Forschung
Die Forschungsarbeit der Abteilung für Fachdidaktik gliedert sich in folgende Hauptbereiche
Literaturdidaktik
Literaturdidaktik ist ein konstitutiver Bestandteil jeder Deutschdidaktik und ein zentrales Arbeitsfeld der Abteilung für Fachdidaktik Deutsch. Dabei werden einerseits theoretische Fragen bearbeitet angesichts neuerer Tendenzen der Standardisierung, Globalisierung und Medialisierung. Andrerseits geht es um Literaturlehrforschung, d. h. um die Erforschung der Bedingungen, Möglichkeiten und Schwierigkeiten schulischen Literaturunterrichts. Ein weiterer Bereich ist die Erstellung von Unterrichtsmaterialien (vgl. Haymon-Handreichungen, Mitterer 2010), die Durchführung von Entwicklungsprojekten mit Bildungsinstitutionen (vgl. Mitterer 2014-2015) und die Organisation der jährlichen Literaturtagung in Kooperation mit dem Institut für Österreichkunde in St. Pölten.
Konkret geht es um folgende Schwerpunkte:
Responsive Literaturdidaktik
In den Jahren der Zusammenarbeit hat sich der Schwerpunkt einer explizit literar-ästhetischen Literaturdidaktik herauskristallisiert, den wir mit dem programmatischen Begriff „responsive Literaturdidaktik“ belegen (s. Mitterer 2016; Mitterer/Wintersteiner 2015, Mitterer/Nagy/Wintersteiner 2015). Er steht für einen Literaturunterricht und eine Literaturdidaktik, die sich deutlich vom dominierenden Diskurs der Standardisierung und Funktionalisierung literarischen Lernens absetzen. Dieser literar-ästhetische Zugang beruht auf einer genauen Textlektüre, die sich jedes einzelnen Wortes, seiner Struktur und seiner sprachlichen Verfremdungen annimmt, die aber ebenso aufmerksam die eigenen Reaktionen auf den Text registriert und diese schließlich in Beziehung zur Sprache des Textes selbst bringt. Das Ergebnis soll ein Literaturunterricht sein, der den Lernenden und den literarischen Werken gleichermaßen gerecht wird. Viele literaturdidaktische Aktivitäten des Instituts können unter diesem Sammelbegriff rubriziert werden, wobei die Übergänge zum Schwerpunkt Kulturelle und politische Bildung fließend sind (vgl. dazu u.a. die Monographien zur Poetik der Verschiedenheit und Transkulturellen Literaturdidaktik).
Entwicklung literar-ästhetischer Fähigkeiten im Kindergarten- und Grundschulalter
Das Projekt wurde im Jahr 2014-2015 von Nicola Mitterer und Florian Auernig durchgeführt. Ziel des Projekts war in einem ersten Schritt die Suche nach geeigneten Formen des „Redens über Literatur“, die den Altersgruppen 3-6 Jahre (Kindergarten) und 6-10 Jahre (Grundschule) angemessen sind. Weiters wurden vorhandene literar-ästhetische Fähigkeiten der jeweiligen Altersgruppen, sowie Entwicklungspotenziale, durch die Auswertung des vorhandenen Datenmaterials erkannt und näher beschrieben werden. Langfristig gesehen ist das Ziel dieses kleinschrittigen Projekts die Ausarbeitung eines „Curriculums der ästhetischen Wahrnehmung“ für den Vor- und Grundschulbereich mit entsprechenden Vorgaben für den Umgang mit Bilderbüchern für die PädagogInnen.
(Vgl. weitere Schulprojekte unter Punkt „Kulturelle und politische Bildung“)
Sprachdidaktik
Die Auseinandersetzung mit sprachdidaktischen Fragestellungen ist eine Kernaufgabe des Österreichischen Kompetenzzentrums (AECC Deutsch). Das Kompetenzzentrum setzt sich zum Ziel, sprachdidaktische Forschung zu betreiben. Ein wesentlicher Schwerpunkt dabei ist die LehrerInnenaus-, Fort- und Weiterbildung.
Es werden Modelle zur Förderung der sprachlichen Selbstkompetenz und der didaktischen und Beratungskompetenz entwickelt, die bei den zukünftigen LehrerInnen zum Tragen kommen sollen. Diese Kompetenzen sind erforderlich, um den Unterricht in mehrsprachigen und heterogenen Unterrichtssituationen bzw. in einem von innerer und zum Teil auch äußerer Mehrsprachigkeit geprägten gesellschaftlichen Umfeld souverän gestalten zu können.
Bisherige Forschungsschwerpunkte zur Schreibdidaktik (Schreiben als Gegenstand und Medium des Lernens) und Lesedidaktik werden in entsprechenden Projekten weitergeführt, ebenso wie Forschungen zu Grammatik und Sprachaufmerksamkeit, wobei theoretische, methodische und Transferfragen gleichermaßen berücksichtigt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Forschungen zur Sicherung von Grundkompetenzen und zur Erreichung und Sicherung von fachspezifischen Bildungsstandards. Das AECC Deutsch beschäftigt sich auch mit der Frage, welche Form von wissenschaftlicher Begleitung die österreichischen Schulen in den nächsten Jahren bezüglich ihres Sprachenmanagements benötigen. Geplant sind u.a. die wissenschaftliche Begleitung von Schulversuchen und die Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien, unter Berücksichtigung regionaler Erfordernisse und sich verändernder medialer und gesellschaftlicher Anforderungen an die sprachlichen Kompetenzen von SchülerInnen und SchulabgängerInnen.
Das übergeordnete Ziel der Forschungstätigkeit des AECC Deutsch ist die Neupositionierung des Faches unter Einbeziehung der Mehrsprachigkeitsdidaktik sowie der stärkeren wechselseitigen Bezugnahme von didaktischer Forschung und Unterrichtspraxis.
Besondere Schwerpunkte der Forschungs- und Entwicklungsarbeit im sprachdidaktischen Bereich stellen in den Jahren 2017-2021 Projekte zum Debattieren und Argumentieren im Bereich Mündlichkeit dar. Weitergeführt wird der langjährige Schwerpunkt zur Schreiblernforschung und Schreibdidaktik, besonders im Bereich epistemischen Schreibens. Schließlich wird ein Fokus auf Sprache in den Sachfächern und Fachsprachen gelegt, sowie auf Aspekte der Mehrsprachigkeit.
Schreiben
Im sprachdidaktischen Bereich liegt ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Schreiblernforschung und der Schreibdidaktik. Die prozessorientierte Schreibdidaktik basiert auf der kognitiven Schreibforschung und fokussiert die „sog. LernerInnensprache“. Bei der Weiterentwicklung der didaktischen Methoden und Hilfsmittel wird die Nutzung der elektronischen Medien mit bedacht. Langzeitbeobachtungen von Lernenden geben Auskunft über Veränderungen des kindlichen/jugendlichen Sprachstandes wie auch über den Einfluss von Korrekturhandlungen der Lehrenden. Die schulischen Kommunikationsformen werden zudem im Zusammenhang mit theoretischen Konzepten der Deutschlehrer/innen untersucht.
Projekte
- „Die Schreibanforderungen an zukünftige LehrerInnen und die institutionellen Rahmenbedingungen im Vergleich mit der LehrerInnenausbildung Deutsch in Südtirol“
- „Schreibprozess und Schreibbiografie“
- „Theoretische Konzepte von DeutschlehrerInnen“ (Pilotstudie)
- „Einführung in wissenschaftliches Schreiben an der Oberstufe“ (Pilotstudie)
- „Aufbau eines wissenschaftlichen Korpus für linguistische und didaktische Forschungsarbeiten“ (Datensammlung)
Deutschdidaktische Bildungsforschung
Seite in Arbeit
Kulturelle und politische Bildung im Deutschunterricht
Kulturelle und politische Bildung im Deutschunterricht
Der Schwerpunkt Kulturelle und Politische Bildung im Deutschunterricht ist seit den Anfängen des AECC Deutsch ein wichtiger Forschungsschwerpunkt. Hierzu stehen Fragen wie „Transkulturelle Literaturdidaktik“, „Literatur der Migration und Flucht“, „Literatur und Fremdheit“, „Literatur und kollektives Gedächtnis“ (u.a. Holocaust und NS-Zeit im Deutschunterricht) im Mittelpunkt des Interesses.
Konkrete Schwerpunkte und Projekte in diesem Bereich
Kulturen des Erinnerns in Literatur und Unterricht. Habilitationsprojekt von Hajnalka Nagy
In diesem Habilitationsprojekt wird einerseits versucht, wichtige Narrative österreichischer Erinnerungskulturen zu bestimmen und zu fragen, wie literarische Werke bzw. Filme mit diesen gesellschaftlich relevanten Erinnerungsdiskursen und erinnerungspolitischen Prozessen umgehen, diese Diskurse unterwandern bzw. ergänzen. Unter „Erinnerungskultur“ wird dabei die öffentliche Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen, Persönlichkeiten und Geschichten verstanden, die für die in Österreich lebenden Menschen identitäts- und sinnstiftend sind. Andererseits untersucht das Forschungsprojekt schulische Erinnerungskulturen, d.h. den Umgang mit solchen Geschichtserzählungen und Identitätsnarrativen im Deutschunterricht. Dabei wird eine Befragung im Kreis von DeutschlehrerInnen in den Bundesländern Burgenland, Steiermark und Kärnten in Form von Einzel- und Gruppeninterviews sowie via Online-Fragebogen durchgeführt.
Europa als transkultureller Erinnerungsraum
Bei diesem Forschungsschwerpunkt wird die Frage nach den Möglichkeiten der Herausbildung einer transkulturellen Erinnerungskultur in Europa und nach deren didaktischem Potential ins Visier genommen. Dabei werden nicht nur neuere Ansätze der Gedächtnisforschung (u. a. transkulturelle Erinnerung), das Konzept einer europäischen Erinnerungsgemeinschaft und die Leitidee der „europäischen Dimension“ in der Schule selbst kritisch hinterfragt, sondern auch exemplarische lieux de mémoire des mitteleuropäischen Raumes auf ihr Potential hin befragt, inwieweit sie die Grundlage für einen sich transnational und transkulturell konstruirenden diskursiven Erinnerungsraum bilden können.
Entwicklungsprojekte mit Schulen
Die Klagenfurter Literaturdidaktik hat zum Konzept der Transkulturellen Literaturdidaktik zwei Pilotprojekte mit Schulen initiiert im Jahr 2009-2010 unter dem Titel „Zwischen Welten lesen“ und 2011-2012 unter dem Titel „Sich in die Welt hinauslesen. Weltliteratur im Unterricht“. Letzteres wurde in Kooperation mit Heidi Grobbauer (kommEnt) in elf österreichischen Schulen durchgeführt. Das Projekt hatte zum Ziel, eurozentristische Positionen im Literaturunterricht zu überwinden. Die Dokumentation der Ergebnisse beider Projekte sind als Gratis-Download verfügbar.
Kinder- und Jugendliteratur
Kinder- und Jugendliteraturforschung
Kinder- und Jugendliteraturforschung bildet in der Abteilung Fachdidaktik zwar keinen eigenständigen Forschungsbereich, der sich mit Literatur für junge LeserInnen in seiner Breite auseinandersetzt. Vielmehr geschieht die Untersuchung kinder- und jugendliterarischer Werke anhand der Fragen der spezifischen Rezeption und Vermittlung dieser Werke im institutionellen Kontext. Im Zusammenhang mit den literaturdidaktischen Schwerpunkten des AECC Deutsch wird KJL in ihrer Funktion (und schulischen Funktionalisierung) im Erwerb von Lesekompetenzen und literar-ästhetischen Kompetenzen, in ihrer vielfältigen medialen und (mehr)sprachlichen Erscheinungsformen (etwa aus einer spezifisch mediendidaktischen Perspektive) oder im Hinblick auf ihren politischen Anspruch (etwa bei der Thematisierung von Flucht, Migration und Vertreibung) und auf ihre Instrumentalisierung für moralisch-politische Erziehung erforscht.
Konkret geht es um folgende Schwerpunkte:
Kinder- und Jugendliteratur im transkulturellen und globalen Kontext
Im letzten Jahrzehnt hat sich nicht nur die Zahl der flüchtenden Menschen beinahe verdoppelt, auch die Zahl der Romane über Flucht, Vertreibung und Migration hat enorm zugenommen. Die Kinder- und Jugendliteraturbuchmarkt boomt, und das mit einer bemerkenswerten Formenvielfalt: von Märchen (Das Mondmädchen), Bilderbüchern (Akim rennt, Bestimmt wird alles gut, Alle da) und Graphic Novel (Ein neues Land, Unsichtbare Hände, Der Traum von Olympia) über Schulgeschichten (Mein Freund Salim, Der unvergessene Mantel) Road-Movie (Train Kids, Hesmats Flucht), autobiographische (33 Bogen und ein Teehaus, Plötzlich war ich ein Schatten) und Reportagen-Erzählungen (Checkpoint Europa, 70 Meilen zum Paradies, Im Meer schwimmen Krokodile) bis hin zu Adoleszenzromanen in Tagebuchform (Dazwischen: Ich, Thalita) und fragmentarischen Erinnerungsstücken (Eine Träne. Ein Lächeln. Meine Kindheit in Damaskus).
Für jene, die im Handlungsfeld Kinder- und Jugendliteratur tätig sind, stellt sich angesichts dieser Fülle der Publikationen und der gesellschaftlichen Brisanz des Themas nicht nur die zentrale Frage, wie unter den Bedingungen von Postkolonialität und Globalisierung in der postmigrantischen Gesellschaft die Produktion und Rezeption literarischer Texte zum Themenkomplex Flucht und Migration neue Akzente zu setzen hat, sondern auch, wie wir einer sich global und durch die Vermischung diverser Traditionslinien herausbildenden literalen Kultur und den ästhetischen Ansprüchen transkultureller Texte auch im Deutschunterricht gerecht werden können.
Konferenzbeiträge und Artikel der letzten Jahre (vgl. dazu Nagy 2017, Nagy 2016, Nagy 2013), die in diesem Forschungsbereich entstanden sind, fokussieren auf deutsch- und fremdsprachige Kinder- und Jugendbücher entlang der Themenkomplexe Heimatverlust, Flucht und Migration, multiple Identitäten, Mehrsprachigkeit, Prozesse des „Othering“ und Reisen in fremde Kulturen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht u.a. die Frage, wie und mit welchen „Verfremdungsverfahren“ literarische Texte Fremdheitserfahrungen in Szene setzen sowie kollektive Zuschreibungen hinterfragen und essentialistische Konzepte von „Identität“, „Sprache“ und „Kultur“ destabilisieren. Nicht zuletzt gilt das Interesse jenen Lesegewohnheiten und Erwartungshaltungen, die von ebendiesen eurozentrischen Denkkategorien und kulturalistischen Argumentationsmustern geprägt sind. Somit wird in diesen Analysen eine dominanzkritische Lesart praktiziert, die literarische Texte selbst im Hinblick auf ethnisierende und exotisierende Muster bzw. paternalistische Haltungen kritisch befragt und die sich auch ihrer eigenen kolonialen Strukturen bewusst ist und diese zu überwinden sucht.
Ausgewählte Publikationen
Nagy, Hajnalka (2017): Im Niemandsland. Überlegungen zu Bildern und Vorstellungen von Flucht und Migration in der Kinder- und Jugendliteratur. In: 1000 und 1 Buch, H. 2, S. 4-9.
Dies. (2016): Topographien des Fremden – Spielarten des Eigenen. Entzauberungsprozesse in der Kinder- und Jugendliteratur. In: Mairbäurl, Gunda und Ernst Seibert (Hrsg.): Kulturelle Austauschprozesse in der Kinder- und Jugendliteratur. (= Band 17. der Schreiftenreihne der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteratur) Wien: Praesens, S. 133-150.
Dies. (2013): Zweiheimische, Halbheimische, Heimatlose. Zuhause und Migration in der Kinder- und Jugendliteratur. In: 1000 und 1 Buch, H. 4, S. 4-11.
Bilderbuchforschung
Mehrsprachigkeit
Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache
Der Schwerpunkt Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht ist seit den Anfängen des AECC Deutsch ein wichtiger Forschungsschwerpunkt in Literatur- und Sprachdidaktik. Hierzu stehen Fragen wie „Transkulturelle Literaturdidaktik“, „Literatur der Migration und Flucht“, „Sprachliche Bildung im Kontext von Mehrsprachigkeit“ sowie „Deutschunterricht im mehrsprachigen Klassenzimmer“ im Mittelpunkt des Interesses.
Eine enge Kooperation besteht auch mit dem Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Abteilung Sprach- und Literaturwissenschaft des Instituts für GermanistikAECC. Eine reflektierte, forschungsbasierte Aus- und Fortbildungs- sowie Forschungstätigkeit in diesen Bereichen gehört zu den zentralen Aufgaben des AECC Deutsch. Im Fokus des Interesses steht dabei eine Beschäftigung mit den Gegebenheiten in Österreichs Klassenzimmern und insbesondere mit der Situation von SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Den übergeordneten Prinzipien Mehrsprachigkeit und Interkulturalität verpflichtet steht die Vermittlung der deutschen Sprache als fremde bzw. zweite Sprache unter besonderer Berücksichtigung von Prozessen des Sprachenlehrens- und -lernens sowie des Sprach- und Kulturkontakts im Zentrum. Somit behandelt das Fach einerseits natürlich germanistische Fragestellungen (Linguistik und Literatur spezifischer Perspektivierung), arbeitet aber zu einem großen Teil interdisziplinär in den Bereichen der kontrastiven Linguistik, Sozial- und Sprachpsychologie (besonders Spracherwerbsforschung), Pädagogik sowie ganz intensiv im Bereich der Sprachdidaktik.
Konkrete Schwerpunkte und Projekte in diesem Bereich
„Lernen zwischen Flucht und Ankunft.“
Mehrsprachige Kommunikation im Klassenzimmer. Begleitforschung zur Übergangsstufe und dem Schulversuch „Vorlehre“ an der WIMO Klagenfurt.
Forschungsprojekt von Barbara Klema
An der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe und Mode (WIMO) in Klagenfurt gibt es seit dem Frühjahr 2016 eine sogenannte „Übergangsstufe“, eine Klasse für jugendliche Flüchtlinge, die nicht mehr schulpflichtig sind, mit dem Ziel sie für den Besuch einer höheren Schule oder einer anderen Ausbildung zu befähigen. Im Herbst 2017 startete zusätzlich ein Schulversuch, der „Vorlehre“ genannt wird und MigrantInnen nach Ablauf der Schulpflicht auf einen Lehrplatz vorbereiten sollen. Diese beiden Schulklassen bieten ein reiches Beobachtungsfeld im Hinblick auf die neuen Anforderungen sowohl an Lehrerinnen und Lehrer als auch an das Bildungssystem im Allgemeinen. Die zentrale Fragestellung beschäftigt sich damit, wie Mehrsprachigkeit, Inter- und Transkulturalität sowie andere Differenzfelder wahrgenommen, gestaltet und im Unterricht genutzt werden. Wann sind Sprachen Lerngegenstand und wann Lernmittel und inwiefern werden die mitgebrachten Sprachen als Ressource genutzt?
In einem zweiten Schritt wird die besondere Situation der „reinen Flüchtlingsklasse“ in Augenschein genommen. Die Besonderheiten, die sich aus der segregativen Lernsituation ergeben, sollen in aktuelle Forschungsergebnisse eingeordnet werden.
Zum Schwerpunkt von Hajnalka Nagy
Kinder- und Jugendliteratur im transkulturellen und globalen Kontext
Siehe Literaturdidaktik
„Der Sprachenfluss“ – Unterrichtsmaterial für das mehrsprachige Klassenzimmer
entwickelt von Barbara Klema
Der Sprachenfluss ist ein Instrument, das dazu dient, sich der eigenen Mehrsprachigkeit bewusst zu werden und die Mehrsprachigkeit in einem Klassenzimmer sichtbar zu machen und zu thematisieren. Dabei wird die eigene Sprachenbiografie in Form eines Flusses dargestellt. Welche Sprachen und Sprachvarianten mit wem, wo und wann gesprochen bzw. gelernt werden und wurden, kann abgebildet werden. Die Flussmetapher macht es möglich, die Stabilität der uns begleitenden Sprachen einerseits und ihren permanenten Wandel im Laufe der Zeit andererseits zu erleben. Durch die außersprachliche Darstellung bietet der Sprachenfluss eine Möglichkeit der Selbstpositionierung und Darstellung der eigenen (sprachlichen) Identität, unabhängig von Zuschreibungen und von außen zugewiesenen Zugehörigkeiten.
Der Sprachenfluss wurde aus einer Forschungsmethode entwickelt, die Burnard im Jahr 2002 vorstellte.
Lehrgänge und Publikationen
Mitarbeit am Universitätslehrgang „Pädagogik und Fachdidaktik für LehrerInnen (PFL): Sprachliche Bildung im Kontext von Mehrsprachigkeit“ (2014-2016).
Ursula Esterl, Elke Körner, Agnes Einhorn, Aleksandra Kubicka, Eva-Maria Jenkins-Krumm (2008ff.): Team Deutsch. Deutsch für Jugendliche. Kurs- und Arbeitsbuch in drei Bänden. Stuttgart: Klett.
Laufende Projekte
Kulturen des Erinnerns in Literatur und Unterricht
In diesem Habilitationsprojekt wird einerseits versucht, wichtige Narrative österreichischer Erinnerungskulturen zu bestimmen und zu fragen, wie literarische Werke bzw. Filme mit diesen gesellschaftlich relevanten Erinnerungsdiskursen und erinnerungspolitischen Prozessen umgehen, diese Diskurse unterwandern bzw. ergänzen. Unter „Erinnerungskultur“ wird dabei die öffentliche Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen, Persönlichkeiten und Geschichten verstanden, die für die in Österreich lebenden Menschen identitäts- und sinnstiftend sind.Andererseits untersucht das Forschungsprojekt schulische Erinnerungskulturen, d.h. den Umgang mit solchen Geschichtserzählungen und Identitätsnarrativen im Deutschunterricht. Dabei wird eine Befragung im Kreis von DeutschlehrerInnen in den Bundesländern Burgenland, Steiermark und Kärnten in Form von Einzel- und Gruppeninterviews sowie via Online-Fragebogen durchgeführt.
Die meinungsbetonten Textsorten „Meinungsrede“ und „Kommentar“ in der zentralisierten standardisierten Reife- und Diplomprüfung (SRDP) im Fach Deutsch
Die meinungsbetonten Textsorten "Meinungsrede" und "Kommentar" der zentralisierten und standardisierten neuen Reife- und Diplomprüfung (SRDP) werden auf ihre Anforderungen und Qualitätsmerkmale mit besonderer Berücksichtigung der sprachlichen und stilistischen Gestaltung und deren Bewertung untersucht.
Eine vollständige Liste aller Forschungsprojekte der Abteilung für Fachdidaktik finden Sie in der Forschungsdokumentation (FoDok).
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