Antrittsvorlesung von Anke Bosse
Seit Oktober 2015 ist Anke Bosse Leiterin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv und parallel dazu Universitätsprofessorin für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik. Ihre Antrittsvorlesung hält sie am 17. November zum Thema „Arbeite an einem Feuerring aus Buchstaben …“ Wie Literatur entsteht: Josef Winklers ‚Schreibszenen‘
Donnerstag, 17. November 2016
18.00 Uhr c. t.
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Stiftungssaal der Kärntner Sparkasse (Campus der AAU)
Zum Inhalt des Vortrags
„Arbeite an einem Feuerring aus Buchstaben …“ Wie Literatur entsteht: Josef Winklers ‚Schreibszenen‘
Jedes literarische Buch, das wir lesen, ist nur die ‚Spitze eines Eisbergs‘. Darunter und davor liegen die immensen Vorarbeiten des Autors, der Autorin. Sie finden sich als Vor- oder Nachlässe im Literaturarchiv. Hier treffen wir auf die Spuren der Schreibszene, die jeder Autor, jede Autorin für sich arrangiert, um überhaupt schreiben zu können: bestimmte Schreibmaterialien, Situationen, Stimulanzien … Sie bestimmen, mehr als uns bewusst ist, Form und Inhalt von Literatur – auch die des Büchner-Preisträgers Josef Winkler. Charakteristisch für Literatur ist außerdem, dass Autor und Autorin auf das eigene Schreiben reflektieren und es inszenieren – etwa als Arbeit „an einem Feuerring aus Buchstaben“. Dann handelt es sich um eine Schreib-Szene.
Beide – Schreibszene und Schreib-Szene – sind Konzepte, die sich aus dem Zusammenwirken von linguistic turn, medial turn, material turn und performative turn ergeben und die es uns erlauben, die „dritte Dimension der Literatur“, ihr Entstehen, zu erschließen. Dies am herausragenden Vorlass Josef Winklers darzustellen, ist ein faszinierendes Unternehmen.
Zur Person
Anke Bosse, geboren 1961 in Hannover, ist seit Oktober 2015 Universitätsprofessorin für Neuere Deutsche Literatur der Fakultät für Kulturwissenschaften und Leiterin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchivs.
Anke Bosse studierte Germanistik, Komparatistik sowie Romanistik in Göttingen, Avignon und München. Erst war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dann Universitätsassistentin am Departement für deutsche Sprache und Literatur an der Université de Genève in der Schweiz. Von 1997 bis 2015 war Anke Bosse Ordinaria für Neuere deutschsprachige Literatur und Komparatistik an der Universität Namur in Belgien.
2012 optierte sie der Schweizer Nationalfonds in Academia.Net – Profiles of Leading Women Scientists.
Forschungsschwerpunkte
Deutschsprachige Literatur (18. bis 21. Jahrhundert), Archiv und Edition, Critique génétique und Schreibforschung, Intertextualität und Interkulturalität, (inter-)mediale Fragestellungen, Digital Humanities.
Einladung zur Antrittsvorlesung von Anke Bosse