Dissertationsstipendium: Annemarie Duller – Kreisky im Österreich–Israel–Diskurs aus Sicht der israelischen Presseberichterstattung 1979 – 1985

Die Beziehungen zwischen Israel, Kreisky und Österreich durchlebten in den 70er und den beginnenden 80er Jahren des 20. Jahrhunderts stürmische Zeiten, die man als ein spannungsgeladenes Auf und Ab bezeichnen kann. Diese Erkenntnis ist nicht neu, die Forschung und die daraus resultierende Fachliteratur widmeten sich ausführlich dem vor allem in den Medien als höchst konfliktreich vermittelten Zeitraumes. Ungeachtet dessen spielte die Analyse der Presseberichterstattung in Israel bisher eine eher untergeordnete Rolle. Sie wurde vereinzelt zwar berücksichtigt, vernachlässigte aber den systematischen Aspekt. Unter der Prämisse `Diskurse haben einen Anfang, selten ein Ende und unter dem Aspekt des nach wie vor ungelösten Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern ermöglicht uns der zeitliche Abstand zu den Geschehnissen nun eine umfassendere Historisierung der israelischen Presseberichterstattung.

Gegenstand des Forschungsinteresses ist die Frage, wie und wodurch sich durch die israelischen Medien, insbesondere die Presseberichterstattung, über einen längeren Zeitraum hinweg ein bestimmter Diskurs über Kreisky und den Nahostkonflikt geformt hat. Dieses Wissen wird nicht durch bestimmte einzelne Artikel erzeugt, sondern dadurch, dass die Leser immer wieder mit bestimmten Bildern und Zuschreibungen konfrontiert werden. Im Laufe der Zeit ergeben sich daraus feste Vorstellungen und Bewertungen. Das Ziel dieser Untersuchung ist demnach eine systematische Sammlung, Auswertung und Kontextualisierung der israelischen Pressetexte, anhand derer die Frage beantwortet werden konnte, mit welchen Vorstellungen und Deutungsmustern israelische Printmedien Kreiskys Rolle im Nahostkonflikt und Österreich aufnahmen und mit ihrem Bild von Kreisky in Bezug setzten. Die Ergebnisse dieser Arbeit ergänzen bestehende Sichtweisen, differenzieren und vertiefen sie.