Was können bedarfsorientierte Verkehrsdienste am Land leisten? Stephanie Schasché erhält Europa-Preis des Landes Kärnten für ihre Dissertation

Stephanie Schasché hat sich in ihrer Dissertation mit dem so genannten Bedarfsverkehr (demand-responsive Transport, DRT) beschäftigt und untersucht, wie diese den Öffentlichen Verkehr in Kärnten unterstützen könnten. Für ihre Dissertation, die aus drei Einzelpublikationen besteht, erhielt sie am 11. März 2025 den Europa-Preis des Landes Kärnten.

In den ländlichen Gebieten Kärntens, in denen die Bevölkerungsdichte gering und der Zugang zu Privatfahrzeugen hoch ist, haben es Öffentliche Verkehrsmittel oft schwer. Ihre Bereitstellung ist meist schwierig und ineffizient, daher wird der sogenannte Bedarfsverkehr häufig als Lösung angesehen. Diese Mikro-ÖV-Systeme sind kleinräumige, bedarfsorientierte, flexible und an Nutzer:innen orientierte Verkehrsangebote. „Ich wollte in meinen Arbeiten wissen, welche Faktoren die Nutzung dieser Dienste beeinflussen. Daher haben wir Menschen in ländlichen Regionen Kärntens befragt“, so Stephanie Schasché. Auf Basis dieser Analysen zeigte sich, dass es verschiedene Hürden für die Nutzung gibt, so Schasché weiter: „Oft mangelt es an Anreizen, sich mit den Angeboten des Öffentlichen Verkehrs zu beschäftigen. Informationen über bestehende Angebote kommen häufig nicht an und es herrscht vielerorts die Einstellung, dass öffentliche Verkehrsmittel nur für außergewöhnliche Situationen genutzt werden.“ Aus ihren Forschungsarbeiten gehen folgende Erkenntnisse hervor: „Bedarfsverkehr muss klar definiert sein und die Zielvorstellungen muss man (sozial, ökologisch oder wirtschaftlich) entsprechend ausarbeiten. Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte können besonders davon profitieren, sollten Mikro-ÖV aber als Teil des gesamten ÖPNV-Systems entwickeln. Außerdem spielen Erfahrungen und Erwartungen der Nutzer:innen eine große Rolle; deshalb sollten Entscheidungsträger:innen möglichen Nutzer:innen genügend Zeit geben, um Bedarfsverkehr als attraktive und klimafreundliche Alternative zu entdecken.“

Stephanie Schasché schloss 2013 das Bachelorstudium Informationsmanagement, 2019 das Masterstudium Angewandte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt „Energie- und Umweltmanagement“ und 2024 das Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Klagenfurt ab. Von 2019 bis 2022 war sie wissenschaftliche Projektmitarbeiterin an der Universität Klagenfurt. Seit 2022 ist sie als technische Spezialistin für das Land Kärnten tätig.