Wen kümmert’s? Und wer kümmert sich? Projektergebnisse zu einer zukunftsweisenden Sorgekultur
Im Rahmen eines Sparkling-Science-Projekts haben Forscherinnen und Forscher gemeinsam mit SchülerInnen nach den „Szenen und Kulturen des Sorgens“ in unserer Gesellschaft gefragt. Die Abschlussveranstaltung findet am 7. Oktober (9:00-14:00 Uhr, Palais Harrach, 1010 Wien) statt. Dabei werden die Projektergebnisse und eine zusammenfassende Broschüre präsentiert.
Das Forschungsteam hat gemeinsam mit zwei Wiener Schulen (Caritas-Ausbildungszentrum für Sozialberufe/SOB-Altenarbeit, Wiedner Gymnasium/Sir-Karl-Popper-Schule) die Frage „Wer sorgt für wen?“ zu beantworten versucht. Das Projektteam führt dazu aus: „Sorgeaufgaben des täglichen Lebens gehen uns alle an. Sowohl die Sorge um uns selbst, als auch die Sorge um andere bestimmen unser grundlegendes Wohlbefinden. Krankheit, Pflegebedürftigkeit, aber auch das Leben mit kleinen Kindern machen uns angewiesen auf andere. Im Lichte der demografischen Veränderungen wird von einer Zunahme des Bedarfs an Sorge in westlichen Gesellschaften ausgegangen. Gleichzeitig werden Ressourcen für Sorgearbeiten eher verknappt. Wie unter diesen Bedingungen eine zukünftige Sorgekultur aussehen kann, ist daher ein drängendes gesellschaftliches Thema.“
Über die Zusammenarbeit mit SchülerInnen und LehrerInnen hinaus hat das Projektteam mit der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien kooperiert.
Zu den Ergebnissen fasst Reitinger zusammen: „Es zeigte sich eine große Diversität an Orten, sozialen Settings und Organisationen, an denen Sorge, Pflege und Betreuung benötigt und geleistet wird.“ Zusammenfassend ließe sich, so das Projektteam, feststellen, dass Personen mit ihren Lebensgeschichten ernst genommen werden müssen und es dafür mehr Zeit und Kommunikation in den Organisationen brauche. Mit desorientierten Menschen und Menschen mit Demenz wäre es gut, mehr „hinaus“ zu gehen, um soziale Teilhabe zu ermöglichen. Für eine gute Betreuung und Pflege am Lebensende brauche es die Anerkennung des Todes und eine Verbesserung der Organisationskulturen im Umgang mit dem Sterben. Auch die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit in der Übernahme von Pflege bleibe demnach drängend.
Reitinger, E., Dressel, G. & Pichler, B. (2016). Who Cares? Wen kümmert’s? Szenen und Kulturen des Sorgens. Kursbuch palliative care 13/2016. Wien: IFF-Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Wien, Graz.
Abschlussveranstaltung Who Cares (Programm)