die 1961 in Leppen/Lepena bei Eisenkappel/Železna Kapla geborene und aufgewachsene Schriftstellerin lehrt seit 1979 an der Alpen-Adria-Universität. Sie hielt und hält Lehrveranstaltungen in Theatergeschichte und Dramaturgie, zuerst für Studierende der Vergleichenden Literaturwissenschaft und später für die der Angewandten Kulturwissenschaft. Maja Haderlap studierte an der Universität Wien Theaterwissenschaften und Germanistik und war fünfzehn Jahre als Chefdramaturgin am Klagenfurter Stadttheater tätig. Einem sehr breiten Publikum wurde Maja Haderlap durch ihre Auszeichnung mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis im Jahr 2011 bekannt. Der Preistext „Im Kessel“ erschien wenige Tage nach ihrer Auszeichnung in ihrem ersten Roman „Engel des Vergessens“ und wurde sofort zu einem Bestseller. Seit wenigen Wochen liegt der Roman auch in slowenischer Übersetzung vor („Angel pozabe“, Litera/Drava). So findet er über Umwege wieder in die erste Sprache seiner Autorin zurück.
Maja Haderlap hielt ihre Ansprache im Rahmen der akademischen Feier in deutscher Sprache und thematisierte darin das Verhältnis zwischen Schreiben und öffentlichem Auftritt, zwischen Schriftsteller und Öffentlichkeit: „Sobald der öffentliche Auftritt vorbei ist, beginnt die Arbeit am literarischen Text, die den ganzen Menschen verlangt und sich im Unterschied zur medialen und politischen Öffentlichkeit aus anderen Quellen speist. Das Ringen um die Sprache und um den Text zeichnet die Schriftsteller, die Schriftstellerin aus. Diese Arbeit vollzieht sich in der Einsamkeit und in der öffentlichen Unsichtbarkeit. Die künstlerische Arbeit ist der Boden, auf dem wir stehen und den wir bestellen müssen. Auf diesem Fundament beharrend, von diesem Untergrund aus, wobei ich mit Untergrund durchaus eine politische Implikation verbinde, können wir öffentlich sprechen.“
„Ich beginne, in öffentlichen Zusammenhängen zu denken“, zitiert Rektor Oliver Vitouch die neue Ehrendoktorin aus ihrem Roman. Diese neue Denkweise beginnt bei der Figur mit dem Studienbeginn – und reicht wohl bei der Schriftstellerin bis zu diesem feierlichen Anlass und darüber hinaus.
Ein Ehrendoktorat (Doctor honoris causa) verleiht die Alpen-Adria-Universität an Personen, die sich durch hervorragende wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen hervorgetan und sich um die von der AAU vertretenen wissenschaftlichen und kulturellen Intentionen besondere Verdienste erworben haben. Maja Haderlap ist die 28. EhrendoktorIn der AAU.
Die Laudationes wurden erstmals in den beiden Landessprachen gehalten: in Slowenisch von Johann Strutz vom Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft und in Deutsch von Doris Moser vom Institut für Germanistik. Sie setzen damit auch ein Zeichen für die Bedeutung der Schriftstellerin für beide Sprachen, so Johann Strutz: „Kein Zweifel, die Autorin hat sich mit diesem Werk aktiv in beide Literaturen eingeschrieben: in die österreichische und in die slowenische.“ Doris Moser betonte in ihrer Rede auch die Verbindung zwischen Privatem und Politischem: „Maja Haderlap ist eine politische Autorin, die der Kraft der poetischen Sprache vertraut, die in ihrer Literatur das Private und das Politische in Eins setzt, ungetrennt und doch nicht vereint.“