Kurzfilm über Maria von Herbert, der „vielleicht ersten Feministin Kärntens“
Am 12. Oktober 2023 um 18.00 Uhr veranstaltet die Abteilung Visuelle Kultur – Institut für Kulturanalyse – die Filmvorführung „Maria von Herbert“ in der LV-Lounge der Universitätsbibliothek der Universität Klagenfurt. Eine Gruppe von Studierenden der Visuellen Kultur porträtiert darin die progressive und meinungsstarke Klagenfurterin Maria von Herbert (1769 – 1803). Der siebzehnminütige Film schildert auf künstlerische Weise Marias beeindruckende Lebens- und Leidensgeschichte und lädt auf eine Zeitreise ein.
Klagenfurt in den Jahren 1791-1803: Maria von Herbert und ihr Bruder Franz Paul betreiben mit gleichgesinnten Freundinnen und Freunden den philosophischen „Herbert-Kreis“. Mit Dichtern und Philosophen aus Deutschland wie Friedrich Schiller und Immanuel Kant wird korrespondiert. Klagenfurt erlebt eine aufklärerische Blütezeit. Diskutiert werden Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit.
Trotz ihres privilegierten Status’ fühlt Maria in ihrem Leben eine große Leere, denn sie kann trotz hoher Bildung nicht aus dem für Frauen vorgesehenen Rollenbild ausbrechen. Ein Leben nur für Heim und Familie erfüllt die unverheiratete und kluge Frau nicht. Als sich Maria unglücklich verliebt, bittet sie Immanuel Kant in einem Brief um Rat. Maria ist zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Kant hingegen ist 67. Doch der Rationalist, Theoretiker und Junggeselle erweist sich nicht als der richtige Ansprechpartner für Marias Probleme.
Das Filmteam ließ für die Tonspur originale Textpassagen aus dem Briefwechsel zwischen Maria und Immanuel Kant und aus der Korrespondenz des Herbert-Kreises einsprechen. Die visuelle Umsetzung erfolgte an Originalschauplätzen in Klagenfurt, bei der Hollenburg und an der Drau.
Im Anschluss an die Vorführung diskutiert eine Expert:innenrunde aus Jutta Steininger, (Kunsthistorikerin), Magdalena Mühlböck (Germanistin), Werner Drobesch (Historiker) und Christian Brandstätter (Filmteam) zum Film; Moderation: Violetta Stuchlik.
Das Herbertstöckl aus dem Besitz der Bleiweißdynastie Herbert ist ein geschichtsträchtiges und architektonisch interessantes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Es befindet sich am St. Veiter Ring 1 in Klagenfurt und steht aktuell vor dem Wiederverkauf. Das Filmprojekt soll auch auf den Erhalt des unbewohnten, unter Denkmalschutz stehenden Hauses aufmerksam machen, das zunehmend verfällt.
Kurzfilm
MARIA von HERBERT
Produktion, Regie, Kamera: Barbara Schlesinger Gomez, Violetta Stuchlik, Pia Telebuh, Christian Brandstätter, 17 Min., AT 2023
Öffentliche Präsentation mit Podiumsdiskussion
12.Oktober 2023, 18.00-20.00 Uhr
LV-Lounge der Universitätsbibliothek Klagenfurt