Studie zur Lage der FreiberuflerInnen im Bereich Neuer Medien
Dieter Bögenhold und Andrea Klinglmair werden in den nächsten Monaten eine empirische Studie über Motivation, Arbeitsmuster, Zufriedenheit und Zukunftsperspektiven von freiberuflich bzw. selbständig Tätigen im Bereich neuer Medien durchführen.
Sie sind WebdesignerInnen, GraphikerInnen, Social Media ManagerInnen oder IKT-ExpertInnen, und sie sind als selbständig Tätige so genannte „Ein-Personen-Unternehmen“. „Diese Personen stehen für den erwerbsstrukturellen Wandel mit den Verschiebungen in Richtung einer Dienstleistungsökonomie und der darin eingeschlossenen Zunahme selbstständiger Erwerbsarbeit“, so Dieter Bögenhold, der das Forschungsprojekt leitet.
Für Bögenhold und Klinglmair (Institut für Soziologie) klafft eine Lücke im akademischen Wissen um diese neuen Formen von Selbstständigkeit. Sie möchten daher mit ihrer Studie mehr über konkrete Inhalte dieser Tätigkeiten, Lebenswege der AkteurInnen, Arbeitszeiten, Einkommen, Arbeitszufriedenheit und Fragen der sozialen Absicherung erfahren.
Den beruflichen Background der so genannten Solo-Selbständigen werden sie mit Hilfe quantitativer Forschungsmethoden (Online-Befragung) analysieren. Dabei streben Bögenhold und Klinglmair die Teilnahme von mindestens 1.000 „Ein-Personen-Unternehmen“ in Österreich an. Die Studie soll Erhebungen an der Higher School of Economics (Moskau) und an der George Mason University (Washington) ergänzen, um einen internationalen Vergleich mit Ländern sehr unterschiedlicher sozioökonomischer Beschaffenheiten zu ermöglichen. In einer gesonderten Erhebung soll zusätzlich ein Fokus auf das Bundesland Kärnten gelegt werden.
Warum Dieter Bögenhold und Andrea Klinglmair ausgerechnet auf die Medienbranche fokussieren, erklärt sich aus deren besonderer Dynamik: „Mit der Diffusion neuer Kommunikations- und Informationstechniken erhöht sich das Spektrum neuer Produkte, aber auch neuer Unternehmen, und zwar vor allem auch vieler Kleinstunternehmen in den Bereichen Software und EDV-Dienstleistungen. Das Internet und Telearbeit lassen neue Unternehmen in noch unbekanntem Ausmaß entstehen. Als ein Vorreiter dieser Entwicklung wird der Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft gesehen, für den sich ein erhebliches Wachstumspotenzial abzeichnet“, so Klinglmair. Neben der Medienbranche richtet sich die österreichweite Befragung auch an alle anderen Bereiche der beruflichen Selbständigkeit wie etwa Gewerbe und Handwerk, Industrie oder Tourismus sowie die Freizeitwirtschaft. Diese Betrachtung des gesamten Spektrums liefert ein vollständiges Bild von „Ein-Personen-Unternehmen“ in Österreich und ermöglicht es zudem, Unterschiede in den Ergebnissen auf Basis der Branchenzugehörigkeit herauszufiltern.
Das Projekt wird von der Privatstiftung der Kärntner Sparkasse gefördert und läuft bis Mai 2015.