Universität Klagenfurt bietet Aktuar:innenausbildung an
Ab Herbst bietet die Universität Klagenfurt einen Teil der berufsbegleitenden Aktuar:innenausbildung an. Expert:innen in der Versicherungs- und Finanzmathematik erhalten hier praxisnahes Wissen und wertvolle Kompetenzen für eine Karriere in einem zukunftssicheren Berufsfeld.
Aktuar:innen sind wissenschaftlich ausgebildete Expert:innen für Risikomanagement und Versicherungsmathematik. Sie analysieren komplexe Daten, prognostizieren zukünftige Ereignisse wie Sterblichkeits- oder Schadensfälle und berechnen Tarife und Reserven, um finanzielle Risiken für Versicherungsunternehmen und damit für ihre Kund:innen zu bewerten und zu minimieren. Ihr Ziel ist es, finanzielle Stabilität und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Werkzeuge dafür sind mathematische Modelle, statistische Methoden sowie ein umfangreiches versicherungswirtschaftliches und -rechtliches Verständnis. Ihre fachlich unabhängige Expertise setzen sie in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen oder als Selbstständige zum Nutzen der Kund:innen sowie zu Aufsichtszwecken ein.
Michaela Szölgyenyi vom Institut für Statistik der Universität Klagenfurt, die kürzlich in den Beirat der Aktuarsvereinigung Österreich (AVÖ) gewählt wurde, betont:
„Es freut uns besonders, versicherungsmathematische- und versicherungswirtschaftliche Fächer dieser postgradualen Ausbildung nun an der Universität Klagenfurt anbieten zu können. Aktuar:innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Sicherstellung der finanziellen Gesundheit und Stabilität von Versicherungsunternehmen, indem sie Risiken bewerten, Preise festlegen und langfristige Strategien entwickeln. Ihr Wissen trägt dazu bei, Vertrauen von Investor:innen und Kund:innen in das Finanzsystem zu stärken.“
Die Initiative fußt auch auf einer langjährigen und erfolgreichen Kooperation mit der Kärntner Landesversicherung (KLV).
Die neu konzipierte und von der AVÖ koordinierte berufsbegleitende Aktuarausbildung richtet sich an Mathematiker:innen mit abgeschlossenem Hochschulstudium auf Master-Niveau sowie an Personen, die kurz vor dem Studienabschluss stehen und bereits in versicherungstechnischen Bereichen tätig sind. In Österreich wird die Ausbildung von mehreren Anbietern koordiniert angeboten und findet in einem 3-Jahres-Zyklus statt, wobei pro Semester zwei bis drei Vorlesungen und Übungen geplant sind.
Die Ausbildung vermittelt einerseits den theoretischen Hintergrund und bietet andererseits einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Anwendungsbereiche aktuarieller Methoden. Präsenzveranstaltungen bieten die Möglichkeit zum Austausch und werden durch digitale Einheiten ergänzt, die im Sinne der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu familienfreundlichen Zeiten stattfinden können.
Die Lehrveranstaltungen an der Universität Klagenfurt werden an der M/O/T Management School organisiert und von Michaela Szölgyenyi, wissenschaftliche Leiterin, und Paul Schweinzer, Kooperationspartner für wirtschaftliche Inhalte, koordiniert. Fünf der insgesamt 15 Fächer werden in Klagenfurt abgedeckt: Schadenversicherungsmathematik, Lebensversicherungsmathematik, Krankenversicherungsmathematik, Versicherungswirtschaftslehre und Finanzmathematik. An der Universität Klagenfurt startet im Wintersemester 2024 die erste Vorlesung von Michaela Szölgyenyi zum Thema Schadenversicherungsmathematik. Weitere Lehrveranstaltungen werden von Wissenschaftler:innen gemeinsam mit Expert:innen aus der Praxis angeboten. „Die Praxiseinbindung ist ein wesentlicher Teil des Klagenfurter Angebotes und eine Besonderheit“, sagt Michaela Szölgyenyi.
Nach erfolgreichem Abschluss aller Kurse und entsprechender Berufserfahrung können Absolvent:innen die Aufnahme in die Sektion der anerkannten Aktuar:innen der AVÖ beantragen und können anschließend den Titel „Anerkannter Aktuar“ oder „Anerkannte Aktuarin AVÖ“ tragen.
Weitere Informationen unter:
- Informationsflyer zur Aktuarausbildung
- Berufsbegleitende Aktuarausbildung – Aktuarvereinigung Österreichs (AVÖ)
- Aktuarausbildung: M/O/T Management School